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Samstag, 22. Februar 2020
Psalm 31 in 51 Worten
c. fabry, 21:03h
Hilf mir Gott! Du kannst das. Du schützt mich, gibst mir viel Platz. Bin am Ende und selbst schuld. Rette mich Ausgestoßenen! Meine Zeit steht in deinen Händen. Erhöre mich! Lass die Lügner schweigen! Deine große Güte schützt uns vor dem Mob. Du hast mich schon mal erhört. Keine Angst! Gottvertrauen!
Für die die mehr Zeit zum Lesen haben: https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm31
Wir, die Menschheit, haben uns selbst in die Katastrophe manövriert. Kann eine übermenschliche Macht uns wirklich schützen? Was ist mit den vielen unschuldigen Kindern, die verhungert, ertrunken, allein gelassen, missbraucht, zerfetzt, zu Tode geprügelt worden sind? Der Liebe Gott, der es schon richtet, der eingreift, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen, den gibt es wohl so nicht.
Aber es gibt da etwas, das mir Sicherheit gibt. Einen roten Faden, der sich durch mein Leben zieht, so viele Wendungen, die kein Zufall sein können und darum ein Grundgefühl von Geborgenheit. Ist vielleicht nur Selbstschutz, um nicht am Leben zu verzweifeln. Aber wenn ich diesen Psalm – den Psalm dieses Sonntags – in voller Länge lese, fühlt er sich brandaktuell an.
Im Predigttext (Lukas 18, 31-43) https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas18%2C31-42
geht es auch um dieses Vertrauen, aber auch um ein wesentliches Detail in diesem Dialog, das auch in anderen Heilungsgeschichten auftaucht:
Die Leidenden bitten Jesus um Hilfe, doch er handelt nicht sofort. Stattdessen fragt er genau nach: Was willst du, das ich tun soll?
Ich kann nicht die ganze Verantwortung an ein höheres Wesen delegieren und dann meckern, wenn es nicht gut läuft. Das heißt, das kann ich schon, aber das führt zu nichts.
Ich muss genau hinsehen. Nachdenken und dann entscheiden, was ich tun kann. Und wenn ich dann mehr Kraft und Mut brauche, als ich gerade hab und vielleicht ein bisschen Glück, dann ist es an der Zeit, darum zu bitten und darauf zu vertrauen, dass ich es bekomme.
vertrauen ist gut
kontrolle ist besser
noch besser ist nachdenken
aber am allerbesten
ist endlich anzufangen
wenn die richtung stimmt
kommst du auch an
irgendwann
Für die die mehr Zeit zum Lesen haben: https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm31
Wir, die Menschheit, haben uns selbst in die Katastrophe manövriert. Kann eine übermenschliche Macht uns wirklich schützen? Was ist mit den vielen unschuldigen Kindern, die verhungert, ertrunken, allein gelassen, missbraucht, zerfetzt, zu Tode geprügelt worden sind? Der Liebe Gott, der es schon richtet, der eingreift, wenn die Dinge aus dem Ruder laufen, den gibt es wohl so nicht.
Aber es gibt da etwas, das mir Sicherheit gibt. Einen roten Faden, der sich durch mein Leben zieht, so viele Wendungen, die kein Zufall sein können und darum ein Grundgefühl von Geborgenheit. Ist vielleicht nur Selbstschutz, um nicht am Leben zu verzweifeln. Aber wenn ich diesen Psalm – den Psalm dieses Sonntags – in voller Länge lese, fühlt er sich brandaktuell an.
Im Predigttext (Lukas 18, 31-43) https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas18%2C31-42
geht es auch um dieses Vertrauen, aber auch um ein wesentliches Detail in diesem Dialog, das auch in anderen Heilungsgeschichten auftaucht:
Die Leidenden bitten Jesus um Hilfe, doch er handelt nicht sofort. Stattdessen fragt er genau nach: Was willst du, das ich tun soll?
Ich kann nicht die ganze Verantwortung an ein höheres Wesen delegieren und dann meckern, wenn es nicht gut läuft. Das heißt, das kann ich schon, aber das führt zu nichts.
Ich muss genau hinsehen. Nachdenken und dann entscheiden, was ich tun kann. Und wenn ich dann mehr Kraft und Mut brauche, als ich gerade hab und vielleicht ein bisschen Glück, dann ist es an der Zeit, darum zu bitten und darauf zu vertrauen, dass ich es bekomme.
vertrauen ist gut
kontrolle ist besser
noch besser ist nachdenken
aber am allerbesten
ist endlich anzufangen
wenn die richtung stimmt
kommst du auch an
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Donnerstag, 13. Februar 2020
Essenz in 14 Worten
c. fabry, 10:52h
Höre! Ersetze deine Selbstbezogenheit durch Gottes Wahrheit, schleudere sie ihren Verächtern entgegen! Nur Mut!
Ein Krimi dazu hier: https://cristinafabry.blogger.de/stories/2752774/
Mehr zu Hesekiel 2,1 – 3,3 – dem Predigttext am 16.02. - siehe unten
Für Sonntag, den 16.02.: - Frei nach Hesekiel 2,1-3,3
Stell dich hin, wenn du mit Gott redest, sitz nicht herum wie ein fauler Sack, wirf dich nicht in den Staub wie ein unterwürfiger Speichellecker, werde nicht ohnmächtig vor Ehrfurcht. Sei wach, bereit zu hören, zu sehen und zu handeln.
Ja, wenn Gott mit mir redet, weckt das meine Lebensgeister, das vertreibt Erschöpfung, Zaghaftigkeit, Unsicherheit, Zweifel und Angst. Ich kann gar nicht anders, ich muss zuhören.
Er nennt mich Menschenkind, ja ich bin ein Mensch von einem Menschen geboren, keine Hundewelpe, kein kleiner Vogel, kein kalter Fisch, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, kein Engel, kein Geistwesen, sondern ein stoffwechselndes, warmes, fühlendes und denkendes Ding.
Und dann sagt mein Gott: Ich habe einen Auftrag für dich, komm raus aus deiner Selbstbezogenheit und knöpf dir die vor, die verlernt haben, worauf es ankommt, was richtig und was falsch ist, was anständig und was unanständig oder die zumindest drauf scheißen, das Anständige und Richtige zu tun, selbst wenn sie gut und böse noch unterscheiden können.
Ja diese Abgedrifteten der zweiten Generation – ihre Eltern waren ja keinen Deut besser und haben sie zu dem gemacht, was sie heute sind – brechen alle Regeln, die einzuhalten unabdingbar ist, wenn Menschen in dieser Welt friedlich, angstfrei und gut versorgt zusammenleben wollen. Es ist möglich, aber man muss sich eben an meine Regeln halten. Dabei muss man nicht einmal unbedingt an mich glauben, nur daran, dass das, was ich für richtig erkläre, auch wirklich richtig ist:
1. Sich nicht rückhaltlos an irgendeine Ideologie hängen, deren Ziele man dann ohne Rücksicht auf Verluste verfolgt.
2. Nicht im Namen von Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Moral oder welchen Werten auch immer Maßnahmen durchboxen, die dieses Ziele ad absurdum führen.
3. Einen gesunden Rythmus von Anspannung und Entspannung einhalten, regelmäßige Pausen machen und akzeptieren und auch anderen dieses Recht uneingeschränkt einräumen.
4. Die Hand die dich hält, liebt und versorgt, nicht schlagen oder auch nur verachten, sondern dankbar sein und dies auch zum Ausdruck bringen.
5. Das Leben erhalten, statt es auszulöschen.
6. Verlässliche Beziehungen nicht gefährden oder gar zerstören.
7. Dir nicht nehmen was dir nicht gehört, schon gar nicht, wenn du es nichts brauchst. Wenn dein Überleben davon abhängt und du damit nicht den Tod eines Anderen bewirkst, kannst du sicher eine Ausnahme machen.
8. Nicht die Unwahrheit sagen, um anderen zu schaden oder dir einen Vorteil zu verschaffen.
9. Und hör auf mit dem ewigen Begehren, dem unseligen, wenn du doch alles hast, was du zum Leben brauchst, nur weil ein anderer etwas Schönes besitzt, von dem du nur träumen kannst. Das brauchst du alles nicht.
10. Vor allem bekämpfe deine Sehnsucht, Lebendiges zu besitzen, das nicht zu dir gehören kann, weil es längst an jemand anderen gebunden ist, egal ob es der oder die Liebste ist oder nur der treue Hund. Liebe kann man nicht herbeisehnen. Sie passiert. Oder sie passiert nicht.
Aber diese Abgedrifteten nehmen meine Regeln nicht ernst, sie machen einfach, was sie wollen. Nichts und niemand kann sie in ihrer Verblendung und Verbohrtheit erreichen, sie glauben tatsächlich im Recht zu sein, die besseren und die klügeren Menschen. Du musst jetzt zu ihnen gehen und ihnen das alles sagen und dass du es direkt von mir hast.
Vielleicht hören sie auf dich, vielleicht auch nicht, manchmal sind sie einsichtig, manchmal haben sie keine Lust zuzuhören oder nachzudenken. Sie sind unberechenbar. Aber sie sollen wenigstens eine Stimme hören, die ihnen den Spiegel vorhält, die ihnen die Wahrheit ins Gesicht schleudert.
Hab keine Angst. Weder davor, dass sie dich tätlich angreifen noch vor dem, was sie sagen. Sie werden sich wehren, sie werden versuchen, dich zu verletzen, ja, es wird ihnen mitunter sogar gelingen, aber das überlebst du, lass dich davon nicht einschüchtern, auch wenn sie um sich schlagen und Gift und Galle spucken, sie können dich nicht vernichten, sie haben keine klare Linie, kein Durchhaltevermögen, keine Standsicherheit – wenn sie dich heute bespucken, küssen sie dir vielleicht schon morgen die Füße.
Höre auf das Wort Gottes, mache deine Augen und Ohren auf, nimm die Worte der Wahrheit in dich auf, als würdest du sie in dich hineinfressen, verdauen, dass ihre Wirkung von deinem Blut aufgenommen wird und das Papier und die Tinte, kannst du ja wieder ausscheiden, aber die Essenz der Worte, die wird für immer ein Teil von dir sein, jedes Organ durchdringen, vor allem aber dein Herz und deinen Verstand und so wirst du eins mit dem Wort der Wahrheit und der Gerechtigkeit und nichts kann dich mehr davon abbringen, so wie diese Abgedrifteten.
Und ich fraß die Worte in mich hinein, ließ sie tief einsinken in mein Bewusstsein, stellte mir vor, wie die Wahrheit durch alle meine Blut- und Nervenbahnen floss wie goldener Honig, warm und süß und nahrhaft und wunderschön.
Ein Krimi dazu hier: https://cristinafabry.blogger.de/stories/2752774/
Mehr zu Hesekiel 2,1 – 3,3 – dem Predigttext am 16.02. - siehe unten
Für Sonntag, den 16.02.: - Frei nach Hesekiel 2,1-3,3
Stell dich hin, wenn du mit Gott redest, sitz nicht herum wie ein fauler Sack, wirf dich nicht in den Staub wie ein unterwürfiger Speichellecker, werde nicht ohnmächtig vor Ehrfurcht. Sei wach, bereit zu hören, zu sehen und zu handeln.
Ja, wenn Gott mit mir redet, weckt das meine Lebensgeister, das vertreibt Erschöpfung, Zaghaftigkeit, Unsicherheit, Zweifel und Angst. Ich kann gar nicht anders, ich muss zuhören.
Er nennt mich Menschenkind, ja ich bin ein Mensch von einem Menschen geboren, keine Hundewelpe, kein kleiner Vogel, kein kalter Fisch, sondern ein Mensch aus Fleisch und Blut, kein Engel, kein Geistwesen, sondern ein stoffwechselndes, warmes, fühlendes und denkendes Ding.
Und dann sagt mein Gott: Ich habe einen Auftrag für dich, komm raus aus deiner Selbstbezogenheit und knöpf dir die vor, die verlernt haben, worauf es ankommt, was richtig und was falsch ist, was anständig und was unanständig oder die zumindest drauf scheißen, das Anständige und Richtige zu tun, selbst wenn sie gut und böse noch unterscheiden können.
Ja diese Abgedrifteten der zweiten Generation – ihre Eltern waren ja keinen Deut besser und haben sie zu dem gemacht, was sie heute sind – brechen alle Regeln, die einzuhalten unabdingbar ist, wenn Menschen in dieser Welt friedlich, angstfrei und gut versorgt zusammenleben wollen. Es ist möglich, aber man muss sich eben an meine Regeln halten. Dabei muss man nicht einmal unbedingt an mich glauben, nur daran, dass das, was ich für richtig erkläre, auch wirklich richtig ist:
1. Sich nicht rückhaltlos an irgendeine Ideologie hängen, deren Ziele man dann ohne Rücksicht auf Verluste verfolgt.
2. Nicht im Namen von Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Moral oder welchen Werten auch immer Maßnahmen durchboxen, die dieses Ziele ad absurdum führen.
3. Einen gesunden Rythmus von Anspannung und Entspannung einhalten, regelmäßige Pausen machen und akzeptieren und auch anderen dieses Recht uneingeschränkt einräumen.
4. Die Hand die dich hält, liebt und versorgt, nicht schlagen oder auch nur verachten, sondern dankbar sein und dies auch zum Ausdruck bringen.
5. Das Leben erhalten, statt es auszulöschen.
6. Verlässliche Beziehungen nicht gefährden oder gar zerstören.
7. Dir nicht nehmen was dir nicht gehört, schon gar nicht, wenn du es nichts brauchst. Wenn dein Überleben davon abhängt und du damit nicht den Tod eines Anderen bewirkst, kannst du sicher eine Ausnahme machen.
8. Nicht die Unwahrheit sagen, um anderen zu schaden oder dir einen Vorteil zu verschaffen.
9. Und hör auf mit dem ewigen Begehren, dem unseligen, wenn du doch alles hast, was du zum Leben brauchst, nur weil ein anderer etwas Schönes besitzt, von dem du nur träumen kannst. Das brauchst du alles nicht.
10. Vor allem bekämpfe deine Sehnsucht, Lebendiges zu besitzen, das nicht zu dir gehören kann, weil es längst an jemand anderen gebunden ist, egal ob es der oder die Liebste ist oder nur der treue Hund. Liebe kann man nicht herbeisehnen. Sie passiert. Oder sie passiert nicht.
Aber diese Abgedrifteten nehmen meine Regeln nicht ernst, sie machen einfach, was sie wollen. Nichts und niemand kann sie in ihrer Verblendung und Verbohrtheit erreichen, sie glauben tatsächlich im Recht zu sein, die besseren und die klügeren Menschen. Du musst jetzt zu ihnen gehen und ihnen das alles sagen und dass du es direkt von mir hast.
Vielleicht hören sie auf dich, vielleicht auch nicht, manchmal sind sie einsichtig, manchmal haben sie keine Lust zuzuhören oder nachzudenken. Sie sind unberechenbar. Aber sie sollen wenigstens eine Stimme hören, die ihnen den Spiegel vorhält, die ihnen die Wahrheit ins Gesicht schleudert.
Hab keine Angst. Weder davor, dass sie dich tätlich angreifen noch vor dem, was sie sagen. Sie werden sich wehren, sie werden versuchen, dich zu verletzen, ja, es wird ihnen mitunter sogar gelingen, aber das überlebst du, lass dich davon nicht einschüchtern, auch wenn sie um sich schlagen und Gift und Galle spucken, sie können dich nicht vernichten, sie haben keine klare Linie, kein Durchhaltevermögen, keine Standsicherheit – wenn sie dich heute bespucken, küssen sie dir vielleicht schon morgen die Füße.
Höre auf das Wort Gottes, mache deine Augen und Ohren auf, nimm die Worte der Wahrheit in dich auf, als würdest du sie in dich hineinfressen, verdauen, dass ihre Wirkung von deinem Blut aufgenommen wird und das Papier und die Tinte, kannst du ja wieder ausscheiden, aber die Essenz der Worte, die wird für immer ein Teil von dir sein, jedes Organ durchdringen, vor allem aber dein Herz und deinen Verstand und so wirst du eins mit dem Wort der Wahrheit und der Gerechtigkeit und nichts kann dich mehr davon abbringen, so wie diese Abgedrifteten.
Und ich fraß die Worte in mich hinein, ließ sie tief einsinken in mein Bewusstsein, stellte mir vor, wie die Wahrheit durch alle meine Blut- und Nervenbahnen floss wie goldener Honig, warm und süß und nahrhaft und wunderschön.
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Samstag, 8. Februar 2020
Presbyterwahlen – demnächst auch in Thüringen
c. fabry, 11:48h
Wer diese krude Überschrift verstehen will, muss sich wohl durch den ganzen Text wühlen und ja, es tut mir leid, aber gerade diesmal kann ich nicht kurz.
Es geht um eine biblische Geschichte, den sonntäglichen Predigttext für den 09.02.2020, Matthäus 20,1-16
https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us20
Wer sich mit Luther schwertut, kann die folgende freie Nacherzählung lesen, wer die Geschichte kennt, kann beim nächsten Absatz weiterlesen.
Die Geschichte von den Arbeitern im Weinberg
Ein Großgrundbesitzer wollte seinen Weinberg abernten, darum ging er auf den Marktplatz, um Tagelöhner anzuheuern. Zehn Männer, dachte er, sollten reichen. Er bot ihnen einen Silbergroschen als Tageslohn. Sie schlugen ein; ein Silbergroschen war eine Menge Holz.
Gegen Mittag fiel ihm auf, dass sie bis zum Abend nicht fertig würden, das war ihm aber wichtig, weil ihn sein linkes Knie zwackte, und immer, wenn ihn sein linkes Knie zwackte, gab es am nächsten Tag Hagel, oft mit Hagelkörnern so groß wie Pflaumen. Da wäre der Rest der Lese verdorben und nicht nur die Petersilie verhagelt. Dann ging er wieder zum Markt und heuerte noch einmal zehn Arbeiter an.
Zum Nachmittagsimbiss waren sogar die Nachzügler schon gar von der Sonne, darum holte er noch einmal fünf Erntehelfer dazu. Und eine Stunde vor Sonnenuntergang war abzusehen, dass die Belegschaft nicht zu Ende kommen würde und er holte noch einmal zehn Arbeiter vom Markt.
Als die Sonne unterging, war die gesamt Lese sicher in Körben, das würde sehr viel einbringen und der Lohn für fünf-und-dreißig Männer war ein Fliegenschiss dagegen. Der Großgrundbesitzer wies seine Verwalter an, die Löhne auszuzahlen: zuerst an die, die zuletzt dazugekommen waren und zuletzt an die, die gleich morgens angefangen hatten.
Als die Stundenlöhner jeweils einen Silbergroschen bekamen, begannen die Mittagsstarter zu rechnen: „Also, ein Silbergroschen die Stunde, das wären dann ja … sieben Silbergroschen! Feine Sache!“ Sie rieben sich die Hände, doch als es an die Bezahlung ging, gab es auch für sie nur jeweils einen Silbergroschen. Ebenso erging es den Frühstartern. Nun ging das Gejaule los, was für eine himmelschreiende Ungerechtigkeit das sei, man habe sich hier zwölf Stunden den Buckel krumm geschuftet, dazu in der sengenden Sonne und jetzt erhalte man den gleichen Lohn wie die schäbigen Nichtsnutze.
Der Großgrundbesitzer besah sich den Tumult und kam dazu, um seinen Vertragspartnern Rede und Antwort zu stehen. Er sagte: „Ich verstehe die Aufregung nicht. Ich habe euch für einen Silbergroschen Tageslohn angeheuert. Das ist ein fairer Preis, fairer als fair. Den Silbergroschen habt ihr bekommen, ich habe meinen Teil des Vertrages ebenso eingehalten wie ihr. Was geht es euch an, wenn ich auch die gut bezahle, die weniger gearbeitet haben? Das ist doch meine Entscheidung. Mit meinem Geld kann ich machen was ich will. Zügelt euren Neid und eure Missgunst.“
Dieses Gleichnis hat Jesus erzählt, um deutlich zu machen, dass es in der Ewigkeit keine kleinkarierte Endabrechnung gibt, ob man sein ganzes Leben treu und fromm war oder vielleicht erst auf dem Sterbebett entschieden hat, dass man zu Gott gehören will. Mir fiel dann zu dieser Geschichte etwas ein, was auf den ersten Blick mit dieser Deutung nicht so viel zu tun hat.
In der Landeskirche, der ich angehöre, finden bald die Wahlen zum Presbyterium statt. Das Parlament oder besser das Kabinett der Gemeinde wird gewählt, mit allen Ministerien: Diakonie, Kindergarten, Jugendarbeit, Kirchenmusik, Finanzen, Gebäude…
Kirchengemeinde erscheint oft als „Gerontokratie“, überall leben Silberfüchse ihre Hobbys aus und die Jugendlichen müssen unters Dach oder in den Keller. In besonders kleinen Gemeindehäusern lagert die Jugend ihr Material in den Bück- und Streckzonen der Einbauschränke, während die Silberfüchse sich an den Komfortzonen schadlos halten.
Für Jugendliche ist es schwierig in der Gemeindearbeit Fuß zu fassen, denn obwohl die älteren Herrschaften immer betonen, wie wichtig ihnen der Nachwuchs ist, weil er ja die Zukunft abbildet, so möchten sie doch eigentlich in ihren gewohnten Kreisen und Abläufen nicht gestört werden. Die Silberfüchse haben sich eingerichtet. Sie haben sich etwas erarbeitet und wollen das genießen.
Wer sich eingesetzt hat und Dinge erreicht hat und das schon seit Jahren, der hat die älteren Rechte. Dafür möchte er dann gern Privilegien in Anspruch nehmen, denn Leistung muss sich lohnen.
Neuankömmlinge stören da, wo man sich eingerichtet hat. Da findet man schon mal, dass die sich ihren Platz erst verdienen müssen.
Das ist bei Jugendgruppen aber nicht anders. Wenn ein neuer Jahrgang ankommt, wird er von den alten Hasen auch kritisch beäugt. Und manchmal findet man es auch nicht richtig, dass Leute als Mitarbeiter begehrte Aufgaben übertragen bekommen, die viel weniger Erfahrung haben als die alten Hasen, die dann zugunsten der jüngeren Ehrenamtlichen verzichten sollen.
Das ist menschlich, Teil unseres instinktiven Verhaltens, dass wir unser Revier verteidigen, Eindringlinge fürchten, die uns von unserem Platz verdrängen könnten. Darum müssen wir täglich neu lernen:
Bei Jesus muss man sich seinen Platz nicht verdienen, man muss ihn nur ehrlich wollen. Natürlich muss man sich dann auch anstrengen und die Sache ernst nehmen. Aber wenn man dabei ist, ist man dabei, gehört man dazu, hat man eine Stimme, die genauso gehört und bedacht werden muss, wie die der grauen Eminenzen. Und da wir uns alle Jesus zum Vorbild nehmen sollen, müssen wir uns auch selbst hinterfragen, jedes Mal, wenn wir niemanden rein lassen wollen, weil wir uns gerade eingerichtet haben, weil es gerade so schön ist.
Im alten Israel gab es sie auch, diese altgedienten Silberfüchse, die Presbyter – äh – Pharisäer, die wussten wo es lang ging und den räudigen, jugendlichen Revoluzzern nicht das Olivenöl auf dem Fladenbrot gönnten. Die meinten, sie hätten einen besseren Platz im Himmel verdient, als die Wegelagerer, die sich mit einem letzten Röcheln zum Glauben bekannten.
Und wenn sich heute Leute in diesen Ältestenrat wählen lassen, dann gern auch, um sich ihre persönliche Komfortzone zu sichern. Darum ist es wichtig für alle, die am Gemeindeleben teilhaben wollen, sich zu informieren, wer sich aufstellen lässt und für was er/sie steht. Gegebenenfalls muss man selbst kandidieren.
Und wenn – nicht nur in Thüringen – ein leider wachsender Teil unserer Bevölkerung aus lauter Angst davor, gestört zu werden, wo man sich doch gerade so schön eingerichtet hat, die Partei mindestens eines Faschisten wählt, dann wünsche ich mir einen Jesus, der ihnen die Geschichte von den Arbeitern im Weinberg erzählt, damit sie kapieren, dass sie den Himmel nicht gepachtet haben, auch nicht den Himmel auf Erden, sondern dass alle einen Anspruch auf Glück haben und dass dazu gehört, wer ernsthaft dazu gehören will.
Amen
P.S.: Und wenn in Thüringen in diesem Jahr die Presbyterien gewählt werden, dann hoffentlich mit mehr Verstand als der Landtag.
Es geht um eine biblische Geschichte, den sonntäglichen Predigttext für den 09.02.2020, Matthäus 20,1-16
https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us20
Wer sich mit Luther schwertut, kann die folgende freie Nacherzählung lesen, wer die Geschichte kennt, kann beim nächsten Absatz weiterlesen.
Die Geschichte von den Arbeitern im Weinberg
Ein Großgrundbesitzer wollte seinen Weinberg abernten, darum ging er auf den Marktplatz, um Tagelöhner anzuheuern. Zehn Männer, dachte er, sollten reichen. Er bot ihnen einen Silbergroschen als Tageslohn. Sie schlugen ein; ein Silbergroschen war eine Menge Holz.
Gegen Mittag fiel ihm auf, dass sie bis zum Abend nicht fertig würden, das war ihm aber wichtig, weil ihn sein linkes Knie zwackte, und immer, wenn ihn sein linkes Knie zwackte, gab es am nächsten Tag Hagel, oft mit Hagelkörnern so groß wie Pflaumen. Da wäre der Rest der Lese verdorben und nicht nur die Petersilie verhagelt. Dann ging er wieder zum Markt und heuerte noch einmal zehn Arbeiter an.
Zum Nachmittagsimbiss waren sogar die Nachzügler schon gar von der Sonne, darum holte er noch einmal fünf Erntehelfer dazu. Und eine Stunde vor Sonnenuntergang war abzusehen, dass die Belegschaft nicht zu Ende kommen würde und er holte noch einmal zehn Arbeiter vom Markt.
Als die Sonne unterging, war die gesamt Lese sicher in Körben, das würde sehr viel einbringen und der Lohn für fünf-und-dreißig Männer war ein Fliegenschiss dagegen. Der Großgrundbesitzer wies seine Verwalter an, die Löhne auszuzahlen: zuerst an die, die zuletzt dazugekommen waren und zuletzt an die, die gleich morgens angefangen hatten.
Als die Stundenlöhner jeweils einen Silbergroschen bekamen, begannen die Mittagsstarter zu rechnen: „Also, ein Silbergroschen die Stunde, das wären dann ja … sieben Silbergroschen! Feine Sache!“ Sie rieben sich die Hände, doch als es an die Bezahlung ging, gab es auch für sie nur jeweils einen Silbergroschen. Ebenso erging es den Frühstartern. Nun ging das Gejaule los, was für eine himmelschreiende Ungerechtigkeit das sei, man habe sich hier zwölf Stunden den Buckel krumm geschuftet, dazu in der sengenden Sonne und jetzt erhalte man den gleichen Lohn wie die schäbigen Nichtsnutze.
Der Großgrundbesitzer besah sich den Tumult und kam dazu, um seinen Vertragspartnern Rede und Antwort zu stehen. Er sagte: „Ich verstehe die Aufregung nicht. Ich habe euch für einen Silbergroschen Tageslohn angeheuert. Das ist ein fairer Preis, fairer als fair. Den Silbergroschen habt ihr bekommen, ich habe meinen Teil des Vertrages ebenso eingehalten wie ihr. Was geht es euch an, wenn ich auch die gut bezahle, die weniger gearbeitet haben? Das ist doch meine Entscheidung. Mit meinem Geld kann ich machen was ich will. Zügelt euren Neid und eure Missgunst.“
Dieses Gleichnis hat Jesus erzählt, um deutlich zu machen, dass es in der Ewigkeit keine kleinkarierte Endabrechnung gibt, ob man sein ganzes Leben treu und fromm war oder vielleicht erst auf dem Sterbebett entschieden hat, dass man zu Gott gehören will. Mir fiel dann zu dieser Geschichte etwas ein, was auf den ersten Blick mit dieser Deutung nicht so viel zu tun hat.
In der Landeskirche, der ich angehöre, finden bald die Wahlen zum Presbyterium statt. Das Parlament oder besser das Kabinett der Gemeinde wird gewählt, mit allen Ministerien: Diakonie, Kindergarten, Jugendarbeit, Kirchenmusik, Finanzen, Gebäude…
Kirchengemeinde erscheint oft als „Gerontokratie“, überall leben Silberfüchse ihre Hobbys aus und die Jugendlichen müssen unters Dach oder in den Keller. In besonders kleinen Gemeindehäusern lagert die Jugend ihr Material in den Bück- und Streckzonen der Einbauschränke, während die Silberfüchse sich an den Komfortzonen schadlos halten.
Für Jugendliche ist es schwierig in der Gemeindearbeit Fuß zu fassen, denn obwohl die älteren Herrschaften immer betonen, wie wichtig ihnen der Nachwuchs ist, weil er ja die Zukunft abbildet, so möchten sie doch eigentlich in ihren gewohnten Kreisen und Abläufen nicht gestört werden. Die Silberfüchse haben sich eingerichtet. Sie haben sich etwas erarbeitet und wollen das genießen.
Wer sich eingesetzt hat und Dinge erreicht hat und das schon seit Jahren, der hat die älteren Rechte. Dafür möchte er dann gern Privilegien in Anspruch nehmen, denn Leistung muss sich lohnen.
Neuankömmlinge stören da, wo man sich eingerichtet hat. Da findet man schon mal, dass die sich ihren Platz erst verdienen müssen.
Das ist bei Jugendgruppen aber nicht anders. Wenn ein neuer Jahrgang ankommt, wird er von den alten Hasen auch kritisch beäugt. Und manchmal findet man es auch nicht richtig, dass Leute als Mitarbeiter begehrte Aufgaben übertragen bekommen, die viel weniger Erfahrung haben als die alten Hasen, die dann zugunsten der jüngeren Ehrenamtlichen verzichten sollen.
Das ist menschlich, Teil unseres instinktiven Verhaltens, dass wir unser Revier verteidigen, Eindringlinge fürchten, die uns von unserem Platz verdrängen könnten. Darum müssen wir täglich neu lernen:
Bei Jesus muss man sich seinen Platz nicht verdienen, man muss ihn nur ehrlich wollen. Natürlich muss man sich dann auch anstrengen und die Sache ernst nehmen. Aber wenn man dabei ist, ist man dabei, gehört man dazu, hat man eine Stimme, die genauso gehört und bedacht werden muss, wie die der grauen Eminenzen. Und da wir uns alle Jesus zum Vorbild nehmen sollen, müssen wir uns auch selbst hinterfragen, jedes Mal, wenn wir niemanden rein lassen wollen, weil wir uns gerade eingerichtet haben, weil es gerade so schön ist.
Im alten Israel gab es sie auch, diese altgedienten Silberfüchse, die Presbyter – äh – Pharisäer, die wussten wo es lang ging und den räudigen, jugendlichen Revoluzzern nicht das Olivenöl auf dem Fladenbrot gönnten. Die meinten, sie hätten einen besseren Platz im Himmel verdient, als die Wegelagerer, die sich mit einem letzten Röcheln zum Glauben bekannten.
Und wenn sich heute Leute in diesen Ältestenrat wählen lassen, dann gern auch, um sich ihre persönliche Komfortzone zu sichern. Darum ist es wichtig für alle, die am Gemeindeleben teilhaben wollen, sich zu informieren, wer sich aufstellen lässt und für was er/sie steht. Gegebenenfalls muss man selbst kandidieren.
Und wenn – nicht nur in Thüringen – ein leider wachsender Teil unserer Bevölkerung aus lauter Angst davor, gestört zu werden, wo man sich doch gerade so schön eingerichtet hat, die Partei mindestens eines Faschisten wählt, dann wünsche ich mir einen Jesus, der ihnen die Geschichte von den Arbeitern im Weinberg erzählt, damit sie kapieren, dass sie den Himmel nicht gepachtet haben, auch nicht den Himmel auf Erden, sondern dass alle einen Anspruch auf Glück haben und dass dazu gehört, wer ernsthaft dazu gehören will.
Amen
P.S.: Und wenn in Thüringen in diesem Jahr die Presbyterien gewählt werden, dann hoffentlich mit mehr Verstand als der Landtag.
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