Samstag, 18. März 2023
Resilienzübung
Schließ die Augen und geh zurück an einen Punkt, wo es dir nicht gut ging, eine schwierige Situation, die aber jetzt vorbei ist, überwunden, geschafft, bewältigt. Rufe die Bilder auf, die dazu in dein Gedächtnis kommen. Gibt es eine Musik aus dieser Zeit? Waren spezielle Gerüche damit verbunden? Wie sah es in dir aus?

Wie bist du aus der Situation heraus gekommen? War es aus eigener Kraft oder hat dir jemand geholfen? Kam die Hilfe unverhofft oder hast du sie dir aktiv geholt?
Welche Strategien haben zum Erfolg geführt?
Bist du heute stärker? Kannst du diese Situation beim nächsten Mal vielleicht besser bewältigen?

Jede Krise geht vorüber. Jede Depression endet irgendwann. Das hift wenig, wenn man gerade im dunkeln Tal ist. Aber es kann helfen durchzuhalten, die Hoffnung nicht zu verlieren.

Es gab ein Volk, das von Deportation betroffen war. Fern der Heimat in Kriegsgefangenschaft. Ein Prophet richtete folgende Worte an die Gebeutelten:

4 Fürchte dich nicht, du wirst nicht noch einmal enttäuscht werden. Du brauchst dich nicht zu schämen, dich trifft keine Schande mehr. Du wirst die Enttäuschung deiner Jugend vergessen. An die Schmach deiner Zeit als Witwe wirst du nicht mehr denken. 5 Denn dein Ehemann ist Gott, der dich geschaffen hat. Sein Name ist Herr Zebaot. Der Heilige Israels ist dein Befreier. Er heißt »Gott der ganzen Erde«. 6 Es ging dir wie einer Frau, die verlassen wurde und tief gekränkt ist. Aber jetzt ruft der Herr dich zurück. Dein Gott fragt: Kann man denn seine Jugendliebe verstoßen? 7 Für eine kleine Weile habe ich dich verlassen. Aber mein Erbarmen mit dir ist so groß, dass ich dich wieder heimhole. 8 Als mein Zorn aufwallte wie eine Flut, habe ich mein Angesicht eine Weile vor dir verborgen. Aber meine Liebe hört niemals auf, darum habe ich Erbarmen mit dir. Das sagt der Herr, dein Befreier. 9 Ich verhalte mich wie zur Zeit Noahs.Damals habe ich geschworen:Die Flut, die über Noah gekommen ist, soll die Erde nicht noch einmal überschwemmen. Jetzt schwöre ich: Ich werde nicht mehr zornig auf dich sein und dir nie mehr drohen.10 Berge können von der Stelle weichen und Hügel ins Wanken geraten. Aber meine Liebe weicht nicht von dir und mein Friedensbund wankt nicht.Das sagt der Herr, der Erbarmen mit dir hat.
(Jesaja 54, 4-12)

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Freitag, 10. März 2023
Perspektivwechsel
Ein befreundeter Kollege beginnt, sich aus unerklärlichen Gründen zurückzuziehen. Er bleibt weiterhin freundlich, verbindlich, aber irdendetwas ist anders. In einer größeren Dienstbesprechung kumpelt er sie an mit scheinbar harmlosen Fragen, die aber dazu führen, Sie in der Runde unmöglich dastehen zu lassen. Sie fühlen sich aufs absonderlichste verraten und haben keine Ahnung warum.

Sie arbeiten mit in einem Team Ehrenamtlicher, die Leitung Ihres Teams ist allseits beliebt, aber sie haben seit einiger Zeit Zweifel an ihrer Integrität. Es wäre Ihnen einerseits peinlich, das vor allen offen zu äußern, andererseits wollen sie, dass der Sache endlich auf den Grund gegangen wird. Unter dem Vorwand eines geselligen Beisammenseins schlagen Sie ein Treffen in einer gemütlichen Kneipe vor. Sie informieren zuständige Personen, die die Zusammenkunft beobachten sollen. Damit sie wissen, um wen es geht, weisen Sie darauf hin, dass die Leitung die erste Person ist, die Sie herzlich umarmen werden.

Beides sind uralte Geschichten, wie zum Beispiel hier:
https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/Lukas22%2C47-53

Sind Sie Team Jesus oder Team Judas? Oder finden Sie sich in beiden Rollen wieder? Wie schade, dass Menschen oft zu feige sind, Konflikte offen anzusprechen. Das würde uns viel Leid ersparen.

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Sonntag, 5. März 2023
Zeit für Selbstkritik
Bist du selbstkritisch? Musst Du Dich ständig selbst optimieren oder ist das Haus Deiner Persönlichkeit fertig gebaut? Alles gut eingerichtet, in praktischer, ästhetischer und nachhaltiger Hinsicht? Dann lies doch mal diesen Text:

https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/Markus12%2C1-12

Auf den ersten Blick erscheint diese Geschichte banal und nicht mehr zeitgemäß. Die Würdenträger, denen das Wissen um die Schriften und deren Auslegung anvertraut wurde, haben sich als unwürdig erwiesen, kritische Stimmen im Keim erstickt und als Gipfel der Niedertracht wollen sie den Sohn ihres Schöpfers und Chefs ermorden, damit er ihnen nicht in die Quere kommt.

Was hat das mit mir zu tun? Mit uns? Mit den Anderen? Wer sind die miesen Pharisäer, die an der Macht kleben, die geistig Unbeweglichen, die die erlöschende Glut der Tradition bewachen, statt die Flamme weiter zu geben?
Natürlich die Mächtigen, die Politiker*innen, Industriebosse, von Renter*innen dominierte Pfarrgemeinderäte oder Presbyterien. Die anderen eben. Nicht ich. Nein, ich nicht.

Doch, ich auch. Wie die meisten habe ich mich in meiner Gedankenwelt eingerichtet. Sogar ganz junge Menschen tun das. Und wer das stört, den möchte man schnellstens loswerden. Am radikalsten sind da Erstklässler*innen, die fordern regelrecht Höchststrafen.

Das ist ja alles verständlich und legitim, wenn eine existenzielle Bedrohung vorliegt, wenn Verletzung droht oder schwerer Verlust. Nur geht es meistens nur ums Rechthaben oder um Gewohnheiten, um Bequemlichkeit und Überschaubarkeit. Wer nicht bereit ist, diese Komfortzone zu verlassen, wird früher oder später kläglich scheitern, im schlimmsten Fall vernichtet. So wie Ceaușescu, Honnecker, Saddam, und sicher bald Putin, Höcke, Wölki, Elon Musk, korrupte Kommunalpolitiker*innen, starrsinnige Presbyter*innen und ich. Und vielleicht auch du.

Es sei denn wir bewegen uns. Im Kopf, im Herzen und schließlich in unseren Taten. Schönen Sonntag noch.

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