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Samstag, 15. September 2018
Sprenger der Ketten
c. fabry, 11:38h
Nein, heute geht es nicht um Daeneris Tagaryen, Mutter der Drachen, Sprengerin der Ketten, auch nicht um Steeve McQueen in dem Film „Gesprengte Ketten“, obwohl das der Sache schon näher kommt.
Es geht um den Predigttext für Sonntag, den 16.09.2018, er steht in der Apostelgeschichte des Lukas, im 12. Kapitel und lautet folgendermaßen:
DER TOD DES JAKOBUS UND DIE BEFREIUNG DES PETRUS
1 Um diese Zeit legte der König Herodes Hand an einige von der Gemeinde, sie zu misshandeln.
2 Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.
3 Und als er sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber eben die Tage der Ungesäuerten Brote.
4 Als er ihn nun ergriffen hatte, warf er ihn ins Gefängnis und überantwortete ihn vier Abteilungen von je vier Soldaten, ihn zu bewachen. Denn er gedachte, ihn nach dem Passafest vor das Volk zu stellen.
5 So wurde nun Petrus im Gefängnis festgehalten; aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott.
6 Und in jener Nacht, als ihn Herodes vorführen lassen wollte, schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, mit zwei Ketten gefesselt, und die Wachen vor der Tür bewachten das Gefängnis.
7 Und siehe, der Engel des Herrn kam herein und Licht leuchtete auf in dem Raum; und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.
8 Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und zieh deine Schuhe an! Und er tat es. Und er sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir!
9 Und er ging hinaus und folgte ihm und wusste nicht, dass das wahrhaftig geschehe durch den Engel, sondern meinte, eine Erscheinung zu sehen.
10 Sie gingen aber durch die erste und zweite Wache und kamen zu dem eisernen Tor, das zur Stadt führt; das tat sich ihnen von selber auf. Und sie traten hinaus und gingen eine Gasse weiter, und alsbald verließ ihn der Engel.
Einige Sätze zum Hintergrund:
Die Geschichte soll sich etwa zu der Zeit zugetragen haben, als Jesus von Nazareth die Jünger bereits körperlich verlassen hatte. Pfingsten – als der Heilige Geist kam - lag schon eine Weile zurück und in Jerusalem und an anderen Orten wuchs die erste Christengemeinde, war aber bereits Verfolgungen ausgesetzt. Der Christenverfolger Saulus, der sich später Paulus nannte, war kurz zuvor durch ein tiefes, spirituelles Erlebnis auf dem Weg nach Damaskus selbst zum Christen geworden. Aber Herodes – es handelt sich übrigens um Herodes Agrippa I, den Enkel Herodes des Großen, der den Kindermord nach Jesu Geburt angeordnet hatte – verfolgte die Christen.
Wenn man diese Geschichte liest, fühlt man sich wie in einem abenteuerlichen Kindermärchen oder, wie einige Kollegen erwähnten, wie in einem James Bond-Film. MacGyver könnte auch beteiligt sein ;-)
Ein Mann liegt angekettet an vier Wachmänner in seiner Zelle, ein Engel kommt, Licht durchflutet den Raum, der Engel weckt den schlafenden Gefangenen, die Ketten fallen, die beiden schleichen sich in die Freiheit. Petrus glaubt sogar, er würde das alles nur träumen und ist ziemlich überrascht, dass es ihm wirklich passiert. Das Unmögliche wird möglich. Was für ein Tinnef!
Aber so ist es mit den alten Geschichten. So wie meistens geht es nicht darum, ob es genauso geschehen ist, wie es dort beschrieben wird, ja nicht einmal darum, ob es überhaupt geschehen ist. Es geht vielmehr darum, warum diese Erzählung überliefert wurde.
Das Unmögliche wurde möglich, weil die Gemeinde nicht aufhörte zu beten, nicht einmal nachdem einer von ihnen bereits hingerichtet worden war. Sie gaben die Hoffnung nicht auf und sie mobilisierten all ihre spirituellen Kräfte, um für die einzutreten, die ihre Hilfe brauchten. Etwas anderes konnten sie nicht tun. Sie hatten keine militärische Schlagkraft, sie waren der Willkür der Mächtigen schutzlos ausgeliefert. Aber sie hatten sich und sie hielten zusammen, so sehr, dass daraus eine ungeheure Macht wurde.
Es ist eine Geschichte die Mut machen soll, auch in ausweglos erscheinenden Situationen nicht das Handtuch zu werfen. Es ist besser, fest an die Rettung zu glauben und am Ende vielleicht doch enttäuscht zu werden, als eine halbe Ewigkeit zitternd vor Angst auf das Unausweichliche zu warten.
Diese Geschichte macht auch Mut, sich dem rechten Mob entgegenzustellen. Da passiert weltweit so viel Entsetzliches und man möchte angesichts dieses gewaltigen Grauens nur noch mutlos kapitulieren. Wir schaffen das Grauen nicht aus der Welt, aber vielleicht retten wir ein Menschenleben, heilen eine Krankheit oder trösten jemanden, der untröstlich scheint.
Die Macht des Gebets wird oft unterschätzt. Uns fehlen die Worte, oft fühlt man sich dabei wie ein Idiot, empfindet das gemeinsame Beten als aufgesetzt.
Ein ehemaliger Kollege, der als junger Mann während einer schweren Krebserkrankung um sein Leben kämpfte, mit einer ziemlich schlechten Prognose und entsetzlichen Operationen, bei denen sein Skelett umgebaut wurde, hatte viele gute Freunde, die täglich stundenlang an seinem Bett saßen und mit ihm und für ihn beteten. Er ist vollständig von seiner Erkrankung genesen und strahlt diese heilsame Erfahrung auch noch Jahrzehnte später aus.
Ich weiß auch nicht, welche Energien da aktiviert werden, wenn wir beten. Ich glaube nicht, dass ein feinstofflicher alter Mann auf seinem Sessel sitzt und willkürlich entscheidet, welche Wünsche er erfüllt und welche nicht. Aber ich glaube, dass Gebete ihre Wirkung nicht verfehlen, Ausdauer und Beharrlichkeit spielen dabei aber auch eine große Rolle ebenso wie das Gebet in Gemeinschaft, auch wenn ich selbst mich oft damit schwer tue.
Herodes Agrippa I. Starb übrigens wenig später auf spektakuläre und besonders würdelose Weise. Ist am Ende des Kapitels beschrieben, falls das jemanden interessiert.
Es geht um den Predigttext für Sonntag, den 16.09.2018, er steht in der Apostelgeschichte des Lukas, im 12. Kapitel und lautet folgendermaßen:
DER TOD DES JAKOBUS UND DIE BEFREIUNG DES PETRUS
1 Um diese Zeit legte der König Herodes Hand an einige von der Gemeinde, sie zu misshandeln.
2 Er tötete aber Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert.
3 Und als er sah, dass es den Juden gefiel, fuhr er fort und nahm auch Petrus gefangen. Es waren aber eben die Tage der Ungesäuerten Brote.
4 Als er ihn nun ergriffen hatte, warf er ihn ins Gefängnis und überantwortete ihn vier Abteilungen von je vier Soldaten, ihn zu bewachen. Denn er gedachte, ihn nach dem Passafest vor das Volk zu stellen.
5 So wurde nun Petrus im Gefängnis festgehalten; aber die Gemeinde betete ohne Aufhören für ihn zu Gott.
6 Und in jener Nacht, als ihn Herodes vorführen lassen wollte, schlief Petrus zwischen zwei Soldaten, mit zwei Ketten gefesselt, und die Wachen vor der Tür bewachten das Gefängnis.
7 Und siehe, der Engel des Herrn kam herein und Licht leuchtete auf in dem Raum; und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.
8 Und der Engel sprach zu ihm: Gürte dich und zieh deine Schuhe an! Und er tat es. Und er sprach zu ihm: Wirf deinen Mantel um und folge mir!
9 Und er ging hinaus und folgte ihm und wusste nicht, dass das wahrhaftig geschehe durch den Engel, sondern meinte, eine Erscheinung zu sehen.
10 Sie gingen aber durch die erste und zweite Wache und kamen zu dem eisernen Tor, das zur Stadt führt; das tat sich ihnen von selber auf. Und sie traten hinaus und gingen eine Gasse weiter, und alsbald verließ ihn der Engel.
Einige Sätze zum Hintergrund:
Die Geschichte soll sich etwa zu der Zeit zugetragen haben, als Jesus von Nazareth die Jünger bereits körperlich verlassen hatte. Pfingsten – als der Heilige Geist kam - lag schon eine Weile zurück und in Jerusalem und an anderen Orten wuchs die erste Christengemeinde, war aber bereits Verfolgungen ausgesetzt. Der Christenverfolger Saulus, der sich später Paulus nannte, war kurz zuvor durch ein tiefes, spirituelles Erlebnis auf dem Weg nach Damaskus selbst zum Christen geworden. Aber Herodes – es handelt sich übrigens um Herodes Agrippa I, den Enkel Herodes des Großen, der den Kindermord nach Jesu Geburt angeordnet hatte – verfolgte die Christen.
Wenn man diese Geschichte liest, fühlt man sich wie in einem abenteuerlichen Kindermärchen oder, wie einige Kollegen erwähnten, wie in einem James Bond-Film. MacGyver könnte auch beteiligt sein ;-)
Ein Mann liegt angekettet an vier Wachmänner in seiner Zelle, ein Engel kommt, Licht durchflutet den Raum, der Engel weckt den schlafenden Gefangenen, die Ketten fallen, die beiden schleichen sich in die Freiheit. Petrus glaubt sogar, er würde das alles nur träumen und ist ziemlich überrascht, dass es ihm wirklich passiert. Das Unmögliche wird möglich. Was für ein Tinnef!
Aber so ist es mit den alten Geschichten. So wie meistens geht es nicht darum, ob es genauso geschehen ist, wie es dort beschrieben wird, ja nicht einmal darum, ob es überhaupt geschehen ist. Es geht vielmehr darum, warum diese Erzählung überliefert wurde.
Das Unmögliche wurde möglich, weil die Gemeinde nicht aufhörte zu beten, nicht einmal nachdem einer von ihnen bereits hingerichtet worden war. Sie gaben die Hoffnung nicht auf und sie mobilisierten all ihre spirituellen Kräfte, um für die einzutreten, die ihre Hilfe brauchten. Etwas anderes konnten sie nicht tun. Sie hatten keine militärische Schlagkraft, sie waren der Willkür der Mächtigen schutzlos ausgeliefert. Aber sie hatten sich und sie hielten zusammen, so sehr, dass daraus eine ungeheure Macht wurde.
Es ist eine Geschichte die Mut machen soll, auch in ausweglos erscheinenden Situationen nicht das Handtuch zu werfen. Es ist besser, fest an die Rettung zu glauben und am Ende vielleicht doch enttäuscht zu werden, als eine halbe Ewigkeit zitternd vor Angst auf das Unausweichliche zu warten.
Diese Geschichte macht auch Mut, sich dem rechten Mob entgegenzustellen. Da passiert weltweit so viel Entsetzliches und man möchte angesichts dieses gewaltigen Grauens nur noch mutlos kapitulieren. Wir schaffen das Grauen nicht aus der Welt, aber vielleicht retten wir ein Menschenleben, heilen eine Krankheit oder trösten jemanden, der untröstlich scheint.
Die Macht des Gebets wird oft unterschätzt. Uns fehlen die Worte, oft fühlt man sich dabei wie ein Idiot, empfindet das gemeinsame Beten als aufgesetzt.
Ein ehemaliger Kollege, der als junger Mann während einer schweren Krebserkrankung um sein Leben kämpfte, mit einer ziemlich schlechten Prognose und entsetzlichen Operationen, bei denen sein Skelett umgebaut wurde, hatte viele gute Freunde, die täglich stundenlang an seinem Bett saßen und mit ihm und für ihn beteten. Er ist vollständig von seiner Erkrankung genesen und strahlt diese heilsame Erfahrung auch noch Jahrzehnte später aus.
Ich weiß auch nicht, welche Energien da aktiviert werden, wenn wir beten. Ich glaube nicht, dass ein feinstofflicher alter Mann auf seinem Sessel sitzt und willkürlich entscheidet, welche Wünsche er erfüllt und welche nicht. Aber ich glaube, dass Gebete ihre Wirkung nicht verfehlen, Ausdauer und Beharrlichkeit spielen dabei aber auch eine große Rolle ebenso wie das Gebet in Gemeinschaft, auch wenn ich selbst mich oft damit schwer tue.
Herodes Agrippa I. Starb übrigens wenig später auf spektakuläre und besonders würdelose Weise. Ist am Ende des Kapitels beschrieben, falls das jemanden interessiert.
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Montag, 10. September 2018
Schon wieder Dresden!
c. fabry, 12:55h
Was lese ich da heute morgen in der Tagespresse?
WESPENANGRIFF AUF KINDERGRUPPE
Dresden (AFP). Bei einem Wespenangriff in Sachsen sind 15 Kinder verletzt worden. Die Kinder spielten während eines Dorffestes auf einem Erdhügel, nicht wissend, dass sich dort ein Nest von Erdwespen befand. Die Tiere fühlten sich durch die Bewegungen und den Lärm gestört und griffen die Jungen und Mädchen an. Vier Kinder und ein Erwachsener kamen ins Krankenhaus.
Und das lesen wir dann womöglich morgen in der Zeitung:
ERNEUT PROTESTMÄRSCHE IN DRESDEN
Nachdem in den Sozialen Netzwerken die Falschmeldung gestreut wurde, dass ein Kind infolge des sonntäglichen Wespenangriffs in einem Dorf in Sachsen an den Folgen der Stiche verstorben sei, rief ein breites rechtes Bündnis zu einem Trauermarsch in Dresden auf. Auf Transparenten waren Schriftzüge zu lesen wie zum Beispiel: "Wespen, jetzt reichts!" oder "Schützt unsere Kinder vor marodierenden Stachelinsekten!" und skandierten dabei Sprechchöre wie: "Jetzt gibt's auf die Haxen, Wespen raus aus Sachsen!"
Mit Fliegenklatschen bewaffnet jagten gewaltbereite Skinheads hinter jedem Insekt her, das nur entfernt einer Erdwespe ähnelte, besonders betroffen waren die Wildbienen, aber auch die Schwebfliegen. Eine vom NABU initiierte Gegendemonstration ließ die Situation schließlich völlig aus dem Ruder laufen, die Polizei war hilflos und vermochte weder die unschuldigen Insekten noch die friedlichen Naturschützer vor den sogenannten besorgten Bürgern zu schützen. Die Lage bleibt weiterhin angespannt, ein Krisenstab wurde bereits gebildet und es steht zu befürchten, dass die Bienen sich nun endgültig aus Sachsen und den angrenzenden Bundesländern zurückziehen.
WESPENANGRIFF AUF KINDERGRUPPE
Dresden (AFP). Bei einem Wespenangriff in Sachsen sind 15 Kinder verletzt worden. Die Kinder spielten während eines Dorffestes auf einem Erdhügel, nicht wissend, dass sich dort ein Nest von Erdwespen befand. Die Tiere fühlten sich durch die Bewegungen und den Lärm gestört und griffen die Jungen und Mädchen an. Vier Kinder und ein Erwachsener kamen ins Krankenhaus.
Und das lesen wir dann womöglich morgen in der Zeitung:
ERNEUT PROTESTMÄRSCHE IN DRESDEN
Nachdem in den Sozialen Netzwerken die Falschmeldung gestreut wurde, dass ein Kind infolge des sonntäglichen Wespenangriffs in einem Dorf in Sachsen an den Folgen der Stiche verstorben sei, rief ein breites rechtes Bündnis zu einem Trauermarsch in Dresden auf. Auf Transparenten waren Schriftzüge zu lesen wie zum Beispiel: "Wespen, jetzt reichts!" oder "Schützt unsere Kinder vor marodierenden Stachelinsekten!" und skandierten dabei Sprechchöre wie: "Jetzt gibt's auf die Haxen, Wespen raus aus Sachsen!"
Mit Fliegenklatschen bewaffnet jagten gewaltbereite Skinheads hinter jedem Insekt her, das nur entfernt einer Erdwespe ähnelte, besonders betroffen waren die Wildbienen, aber auch die Schwebfliegen. Eine vom NABU initiierte Gegendemonstration ließ die Situation schließlich völlig aus dem Ruder laufen, die Polizei war hilflos und vermochte weder die unschuldigen Insekten noch die friedlichen Naturschützer vor den sogenannten besorgten Bürgern zu schützen. Die Lage bleibt weiterhin angespannt, ein Krisenstab wurde bereits gebildet und es steht zu befürchten, dass die Bienen sich nun endgültig aus Sachsen und den angrenzenden Bundesländern zurückziehen.
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Samstag, 1. September 2018
Wir dürfen die Rechten nicht mehr ernst nehmen!
c. fabry, 21:37h
Geht Ihnen das auch so? Können Sie es auch schon lange nicht mehr hören? Dieses ewige: „Wir müssen die Sorgen der Menschen ernst nehmen?“ Nur weil an der einen oder anderen Unmut-geschwängerten Situationsbeschreibung von rechts das eine oder andere Körnchen Wahrheit zu finden ist? Warum soll ich die Sorgen und Ängste von Faschisten ernst nehmen? Die nehmen meine Sorgen und Ängste doch auch nicht ernst und erst recht nicht die ihrer Opfer, die aus lebensbedrohlichen Situationen hier her geflüchtet sind und sich schon wieder um ihre Gesundheit und ihr Leben sorgen müssen.
Der Mob dagegen sorgt sich nicht um sein Leben sondern nur darum, ob er auch in Zukunft seinen flauschigen IKEA-Sessel vollpupsen kann und sein Plasma-Fernseher, die Stereo-Anlage, das Smartphone und die Playstation auf dem neuesten Stand sind. Und dass er täglich mindestens ein Pfund Fleisch in sich rein stopfen kann, damit der Strom der Darmwinde nicht abebbt und der altersblinde Kampfhund sein Herrchen jederzeit am Geruch erkennt.
Oh, Sie finden es nicht gut, fass ich mich über den Mob lustig mache, wo das doch schließlich auch Menschen sind, deren Ängste, Sorgen und Nöte man ernst nehmen muss? Muss man das denn?
Mitnichten! Man muss sie auslachen. Man muss ihnen den Spiegel vorhalten, damit sie erkennen, wie dumm sie daherreden und wie hässlich ihre hasserfüllten Minen sind. Natürlich sind die sogenannten besorgten Bürger Menschen. Sogar schwer gewaltbereite Neonazis sind Menschen. Und diese Menschen muss man ernst nehmen, aber nicht ihre grottendämlichen Ängste, Sorgen und Nöte.
Das finden Sie unchristlich? Ist es aber nicht. Ich argumentiere hier in gut neutestamentarischer Tradition. Lesen Sie einmal Johannes 8, 1-11.
Falls Sie zu faul sind: Der Mob bringt eine ehebrecherische Frau vor Jesus, die gesteinigt werden soll, weil das Gesetz verlangt, dass mit Ehebrecherinnen so verfahren wird. Geifernd lauern sie, ob Jesus jetzt endlich einmal durchgreift, für Recht und Ordnung eintritt und ihre Sorgen und Ängste ernst nimmt. Männer hatten ja damals eine existenzielle Angst davor, Hörner aufgesetzt zu bekommen. Aber Jesus ging in die Hocke, malte mit dem Finger im Staub herum, vielleicht Fische, vielleicht etwas Abstraktes man weiß es nicht, und sagte erst einmal gar nichts. Da war der Mob ziemlich ärgerlich, dass er seine wohlverdiente Genugtuung nicht bekam, schließlich waren alle ganz geil, endlich mal wieder jemanden totzuschlagen und das mit der vollen Legitimierung durch das Gesetz, yeah!
Und dann stand Jesus auf und Jesus sagte diesen einen berühmten Satz: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“
Bamm! Das hatte gesessen. Einer nach dem anderen machte den Abgang. Der Prediger hatte sie ausgelacht, überhaupt nicht ernst genommen und ihnen stattdessen den Spiegel vorgehalten, in dem sie die eigene hässliche Fratze erblicken und sich einmal tüchtig schämen konnten. Und er war der erste Deeskalationstrainer: Überrasche deinen Angreifer! Tu das Unerwartete! Bring ihn mit Phantasie aus dem Konzept.
Also: Machen wir uns auf. Spüren wir sie auf und lachen wir sie aus. Tun wir etwas, womit sie nicht rechnen. Schenken wir ihnen was Leckeres zu essen, z.B. was Arabisches, damit sie endlich aufhören, vor Hunger zu schreien. Und wenn sie – wie kürzlich in Chemnitz - den fetten, nackten Arsch in die Kamera halten, schenken wir ihnen ein Kopftuch, damit sie ihre Blöße bedecken können. Lächeln wir sie freundlich an, wenn sie uns mit hasserfülltem Blick entgegengehen. Und wenn sie uns oder andere verdreschen, hauen wir ihnen auf die Mütze und rufen die Polizei.
Amen
Der Mob dagegen sorgt sich nicht um sein Leben sondern nur darum, ob er auch in Zukunft seinen flauschigen IKEA-Sessel vollpupsen kann und sein Plasma-Fernseher, die Stereo-Anlage, das Smartphone und die Playstation auf dem neuesten Stand sind. Und dass er täglich mindestens ein Pfund Fleisch in sich rein stopfen kann, damit der Strom der Darmwinde nicht abebbt und der altersblinde Kampfhund sein Herrchen jederzeit am Geruch erkennt.
Oh, Sie finden es nicht gut, fass ich mich über den Mob lustig mache, wo das doch schließlich auch Menschen sind, deren Ängste, Sorgen und Nöte man ernst nehmen muss? Muss man das denn?
Mitnichten! Man muss sie auslachen. Man muss ihnen den Spiegel vorhalten, damit sie erkennen, wie dumm sie daherreden und wie hässlich ihre hasserfüllten Minen sind. Natürlich sind die sogenannten besorgten Bürger Menschen. Sogar schwer gewaltbereite Neonazis sind Menschen. Und diese Menschen muss man ernst nehmen, aber nicht ihre grottendämlichen Ängste, Sorgen und Nöte.
Das finden Sie unchristlich? Ist es aber nicht. Ich argumentiere hier in gut neutestamentarischer Tradition. Lesen Sie einmal Johannes 8, 1-11.
Falls Sie zu faul sind: Der Mob bringt eine ehebrecherische Frau vor Jesus, die gesteinigt werden soll, weil das Gesetz verlangt, dass mit Ehebrecherinnen so verfahren wird. Geifernd lauern sie, ob Jesus jetzt endlich einmal durchgreift, für Recht und Ordnung eintritt und ihre Sorgen und Ängste ernst nimmt. Männer hatten ja damals eine existenzielle Angst davor, Hörner aufgesetzt zu bekommen. Aber Jesus ging in die Hocke, malte mit dem Finger im Staub herum, vielleicht Fische, vielleicht etwas Abstraktes man weiß es nicht, und sagte erst einmal gar nichts. Da war der Mob ziemlich ärgerlich, dass er seine wohlverdiente Genugtuung nicht bekam, schließlich waren alle ganz geil, endlich mal wieder jemanden totzuschlagen und das mit der vollen Legitimierung durch das Gesetz, yeah!
Und dann stand Jesus auf und Jesus sagte diesen einen berühmten Satz: „Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“
Bamm! Das hatte gesessen. Einer nach dem anderen machte den Abgang. Der Prediger hatte sie ausgelacht, überhaupt nicht ernst genommen und ihnen stattdessen den Spiegel vorgehalten, in dem sie die eigene hässliche Fratze erblicken und sich einmal tüchtig schämen konnten. Und er war der erste Deeskalationstrainer: Überrasche deinen Angreifer! Tu das Unerwartete! Bring ihn mit Phantasie aus dem Konzept.
Also: Machen wir uns auf. Spüren wir sie auf und lachen wir sie aus. Tun wir etwas, womit sie nicht rechnen. Schenken wir ihnen was Leckeres zu essen, z.B. was Arabisches, damit sie endlich aufhören, vor Hunger zu schreien. Und wenn sie – wie kürzlich in Chemnitz - den fetten, nackten Arsch in die Kamera halten, schenken wir ihnen ein Kopftuch, damit sie ihre Blöße bedecken können. Lächeln wir sie freundlich an, wenn sie uns mit hasserfülltem Blick entgegengehen. Und wenn sie uns oder andere verdreschen, hauen wir ihnen auf die Mütze und rufen die Polizei.
Amen
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