Sonntag, 17. Juni 2018
Das Weib schweige in der Gemeinde
Jajaja, Jungs, das könnte euch so passen, aber das Jahrhundert, in dem man so etwas noch ungestraft sagen durfte, ist vorbei.
Es ist ein Satz, der dem berühmten, selbsternannten Apostel Paulus zugeschrieben wird. Jaja, ich weiß, die Theologinnen und Theologen würden ihn nie als selbsternannten Apostel bezeichnen. Berufen wurde er von Jesus selbst. Aber den biblischen Legenden bringe ich trotz meines Berufschristentums eine gesunde Skepsis entgegen.
In meiner theologischen Zusatzausbildung habe ich eine Hausarbeit über den Wandel des biblischen Frauenbildes geschrieben. Damit möchte ich nun niemanden langweilen, aber seit letztem Donnerstag beschäftigt mich folgende Frage:

Warum geben moderne junge Frauen die Errungenschaften des Feminismus kampflos auf?

Um diese Frage ging es nämlich in der WDR-Sendung: Frau TV. Neben einer von Maria Furtwängler und ihrer Tochter Lisa Burda präsentierten Studie zum Frauenbild in Musikvideos (sexistisch, pornographisch, demütigend) kam der Blick auf besonders erfolgreiche Youtuberinnen, die sich mit so nebensächlichen Fragen befassen wie : „Womit kann ich einem Jungen besonders gefallen?“ Sie präsentieren Beauty-Tipps und giggeln mit naiver Mädchenstimme durchs Netz als wär's Realsatire. Ist es aber nicht.

Oh, und bevor die notorischen Islam-HasserInnen auf den Plan treten: diese gesellschaftliche Veränderung ausschließlich dem Einfluss der aus patriarchalisch geprägten Kulturen Eingewanderten zuzuschreiben, erscheint mir schlichtweg zu platt. Wir leben hier immer noch in einer Mehrheitsgesellschaft, einer Demokratie, in der wir sagen dürfen, was wir denken und mit vergleichsweise größter persönlicher Freiheit. Es gibt also keine Veranlassung, sich importierten, patriarchalischen Bestrebungen zu beugen. Das muss andere Gründe haben.

Sabine Heinrich bei Frau TV hakte nach, warum ihre Interviewpartnerin – besagte Youtuberin – sich so einen Megakurzen Fummel anziehen muss. Ich fühlte mich an die frühen Achtziger erinnert. In der feministischen Szene kursierte die Überzeugung, dass Frauen, die offensiv mit ihrer Erotik umgingen, sich an männliche Bedürfnisse anpassten und sich so selbst zum Sexualobjekt degradierten. Haben wir das denn nicht auch schon lange hinter uns gelassen? Ich war stolz auf meine Tochter, die darauf protestierte: „Und wenn die Frau einfach Bock hat, einen ultrakurzen Rock anzuziehen, einfach weil sie es schön findet? Genau das ist doch das, was die Frauenbewegung erreicht hat, dass Frauen machen können, was sie wollen.“
Genau! Und ich setze noch einen drauf: Wenn Frauen Lust haben, Männerblicke auf sich zu ziehen, egal, ob sie Lust auf Bestätigung oder ein erotisches Abenteuer haben, dann ist das auch okay und keine Preisgabe des Feminismus. Der Mann wird ja auch nicht direkt zur Muschi, wenn er seinen (möglicherweise) präsentablen Körper zur Schau stellt und betont.

Vielleicht liegt darin ein kleiner Teil des Problems, dass die antisexistische Argumentation nur schwer von der moralinsauren Forderung nach sexueller Askese zu unterscheiden ist.
Wenn junge Mädchen oder Frauen so ein bisschen Girlie spielen oder mal ein konservatives Frauenbild ausprobieren oder ein bisschen die Hure geben, dann schockiert mich das auch zutiefst, aber vielleicht gehört es zum Erwachsenwerden dazu, auch so etwas auszuprobieren. Das beste Mittel gegen die Durchsetzung solcher Stereotypen ist m.E., sie erstens nicht zu ernst zu nehmen und unter Spielwiese abzuhaken und zweitens, starke und kluge Frauen weiter nach vorne zu bringen. Letzteres ist zugegebenermaßen leichter gesagt als getan, zumal der Beitrag bei Frau TV sich auch mit Schulbüchern beschäftigte, die mittlerweile wieder voll die traditionellen Rollenmodelle aufwärmen, die so wahrscheinlich mehrheitlich gar nicht gelebt werden. Und den Lehrenden fällt es noch nicht einmal auf...
Nee, ist wohl doch komplexer das Thema. Kann eine kleine Bloggerin allein nicht beackern, jedenfalls nicht so nebenbei, in der heiligen Freizeit. Aber über zahlreiche Wortbeiträge würde ich mich riesig freuen.

Und im Übrigen bin ich sicher, dass Jesus Feminist war, und dem Paulus kräftig die Leviten gelesen hätte, wenn sie sich zu Lebzeiten über den Weg gelaufen wären.

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Mittwoch, 6. Juni 2018
Klein, gemein, allein - Andacht für Teamer
Wer kennt nicht die Geschichte von Zachäus, dem fiesen Zöllner, der den Leuten das Geld aus der Tasche zog, um etwas für sich selbst abzuzweigen und der dann auf einen Baum kletterte, um Jesus zu sehen, er war so klein, dass er nicht über die Köpfe der anderen hinwegsehen konnte. Jesus sah ihn da oben sitzen, forderte ihn auf, herunter zu steigen und lud sich bei ihm zum Essen ein. Und Zachäus freute sich total und bewirtete Jesus, das war kein Problem für ihn, seine ewige Abzocke hatte ihn reich gemacht. Die Menschen, die Zeuge dieser Begegnung wurden, waren damit unzufrieden, dass Jesus, den alle bewunderten, ausgerechnet bei dem fiesen Steuermafioso abstieg, der hatte das nicht verdient. Aber Zachäus änderte nach dem Gespräch mit Jesus sein Leben, er gab das ergaunerte Geld zurück und hörte auf, Leute abzuziehen und auch von seinem ehrlich erworbenen Reichtum verteilte er die Hälfte an Bedürftige. Jesus sagte dazu:
„Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist.“

Der fiese Zachäus muss schon vorher einen guten Kern gehabt haben, sonst hätte er ja nicht so eifrig Ausschau nach Jesus gehalten und ihn auch nicht mit Freuden bewirtet, es sei denn, er wollte Jesus nur kennenlernen, weil er so angesagt war wie ein Popstar und dann hat er sich gefreut, weil er damit angeben konnte, dass Jesus mit ihm zu Abend essen wollte.
Aber warum brauchte er diese Bewunderung? Warum brauchte er den ergaunerten Reichtum? Was fehlte ihm?
Er war wohl ein sehr kleiner Mann. Vielleicht hatte man ihn sein Leben lang nicht ernst genommen und er war verzweifelt auf der Suche nach einem Weg, anerkannt und respektiert zu werden.
So wird es uns auch im Camp oder in der Gruppenarbeit gehen. Da werden die netten Kinder sein, die sich auf alles einlassen, alles schön finden, zuhören, mitmachen und nicht nerven. Und es wird die Nervnasen geben, die dauernd dazwischen quatschen, andere ärgern, ständig rummaulen oder die Regeln verletzen. Auch wenn man das dann denkt und fühlt: Das sind keine Arschlochkinder, das sind Kinder denen etwas fehlt. Wenn wir es schaffen, dass sie das bekommen, wonach sie sich sehnen, werden sie uns nicht mehr nerven.

Dann können wir überlegen, wie wir es genauso wie Jesus machen können. Wir können uns im Camp kaum bei ihnen zum Essen einladen, denn wenn wir ihnen die Haribos wegfuttern, schmeißen die uns in den See oder rufen ihre Eltern um Hilfe.

Wir können auf sie zugehen. Vielleicht können sie etwas besonders gut und wir können ihnen die Möglichkeit bieten, das zu zeigen. Vielleicht haben sie ein Hobby, über das sie gern reden oder vielleicht müssen sie einfach mal gelobt werden, wenn sie etwas richtig machen.

Denn als Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Camp oder in den Gemeindegruppen sollen wir auch suchen und selig machen, was verloren ist.

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Freitag, 18. Mai 2018
Aaeffdee-Kopftuchmädchen-Erbrechen
Gestern blieb mir bei den Abendnachrichten wirklich die Spucke weg, als die kleine Schoßdrachin vom Hundekrawattnik ihre Verbaldiarrhoe in den deutschen Bundestag defäktierte. Sie wissen alle, wen ich meine. Da spielen sie auf den niedersten Instinkten der bildungsfernen Schichten, aber auch der ach so rechtschaffenen Bildungsbürger wie auf den Saiten einer Violine, einer besonders minderwertigen zwar, es klingt schartig, aber sie bringen die verruchten Seelen der vom Hass Getriebenen zum Schwingen und dann denke ich: Irgendwann kriegen die das alles zurück und dabei denke ich nicht an das jüngste Gericht sondern dieses irdische Leben, ganz konkret und ich meine das nicht als Drohung, sondern als bloße Vermutung. Und als Hoffnung.

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