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Samstag, 18. Januar 2020
Die große Dürre
c. fabry, 11:48h
Der Predigttext für diesen Sonntag ist brandaktuell und steht beim Propheten Jeremia im 14. Kapitel:
„1 Dies ist das Wort, das der HERR zu Jeremia sagte über die große Dürre: 2 Juda liegt jämmerlich da, seine Städte verschmachten. Sie sinken trauernd zu Boden, und Jerusalems Wehklage steigt empor. 3 Die Großen schicken ihre Diener nach Wasser; aber wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre Gefäße leer zurück. Sie sind traurig und betrübt und verhüllen ihre Häupter. 4 Die Erde ist rissig, weil es nicht regnet auf das Land. Darum sind die Ackerleute traurig und verhüllen ihre Häupter. 5 Selbst die Hirschkühe, die auf dem Felde werfen, verlassen die Jungen, weil kein Gras wächst. 6 Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen und schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen erlöschen, weil nichts Grünes wächst. 7 Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen! Denn unser Ungehorsam ist groß, womit wir wider dich gesündigt haben. 8 Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum stellst du dich, als wärst du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt? 9 Warum bist du wie einer, der verzagt ist, und wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja doch unter uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht!“
Ja, wir wissen ja, wir sind selbst schuld, dass die Erde in dem erbärmlichen Zustand ist, in dem sie sich befindet, dass wir es selbst in der Hand haben, ob wir weiter auf den Abgrund zurasen oder das Ruder noch herumreißen können.
Aber in diesem Text steht auch ein von tiefem Glauben durchdrungenes Gebet, ein eindringlicher Appell an den Schöpfer, endlich zu handeln und die Unschuldigen zu retten, die von den Schuldigen mit in den Abgrund gerissen werden. Eine Anklage steckt in diesem Appell: Gott, Du tust so, als wärest Du machtlos, könntest nichts mehr retten, weil wir es versiebt haben.
Wir haben vieles in der Hand aber nicht alles. Darum bitte ich: Gott, verlass uns nicht, lass uns nicht im Stich, tu was, rette uns, sorge dafür, dass die Idioten zu Verstand kommen.
Und bitte bitte, unterstützt mein Gebet, denn mit dem Beten ist es wie mit der Homöopathie: man weiß nicht genau wie es wirkt, manchmal nützt es gar nichts, aber manchmal wirkt es gerade bei denen, die am wenigsten daran glauben ;-)
Einen schönen Sonntag und bleibt / bleiben Sie gesund!
„1 Dies ist das Wort, das der HERR zu Jeremia sagte über die große Dürre: 2 Juda liegt jämmerlich da, seine Städte verschmachten. Sie sinken trauernd zu Boden, und Jerusalems Wehklage steigt empor. 3 Die Großen schicken ihre Diener nach Wasser; aber wenn sie zum Brunnen kommen, finden sie kein Wasser und bringen ihre Gefäße leer zurück. Sie sind traurig und betrübt und verhüllen ihre Häupter. 4 Die Erde ist rissig, weil es nicht regnet auf das Land. Darum sind die Ackerleute traurig und verhüllen ihre Häupter. 5 Selbst die Hirschkühe, die auf dem Felde werfen, verlassen die Jungen, weil kein Gras wächst. 6 Die Wildesel stehen auf den kahlen Höhen und schnappen nach Luft wie die Schakale; ihre Augen erlöschen, weil nichts Grünes wächst. 7 Ach, HERR, wenn unsre Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen! Denn unser Ungehorsam ist groß, womit wir wider dich gesündigt haben. 8 Du bist der Trost Israels und sein Nothelfer. Warum stellst du dich, als wärst du ein Fremdling im Lande und ein Wanderer, der nur über Nacht bleibt? 9 Warum bist du wie einer, der verzagt ist, und wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist ja doch unter uns, HERR, und wir heißen nach deinem Namen; verlass uns nicht!“
Ja, wir wissen ja, wir sind selbst schuld, dass die Erde in dem erbärmlichen Zustand ist, in dem sie sich befindet, dass wir es selbst in der Hand haben, ob wir weiter auf den Abgrund zurasen oder das Ruder noch herumreißen können.
Aber in diesem Text steht auch ein von tiefem Glauben durchdrungenes Gebet, ein eindringlicher Appell an den Schöpfer, endlich zu handeln und die Unschuldigen zu retten, die von den Schuldigen mit in den Abgrund gerissen werden. Eine Anklage steckt in diesem Appell: Gott, Du tust so, als wärest Du machtlos, könntest nichts mehr retten, weil wir es versiebt haben.
Wir haben vieles in der Hand aber nicht alles. Darum bitte ich: Gott, verlass uns nicht, lass uns nicht im Stich, tu was, rette uns, sorge dafür, dass die Idioten zu Verstand kommen.
Und bitte bitte, unterstützt mein Gebet, denn mit dem Beten ist es wie mit der Homöopathie: man weiß nicht genau wie es wirkt, manchmal nützt es gar nichts, aber manchmal wirkt es gerade bei denen, die am wenigsten daran glauben ;-)
Einen schönen Sonntag und bleibt / bleiben Sie gesund!
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Samstag, 11. Januar 2020
Jahreslosung 2020
c. fabry, 15:17h
Über den Sinn von Jahreslosungen im Allgemeinen kann man streiten. Die letzte war ein tolles Mantra („Suche Frieden und jage ihm nach“). Die Aktuelle ist ein aus dem Zusammenhang gerisssenes Zitat, das so für sich völlig unverständlich bleibt:
„Ich glaube. Hilf meinem Unglauben.“ Wer soll damit etwas anfangen?
Im Kontext der bilischen Erzählung (Markus 9, 14-29) wird es leichter, aber das kann man so heute eigentlich nicht mehr erzählen, ohne die aufgeklärte Intelligenz der Zuhörenden zu beleidigen: Da wird Epilepsie als Besessenheit von einem bösen Geist interpretiert – sie wussten es eben nicht besser.
Darum stelle ich mir vor, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn sie sich in diesem Jahrhundert und in unseren Breitengraden ereignet hätte:
DIE HEILUNG EINER KOPFKRANKEN CLIQUE
Jesus kehrte mit Simon, Jakobus und Johannes – seinen drei engsten Freunden – von einer meditativen Bergtour zurück.
Sie hatten sich mit den restlichen Angehörigen ihres Freundeskreises zum Kaffeetrinken auf dem alten Markt verabredet. Als sie dort ankamen, erblickten sie eine große Menschenmenge, mittendrin ihre Freunde im Streit mit verschiedenen unbekannten Personen, das heißt, der eine oder die andere waren ihnen bekannt, zumindest namentlich und vom Sehen, es waren auch zwei bekannte Theologen darunter, die wohl gerade in der Nähe gewesen waren, weil das Kreiskirchenamt nur einen Steinwurf entfernt lag und sie offensichtlich dort zu tun gehabt hatten.
Als die Freunde die Zurückgekehrten erblickten, stürmten sie ihnen entgegen und grüßten sie überschwänglich.
Jesus fragte: „Worum geht es denn bei eurem Streit?“
Da trat ein unbekannter Mann aus der Menge, ging auf Jesus zu und antwortete: „Lieber Herr von Nazareth, ich habe von einer Bekannten gehört, dass Sie heute hier herkommen und da habe ich meine Schülerinnen und Schüler mitgebracht. Ich kämpfe seit Jahren gegen all die Windmühlen, die ihren Geist vergiften, all den populistischen Rotz, den die Medien rausschleudern, die viel zu einfachen Lösungen, die die Demagogen anbieten, die eigene Bequemlichkeit im Lebensstil genauso wie im Denken. Ich will nicht, dass die Prognosen all meiner Kollegen sich bewahrheiten, nach denen die Mehrheit zu sprachunfähigen, alkoholkranken, übergewichtigen, dauerarbeitslosen Kettenrauchern wird, die Schwule und Ausländer für ihr Elend verantwortlich machen, jene hassen, die eigentlich auf ihrer Seite sind und jene wählen, die ihnen am Ende auch noch ihre letzte Würde rauben und ihnen alle Lebensgrundlagen entziehen. Ich habe so vieles versucht, aber ich kann sie einfach nicht erreichen, ich habe keine Ideen mehr. Nun habe ich von Ihnen gehört, und dachte, dass Sie mir eventuell einen Tipp geben können. Als sie nicht da waren, habe ich ihre Freunde angesprochen, aber alles, was die mir vorgeschlagen haben, habe ich selbst schon vergeblich versucht.“
Jesus murmelte unwillig vor sich hin: „Immer diese Ex- und Hopp-Pädaogen auf der Suche nach dem ultimativen Zaubertrick. Wie lange soll ich das noch aushalten?“ Dann wandte er sich an seine Freunde und sagte: „ Bringt mich mal zu den Kindern.“ „
Und sie brachten ihn zu ihnen. Wie auf Bestellung, als müssten sie Jesus beweisen, dass bei ihnen wirklich Hopfen und Malz verloren war, wurden sie ausfallend, pöbelten Jesus an, wo er denn herkäme und ob der Scheißjude ihnen jetzt etwa erzählen wollte, wo es lang ging oder einer von seinen Zecken, mit denen er rumzog. Einige hatten regelrecht Schaum vor dem Mund und wollten auf Jesus losgehen, konnten nur mühevoll von denen zurückgehalten werden, die noch über Konsequenzen nachddachten.
Jesus wandte sich an den Lehrer: „Wie lange sind die schon so krass drauf?“
„Seit ich sie kenne und sicherlich seit sie laufen können.“, erwiderte der Lehrer. „Einige sind schon in brenzlige Situationen geraten, wenn sie sich mit Stärkeren angelegt haben oder ihre Gegner in der Überzahl waren. Man hat den Eindruck, ihre geballte Menschenverachtung, ihre Gleichgültigkeit gegenüber der Natur und der Bedrohung durch den Klimawandel bis hin zu ihrem verantwortungslosen Umgang mit sich selbst, das hat sich alles unauslöschbar in ihr Gehirn gebrannt, da ist nichts mehr zu machen, die bleiben einfach so. Aber wenn Sie eine Idee hätten, einen Ansatz, was auch immer. Vermutlich wird das auch nichts bringen, aber ich will mir nicht vorwerfen lassen, ich hätte es nicht wenigstens versucht.“
Jesus sprach zu ihm: „Wenn Sie schon von vorneherein nicht an die Möglichkeit glauben, dass Sie bei diesen Jugendlichen etwas bewirken können dann wird das nichts. Aber wenn man fest daran glaubt, dass man sein Ziel erreichen kann, dann hat man eine Chance. Man kann die unmöglichsten Dinge schaffen, wenn man sich Unterstützung holt.“
Der Lehrer wurde laut: „Ich will ja daran glauben, dass es gelingen kann, aber ich bin schon so oft gescheitert und alle anderen mit mir. Helfen Sie mir, damit ich wieder ein bisschen Optimismus entwickeln kann, damit ich die Kraft habe, weiter zu machen!“
Als Jesus nun sah, dass immer mehr Passanten stehenblieben, ging er auf die Jugendlichen zu und sprach sie direkt an: „Ihr beschimpft mich, weil ich jüdischer Abstammung bin. Wie viele Juden kennt ihr? Hier leben ja kaum noch welche und die wenigen, die da sind, verstecken sich, weil sie Angst haben, dass man ihnen etwas antut. Und warum? Einfach so, weil ihr jemanden braucht, der Schuld hat. Aber es ist nicht meine Schuld, dass das Leben es nicht gut mit euch gemeint hat. Ich bin nicht euer Feind. Ich bin auf eurer Seite, wenn ihr euer Leben selbst in die Hand nehmen wollt, wenn ihr eine bessere Welt bauen wollt, in der alle leben können.“
Das waren keine großen Worte, aber er hatte eine Art, wie er sie ansah, wie sie wohl noch nie jemand angesehen hatte. Er nahm sich Zeit für jede und jeden Einzelnen. Er sprach sie persönlich an, lud jede und jeden Einzelnen ein mit ihm einen Kaffee zu trinken, gleich hier an den Tischen auf dem Alten Markt. Sie wurden ganz still, nahezu reglos, als ständen sie unter Schock.
Nach dem Kaffee verabschiedeten sie sich alle höflich von Jesus, mit festem Händedruck und offenem Blick in die Augen. Sie begleiteten ihren Lehrer bis zur Stadtbahnhaltestelle.
Der Freundeskreis traf sich anschließend zum gemeinsamen Kochen in der WG von Simon, Jakobus und Johannes. Als sie alle am Küchentisch saßen, fragten seine Freunde: „Warum konnten wir die Jugendlichen nicht erreichen, obwohl wir doch das Gleiche erzählt haben?“
Und Jesus sprach: „Diese Art der Heilung funktioniert nur in Verbindung mit einem tiefen Gebet, einer Nähe zu Gott, die herzustellen ein ganzes Leben dauern kann.“
„Ich glaube. Hilf meinem Unglauben.“ Wer soll damit etwas anfangen?
Im Kontext der bilischen Erzählung (Markus 9, 14-29) wird es leichter, aber das kann man so heute eigentlich nicht mehr erzählen, ohne die aufgeklärte Intelligenz der Zuhörenden zu beleidigen: Da wird Epilepsie als Besessenheit von einem bösen Geist interpretiert – sie wussten es eben nicht besser.
Darum stelle ich mir vor, wie die Geschichte verlaufen wäre, wenn sie sich in diesem Jahrhundert und in unseren Breitengraden ereignet hätte:
DIE HEILUNG EINER KOPFKRANKEN CLIQUE
Jesus kehrte mit Simon, Jakobus und Johannes – seinen drei engsten Freunden – von einer meditativen Bergtour zurück.
Sie hatten sich mit den restlichen Angehörigen ihres Freundeskreises zum Kaffeetrinken auf dem alten Markt verabredet. Als sie dort ankamen, erblickten sie eine große Menschenmenge, mittendrin ihre Freunde im Streit mit verschiedenen unbekannten Personen, das heißt, der eine oder die andere waren ihnen bekannt, zumindest namentlich und vom Sehen, es waren auch zwei bekannte Theologen darunter, die wohl gerade in der Nähe gewesen waren, weil das Kreiskirchenamt nur einen Steinwurf entfernt lag und sie offensichtlich dort zu tun gehabt hatten.
Als die Freunde die Zurückgekehrten erblickten, stürmten sie ihnen entgegen und grüßten sie überschwänglich.
Jesus fragte: „Worum geht es denn bei eurem Streit?“
Da trat ein unbekannter Mann aus der Menge, ging auf Jesus zu und antwortete: „Lieber Herr von Nazareth, ich habe von einer Bekannten gehört, dass Sie heute hier herkommen und da habe ich meine Schülerinnen und Schüler mitgebracht. Ich kämpfe seit Jahren gegen all die Windmühlen, die ihren Geist vergiften, all den populistischen Rotz, den die Medien rausschleudern, die viel zu einfachen Lösungen, die die Demagogen anbieten, die eigene Bequemlichkeit im Lebensstil genauso wie im Denken. Ich will nicht, dass die Prognosen all meiner Kollegen sich bewahrheiten, nach denen die Mehrheit zu sprachunfähigen, alkoholkranken, übergewichtigen, dauerarbeitslosen Kettenrauchern wird, die Schwule und Ausländer für ihr Elend verantwortlich machen, jene hassen, die eigentlich auf ihrer Seite sind und jene wählen, die ihnen am Ende auch noch ihre letzte Würde rauben und ihnen alle Lebensgrundlagen entziehen. Ich habe so vieles versucht, aber ich kann sie einfach nicht erreichen, ich habe keine Ideen mehr. Nun habe ich von Ihnen gehört, und dachte, dass Sie mir eventuell einen Tipp geben können. Als sie nicht da waren, habe ich ihre Freunde angesprochen, aber alles, was die mir vorgeschlagen haben, habe ich selbst schon vergeblich versucht.“
Jesus murmelte unwillig vor sich hin: „Immer diese Ex- und Hopp-Pädaogen auf der Suche nach dem ultimativen Zaubertrick. Wie lange soll ich das noch aushalten?“ Dann wandte er sich an seine Freunde und sagte: „ Bringt mich mal zu den Kindern.“ „
Und sie brachten ihn zu ihnen. Wie auf Bestellung, als müssten sie Jesus beweisen, dass bei ihnen wirklich Hopfen und Malz verloren war, wurden sie ausfallend, pöbelten Jesus an, wo er denn herkäme und ob der Scheißjude ihnen jetzt etwa erzählen wollte, wo es lang ging oder einer von seinen Zecken, mit denen er rumzog. Einige hatten regelrecht Schaum vor dem Mund und wollten auf Jesus losgehen, konnten nur mühevoll von denen zurückgehalten werden, die noch über Konsequenzen nachddachten.
Jesus wandte sich an den Lehrer: „Wie lange sind die schon so krass drauf?“
„Seit ich sie kenne und sicherlich seit sie laufen können.“, erwiderte der Lehrer. „Einige sind schon in brenzlige Situationen geraten, wenn sie sich mit Stärkeren angelegt haben oder ihre Gegner in der Überzahl waren. Man hat den Eindruck, ihre geballte Menschenverachtung, ihre Gleichgültigkeit gegenüber der Natur und der Bedrohung durch den Klimawandel bis hin zu ihrem verantwortungslosen Umgang mit sich selbst, das hat sich alles unauslöschbar in ihr Gehirn gebrannt, da ist nichts mehr zu machen, die bleiben einfach so. Aber wenn Sie eine Idee hätten, einen Ansatz, was auch immer. Vermutlich wird das auch nichts bringen, aber ich will mir nicht vorwerfen lassen, ich hätte es nicht wenigstens versucht.“
Jesus sprach zu ihm: „Wenn Sie schon von vorneherein nicht an die Möglichkeit glauben, dass Sie bei diesen Jugendlichen etwas bewirken können dann wird das nichts. Aber wenn man fest daran glaubt, dass man sein Ziel erreichen kann, dann hat man eine Chance. Man kann die unmöglichsten Dinge schaffen, wenn man sich Unterstützung holt.“
Der Lehrer wurde laut: „Ich will ja daran glauben, dass es gelingen kann, aber ich bin schon so oft gescheitert und alle anderen mit mir. Helfen Sie mir, damit ich wieder ein bisschen Optimismus entwickeln kann, damit ich die Kraft habe, weiter zu machen!“
Als Jesus nun sah, dass immer mehr Passanten stehenblieben, ging er auf die Jugendlichen zu und sprach sie direkt an: „Ihr beschimpft mich, weil ich jüdischer Abstammung bin. Wie viele Juden kennt ihr? Hier leben ja kaum noch welche und die wenigen, die da sind, verstecken sich, weil sie Angst haben, dass man ihnen etwas antut. Und warum? Einfach so, weil ihr jemanden braucht, der Schuld hat. Aber es ist nicht meine Schuld, dass das Leben es nicht gut mit euch gemeint hat. Ich bin nicht euer Feind. Ich bin auf eurer Seite, wenn ihr euer Leben selbst in die Hand nehmen wollt, wenn ihr eine bessere Welt bauen wollt, in der alle leben können.“
Das waren keine großen Worte, aber er hatte eine Art, wie er sie ansah, wie sie wohl noch nie jemand angesehen hatte. Er nahm sich Zeit für jede und jeden Einzelnen. Er sprach sie persönlich an, lud jede und jeden Einzelnen ein mit ihm einen Kaffee zu trinken, gleich hier an den Tischen auf dem Alten Markt. Sie wurden ganz still, nahezu reglos, als ständen sie unter Schock.
Nach dem Kaffee verabschiedeten sie sich alle höflich von Jesus, mit festem Händedruck und offenem Blick in die Augen. Sie begleiteten ihren Lehrer bis zur Stadtbahnhaltestelle.
Der Freundeskreis traf sich anschließend zum gemeinsamen Kochen in der WG von Simon, Jakobus und Johannes. Als sie alle am Küchentisch saßen, fragten seine Freunde: „Warum konnten wir die Jugendlichen nicht erreichen, obwohl wir doch das Gleiche erzählt haben?“
Und Jesus sprach: „Diese Art der Heilung funktioniert nur in Verbindung mit einem tiefen Gebet, einer Nähe zu Gott, die herzustellen ein ganzes Leben dauern kann.“
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Montag, 6. Januar 2020
Epiphanias
c. fabry, 22:13h
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