Samstag, 12. September 2020
Zac (zu Lukas 19, 1-10)
Zac war schon der Geilste, hatte die neuesten Spiele für die Playstation, eine Riesenzimmer, coole Klamotten, Eltern, die zwei Mal im Jahr brav den Wunschzettel abarbeiteten. Aber irgendwas fehlte ihm noch. Vielleicht zog er deshalb so gern andere Kinder auf dem Schulhof ab: Jacken, Handys, was er kriegen konnte. Alle hatten Schiss vor ihm, aber keiner wollte sein Freund sein.
Der Neue war richtig cool, Buraq hieß er, war einen Kopf größer als die meisten, hätte jeden mit einem Schlag in Grund und Boden rammen können, machte er aber nicht. Stattdessen zeigte er anderen Tricks mit dem Basketball, half bei den Hausaufgaben, kümmerte sich um Verletzte, schlichtete Streit. Für jeden war er da, nur nicht für Zac, denn Zac brauchte ja niemanden.
Aber Zac brauchte jemanden, ganz dringend, und er wollte unbedingt Buraqs Freund sein. Aber das wollten ja alle. Dann passierte es. Zac kletterte auf das Schuldach, über die Feuerleiter, Riesenaufregung, die Lehrer dachten, er wolle springen. Buraq sah ihn da oben und kletterte die Feuerleiter hoch. Als er ganz nah bei Zac stand, sagte er: „Komm runter, Alter! Lass und heute Nachmittag bei dir zocken, ich hab‘ gehört, du hast das neueste Fifa-Game.“
Zac freute sich einen Ast. Alle bekamen es mit und waren voll sauer, aber Buraq war das egal. Er besuchte Zac und nach dem Nachmittag sagte der: „War Scheiße von mir, andere abzuziehen. Morgen fange ich an, alles zurückzugeben und dann lade ich euch alle zur Party zu mir nach Hause ein.“
„Mach das.“, sagte Buraq. Und so kam es. Es kam mit zwei Gästen. Buraq und Tim. Nur zwei. Aber zwei Freunde sind doch schon ein Anfang.

(Original hier:
https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas19%2C1-10)

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