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Donnerstag, 30. Juli 2020
Die grausamen Gläubigen
c. fabry, 12:54h
Religionskritiker*innen weisen oft zu Recht darauf hin, dass im Namen welchen Gottes auch immer (Jahwe, Jesus, Allah...) unterdrückt, ausgebeutet, geplündert, gefoltert und gemordet wird. Dass Religion das Potential besitzt, das Abgründige im Menschen hervorzuholen. Religion als Ursache allen Übels.
Darauf kann man schon kommen, wenn man sich so umsieht.
Aber das glaube ich nicht.
Es haben ja auch schon viele Despoten den Sozialismus verraten. Oder die Demokratie. Nicht weil die Ideen falsch waren, sondern weil die falschen Leute mit den falschen Motiven diese Ideen missbraucht haben.
Ein tiefreligiöser Mensch, stellt sich in den Dienst seines Glaubens, seiner Gottheit, seiner Religion, er strebt danach, ein Werkzeug zu sein für etwas, das über seinen eigenen Bedürfnissen steht.
Ein religiöser Fanatiker ist kein religiöser Mensch. Er strebt nach Macht und sucht nach einem Gott, den er für seine Ziele instrumentalisieren kann. Gott auf seiner Seite wie ein wirksamer Zauberspruch oder eine Waffe mit hoher Reichweite und großer Durchschlagskraft. Er will Gott als Werkzeug, statt selbst eins zu sein. Er will sich bedienen, statt zu dienen. Er vergewaltigt seinen Gott.
Darum hätte ich gern ein elftes Gebot:
Ein Werkzeug sein sollst du. Kein Hammer, der Zerbrechliches zerschlägt. Keine Säge, die Stabiles zersägt. Ein Schraubendreher vielleicht, der verbindet, was zusammengehört, Gutes und Neues entstehen lässt, Probleme löst.
Dem Leben dienen sollst du und der Liebe. Auch dir selbst, sollst schon sorgen für dich, achtgeben auf dich, dich pflegen. Damit du weitermachen kannst, für das Gute, für das Leben, für die Liebe.
Darauf kann man schon kommen, wenn man sich so umsieht.
Aber das glaube ich nicht.
Es haben ja auch schon viele Despoten den Sozialismus verraten. Oder die Demokratie. Nicht weil die Ideen falsch waren, sondern weil die falschen Leute mit den falschen Motiven diese Ideen missbraucht haben.
Ein tiefreligiöser Mensch, stellt sich in den Dienst seines Glaubens, seiner Gottheit, seiner Religion, er strebt danach, ein Werkzeug zu sein für etwas, das über seinen eigenen Bedürfnissen steht.
Ein religiöser Fanatiker ist kein religiöser Mensch. Er strebt nach Macht und sucht nach einem Gott, den er für seine Ziele instrumentalisieren kann. Gott auf seiner Seite wie ein wirksamer Zauberspruch oder eine Waffe mit hoher Reichweite und großer Durchschlagskraft. Er will Gott als Werkzeug, statt selbst eins zu sein. Er will sich bedienen, statt zu dienen. Er vergewaltigt seinen Gott.
Darum hätte ich gern ein elftes Gebot:
Ein Werkzeug sein sollst du. Kein Hammer, der Zerbrechliches zerschlägt. Keine Säge, die Stabiles zersägt. Ein Schraubendreher vielleicht, der verbindet, was zusammengehört, Gutes und Neues entstehen lässt, Probleme löst.
Dem Leben dienen sollst du und der Liebe. Auch dir selbst, sollst schon sorgen für dich, achtgeben auf dich, dich pflegen. Damit du weitermachen kannst, für das Gute, für das Leben, für die Liebe.
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Samstag, 25. Juli 2020
Sind wir hier im Kindergarten?
c. fabry, 16:00h
Zum Predigttext am 7. Sonntag nach Trinitatis: Hebräer 13,1-13
Liebevolles Miteinander, bedingungslose Gastfreundschaft, Empathie für Gefangene und Gefolterte, keine Fremdfickerei, Bescheidenheit statt Geldgier, Gottvertrauen, Orientierung an ehrenvollen Vorbildern, nicht auf esoterische Scharlatane hereinfallen, keine kleinkarierten Alltagsregeln wie komplizierte Speisegebote, Leidensbereitschaft für die Sache Jesu… hier genauer nachzulesen:
https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/Hebr%C3%A4er13%2C1-13
Diese letzten Ermahnungen des Verfassers des Briefes an die Hebräer sind hinlänglich bekannt, daran muss man nicht erinnert werden, man muss schon ein ziemlicher Honk sein, um nicht zu wissen, was gut und richtig ist und was ein christliches Verhalten ausmacht (das was der Autor da aufzählt, ist ja längst nicht alles , was dazu gehört).
Man schafft das nicht immer alles, aber was einem dabei am wenigsten weiterhilft, sind Ermahnungen. Da sieht man sich immer nur mit seinem eigenen Scheitern konfrontiert, fühlt sich schlecht und irgendwie so, als gäbe es Zweifel an der eigenen Existenzberechtigung.
Was mich als Christin wirklich weiterbringt, sind leuchtende Vorbilder. Menschen, die zeigen, dass das scheinbar Unmögliche möglich ist, aber nicht diese selbstgerechten, ewig schlecht gelaunten, die einem permanent das Gefühl geben, nichts wert zu sein, weil man nicht so toll, leistungsstark, selbstlos und hingebungsvoll ist wie sie: „Natürlich macht mir die Arbeit keinen Spaß, aber sie muss schließlich getan werden.“ ; die das Lächeln meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Es sind diejenigen, die auch ihr eigenes Scheitern und ihre Grenzen zum Thema machen, die über sich selbst lachen können und einfach das Gute tun, so gut sie es können, von denen lerne ich und schaffe es hin und wieder über mich selbst hinauszuwachsen.
An allen anderen Tagen bin ich dann leider immer noch dasselbe kleine Arschloch ;-)
Amen
Liebevolles Miteinander, bedingungslose Gastfreundschaft, Empathie für Gefangene und Gefolterte, keine Fremdfickerei, Bescheidenheit statt Geldgier, Gottvertrauen, Orientierung an ehrenvollen Vorbildern, nicht auf esoterische Scharlatane hereinfallen, keine kleinkarierten Alltagsregeln wie komplizierte Speisegebote, Leidensbereitschaft für die Sache Jesu… hier genauer nachzulesen:
https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/Hebr%C3%A4er13%2C1-13
Diese letzten Ermahnungen des Verfassers des Briefes an die Hebräer sind hinlänglich bekannt, daran muss man nicht erinnert werden, man muss schon ein ziemlicher Honk sein, um nicht zu wissen, was gut und richtig ist und was ein christliches Verhalten ausmacht (das was der Autor da aufzählt, ist ja längst nicht alles , was dazu gehört).
Man schafft das nicht immer alles, aber was einem dabei am wenigsten weiterhilft, sind Ermahnungen. Da sieht man sich immer nur mit seinem eigenen Scheitern konfrontiert, fühlt sich schlecht und irgendwie so, als gäbe es Zweifel an der eigenen Existenzberechtigung.
Was mich als Christin wirklich weiterbringt, sind leuchtende Vorbilder. Menschen, die zeigen, dass das scheinbar Unmögliche möglich ist, aber nicht diese selbstgerechten, ewig schlecht gelaunten, die einem permanent das Gefühl geben, nichts wert zu sein, weil man nicht so toll, leistungsstark, selbstlos und hingebungsvoll ist wie sie: „Natürlich macht mir die Arbeit keinen Spaß, aber sie muss schließlich getan werden.“ ; die das Lächeln meiden wie der Teufel das Weihwasser.
Es sind diejenigen, die auch ihr eigenes Scheitern und ihre Grenzen zum Thema machen, die über sich selbst lachen können und einfach das Gute tun, so gut sie es können, von denen lerne ich und schaffe es hin und wieder über mich selbst hinauszuwachsen.
An allen anderen Tagen bin ich dann leider immer noch dasselbe kleine Arschloch ;-)
Amen
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Montag, 20. Juli 2020
Sieg des Faustrechts?
c. fabry, 12:02h
So viele Schlagzeilen heute, bei denen meine Emotionskurve ausschlägt:
„Erneuter Corona-Ausbruch auf einem Schlachthof“
„Empörung gegen Festnahme – ein Polizist in London stemmt sich bei einer Festnahme mit seinem Knie auf den Kopf eines am Boden liegenden Schwarzen, wie ein Video zeigt. Der Beamte wird suspendiert.“
„Gewalttätige Krawalle in Frankfurt – Polizisten wurden unter Jubel von Schaulustigen mit Flaschen beworfen und verletzt.“
„Partys am Ballermann: Menschen auf der Insel tragen das Risiko“
„Neue Drohmails rechtsextremer NSU 2.0“
Die Gewalt scheint immer mehr zur favorisierten Lösungsoption zu werden. Woran das liegt? Ich vermute an der allgegenwärtigen Ohnmacht. Die Mehrheit ist der Gewalt der Reichen und Mächtigen ausgeliefert, die sich immer dreister selbst bedienen und über jede Kritik, jeden Widerstand, egal wie berechtigt der ist, hinwegsetzen. Das schürt Aggressionen, da entwickeln sich Gewaltphantasien, die irgendwann in Taten gipfeln. Die Vernunft bleibt auf der Strecke. Aber wann war die Menschheit schon mal vernünftig? Kriege gab es immer, Unterdrückung, Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur, Ignoranz, Emathiebefreitheit, überhöhte Risikobereitschaft, Männlichkeitswahn, sexuelle Gewalt… es geschieht nichts Neues unter der Sonne.
Ich kann die große Welt nicht retten; kann nur Zeichen setzten in meiner kleinen Welt und so ein Puzzleteil abliefern für einen Genesungsplan, der vielleicht eines Tages umgesetzt wird. Aber ich stecke ja selbst voller Wut, Abwehr, Herzenskälte, Schwarz-Weiß-Denken und Vereinfachsungssehnsucht. Wen will ich lehren und was und mit welchem Recht?
„Erneuter Corona-Ausbruch auf einem Schlachthof“
„Empörung gegen Festnahme – ein Polizist in London stemmt sich bei einer Festnahme mit seinem Knie auf den Kopf eines am Boden liegenden Schwarzen, wie ein Video zeigt. Der Beamte wird suspendiert.“
„Gewalttätige Krawalle in Frankfurt – Polizisten wurden unter Jubel von Schaulustigen mit Flaschen beworfen und verletzt.“
„Partys am Ballermann: Menschen auf der Insel tragen das Risiko“
„Neue Drohmails rechtsextremer NSU 2.0“
Die Gewalt scheint immer mehr zur favorisierten Lösungsoption zu werden. Woran das liegt? Ich vermute an der allgegenwärtigen Ohnmacht. Die Mehrheit ist der Gewalt der Reichen und Mächtigen ausgeliefert, die sich immer dreister selbst bedienen und über jede Kritik, jeden Widerstand, egal wie berechtigt der ist, hinwegsetzen. Das schürt Aggressionen, da entwickeln sich Gewaltphantasien, die irgendwann in Taten gipfeln. Die Vernunft bleibt auf der Strecke. Aber wann war die Menschheit schon mal vernünftig? Kriege gab es immer, Unterdrückung, Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur, Ignoranz, Emathiebefreitheit, überhöhte Risikobereitschaft, Männlichkeitswahn, sexuelle Gewalt… es geschieht nichts Neues unter der Sonne.
Ich kann die große Welt nicht retten; kann nur Zeichen setzten in meiner kleinen Welt und so ein Puzzleteil abliefern für einen Genesungsplan, der vielleicht eines Tages umgesetzt wird. Aber ich stecke ja selbst voller Wut, Abwehr, Herzenskälte, Schwarz-Weiß-Denken und Vereinfachsungssehnsucht. Wen will ich lehren und was und mit welchem Recht?
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