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Samstag, 8. Mai 2021
Betet! - Gedanken zum Sonntag Rogate
c. fabry, 01:17h
Letzte Woche wurde in Deutschland eine Kirchentür von der Polizei aufgebrochen. Wie ich finde: völlig zu Recht! Man traf sich zum Gottesdienst und sperrte das Ordnungsamt aus, um sich der Kontrolle zu entziehen. Leider gibt es unter gläubigen Christ*innen solche, die davon überzeugt sind, dass ihr Glaube sie vor einer Corona-Infektion schützt, wenn sie nur regelmäßig (mehrmals die Woche) als Gemeinde zusammenkommen und zusammen singen und beten, am besten Schulter an Schulter und ohne störenden Mundschutz. Und natürlich ohne Impfung. Glücklicherweise ist das nicht die Mehrheit.
Der Kommende Sonntag trägt den Namen Rogate, das heißt: Betet! Der Predigttext steht beim Propheten Daniel. Für die weniger Bibelfesten: Das Buch Daniel berichtet aus der Zeit des babylonischen Exils, d.h., die Bewohner*innen von Juda waren als Kriegsgefangene in das Gebiet zwischen Euphrat und Tigris verschleppt worden und konnten erst sechzig Jahre später in ihre zerstörte Heimat zurückkehren.
Gemäß der Auffassung der meisten Verfasser alttestamentarischer Schriften war das Volk Israel für seine zahlreichen Krisenzeiten weitestgehend selbst verantwortlich. Auf Fehlverhalten folgte Gottes Strafe.
Dieses Gottesbild von einem autoritären Herrscher, der bedingungslose Unterwerfung fordert, ist nicht mehr zeitgemäß und meines Erachtens auch wenig hilfreich.
Andererseits entsteht das meiste Elend, dem Menschen ausgesetzt sind, durch menschliches Fehlverhalten. Blöd ist nur, dass dabei meistens nicht die Verursacher bestraft werden. Das wird aber wohl auch zur Zeit des babylonischen Exils nicht anders gewesen sein.
Covid 19 ist keine Strafe Gottes, auch nicht der Klimawandel, die Finanzkrise oder Vulkanausbrüche. Aber von den Vulkanausbrüchen einmal abgesehen liegen die meisten Katastrophen in menschlicher Gier begründet.
Die Folgen lassen sich nicht wegbeten. Wir müssen etwas tun. Die Verantwortlichen mit Briefen, Demos, Petitionen und Wahlen unter Druck setzten. Unser eigenes Sozial- und Konsumverhalten auf den Prüfstand stellen und ggf. etwas ändern. Aber auch:
Innehalten.
Still werden.
Hingucken.
Hinhören.
Nachdenken.
Suchen.
Beten.
Das Gebet ist nicht das Mittel, etwas zu ändern, aber es kann helfen, stärker zu werden, besonnener und wirksamer.
Und hier der Predigttext für Sonntag, in der Übersetzung der Guten Nachricht:
Daniel 9,4-5 + 16-19
4 Vor ihm legte ich ein Bekenntnis unserer gemeinsamen Schuld ab und sagte: »Ach Herr, du großer und Ehrfurcht gebietender Gott! Du stehst in unerschütterlicher Treue zu deinem Bund und zu denen, die dich lieben und nach deinen Geboten leben. 5 Wir sind schuldig geworden, wir haben dir die Treue gebrochen, wir haben uns gegen dich aufgelehnt und deine Gebote und Weisungen nicht befolgt. 16 Immer von neuem hast du in der Vergangenheit deine Treue an uns erwiesen. Sei auch nun nicht länger zornig über deine Stadt Jerusalem und über den Zion, deinen heiligen Berg! Durch unsere Schuld und die Schuld unserer Vorfahren ist es so weit gekommen, dass alle Völker ringsum über deine Stadt Jerusalem und über dein Volk spotten. 17Darum, unser Gott, höre mein Gebet, höre mein demütiges Bitten! Blicke wieder freundlich auf dein verwüstetes Heiligtum, tu es um deiner eigenen Ehre willen! (Hes 36,20) 18Mein Gott, wende dich mir zu und höre mich! Sieh doch, wie elend wir dran sind und wie es um die Stadt steht, die dein Eigentum ist.[2] Wir wissen, dass wir es nicht verdient haben. Wir vertrauen nicht auf unsere Leistungen, sondern allein auf dein großes Erbarmen. 19 Höre mich, Herr! Vergib uns! Sieh unser Elend und greif ein! Lass uns nicht länger warten! Tu es um deiner Ehre willen; denn du hast doch deine Stadt und dein Volk zu deinem Eigentum erklärt!«
Mehr zu den weiteren Sonntagstexten im Kommentar.
Der Kommende Sonntag trägt den Namen Rogate, das heißt: Betet! Der Predigttext steht beim Propheten Daniel. Für die weniger Bibelfesten: Das Buch Daniel berichtet aus der Zeit des babylonischen Exils, d.h., die Bewohner*innen von Juda waren als Kriegsgefangene in das Gebiet zwischen Euphrat und Tigris verschleppt worden und konnten erst sechzig Jahre später in ihre zerstörte Heimat zurückkehren.
Gemäß der Auffassung der meisten Verfasser alttestamentarischer Schriften war das Volk Israel für seine zahlreichen Krisenzeiten weitestgehend selbst verantwortlich. Auf Fehlverhalten folgte Gottes Strafe.
Dieses Gottesbild von einem autoritären Herrscher, der bedingungslose Unterwerfung fordert, ist nicht mehr zeitgemäß und meines Erachtens auch wenig hilfreich.
Andererseits entsteht das meiste Elend, dem Menschen ausgesetzt sind, durch menschliches Fehlverhalten. Blöd ist nur, dass dabei meistens nicht die Verursacher bestraft werden. Das wird aber wohl auch zur Zeit des babylonischen Exils nicht anders gewesen sein.
Covid 19 ist keine Strafe Gottes, auch nicht der Klimawandel, die Finanzkrise oder Vulkanausbrüche. Aber von den Vulkanausbrüchen einmal abgesehen liegen die meisten Katastrophen in menschlicher Gier begründet.
Die Folgen lassen sich nicht wegbeten. Wir müssen etwas tun. Die Verantwortlichen mit Briefen, Demos, Petitionen und Wahlen unter Druck setzten. Unser eigenes Sozial- und Konsumverhalten auf den Prüfstand stellen und ggf. etwas ändern. Aber auch:
Innehalten.
Still werden.
Hingucken.
Hinhören.
Nachdenken.
Suchen.
Beten.
Das Gebet ist nicht das Mittel, etwas zu ändern, aber es kann helfen, stärker zu werden, besonnener und wirksamer.
Und hier der Predigttext für Sonntag, in der Übersetzung der Guten Nachricht:
Daniel 9,4-5 + 16-19
4 Vor ihm legte ich ein Bekenntnis unserer gemeinsamen Schuld ab und sagte: »Ach Herr, du großer und Ehrfurcht gebietender Gott! Du stehst in unerschütterlicher Treue zu deinem Bund und zu denen, die dich lieben und nach deinen Geboten leben. 5 Wir sind schuldig geworden, wir haben dir die Treue gebrochen, wir haben uns gegen dich aufgelehnt und deine Gebote und Weisungen nicht befolgt. 16 Immer von neuem hast du in der Vergangenheit deine Treue an uns erwiesen. Sei auch nun nicht länger zornig über deine Stadt Jerusalem und über den Zion, deinen heiligen Berg! Durch unsere Schuld und die Schuld unserer Vorfahren ist es so weit gekommen, dass alle Völker ringsum über deine Stadt Jerusalem und über dein Volk spotten. 17Darum, unser Gott, höre mein Gebet, höre mein demütiges Bitten! Blicke wieder freundlich auf dein verwüstetes Heiligtum, tu es um deiner eigenen Ehre willen! (Hes 36,20) 18Mein Gott, wende dich mir zu und höre mich! Sieh doch, wie elend wir dran sind und wie es um die Stadt steht, die dein Eigentum ist.[2] Wir wissen, dass wir es nicht verdient haben. Wir vertrauen nicht auf unsere Leistungen, sondern allein auf dein großes Erbarmen. 19 Höre mich, Herr! Vergib uns! Sieh unser Elend und greif ein! Lass uns nicht länger warten! Tu es um deiner Ehre willen; denn du hast doch deine Stadt und dein Volk zu deinem Eigentum erklärt!«
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