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Samstag, 26. Juni 2021
Lastenausgleich - Gedanken zum Wochenspruch - Galater 6,2
c. fabry, 17:58h
Bereits im Frühjahr 2020 gab es eine Debatte in in der taz zu der Frage, ob man in der Corona-Krise einen Lastenausgleich entsprechend dem gleichnamigen Modell der Nachkriegszeit auf den Weg bringen solle.
In den Lesenden-Kommentaren gab es engagierte Reaktionen und es wurde deutlich - sowohl im Artikel als auch in den Briefen - wenn so etwas von den Regierenden initiiert wird, besteht die Gefahr, dass am Ende das Geld innerhalb der vermögenden Kaste herumgeschoben wird und die wirklich Bedürftigen einmal wieder das Nachsehen haben.
"Einer trage des Anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen." - so steht es im Brief des Paulus an die Galater.
Das klingt so einfach: Ich trage deine Tasche, du trägst meine Tasche, wir teilen die Last.
In Wirklichkeit gilt es aber oft ein ziemlich dickes Brett zu bohren. Wer ist denn nicht belastet durch Arbeit, Familie, finanzielle Sorgen, gesundheitliche Probleme und alle möglichen Alltagsbaustellen rund um Wohnung (Garten) und vielleicht Fahrzeug?
Und plötzlich soll man außerdem noch zunehmend für die klappriger werdenden Eltern sorgen, der depressiven Freundin ein umfangreiches Gesprächsangebot machen, sich für Geflüchtete einsetzen, in der Klassenpflegschaft mitarbeiten, den mit dem Auto liegengebliebenen Freund abschleppen und dem mit den beiden linken Händen ein Loch in die Wand bohren. Der Tag hat nur 24 Stunden und viele müssen acht davon arbeiten, acht davon schlafen, etwa zwei davon essen und eine halbe auf Körperpflege anwenden. Bleiben noch 5 ½ Stunden für die täglichen Reproduktionsarbeiten (einkaufen, kochen, spülen, waschen, bügeln, putzen), die Betreuung der Kinder, die Zuwendung zum / zur Partner*in, die eigene Regeneration beim Sport, Lesen, Treffen mit Freund*innen, Fernsehen oder Hobbys und schließlich für die, die unsere Hilfe brauchen. Das geht also nur, indem wir etwas rauskegeln oder verknappen, das eigentlich notwendig wäre und dass wir straff organisieren. Puh. Und dann werden wir selbst bedürftig.
Aber ja: wer Lebenszeit und Kraft verschenkt, der wird auch deutlich besser unterstützt, wenn er/sie selbst mit seinen/ihren Kräften am Ende ist.
Und so ist es wohl auch mit dem Lastenausgleich in der Coronakrise. Warum gibt es immer noch kein offizielles Hilfskonto, auf das diejenigen, die etwas übrig haben, beliebige Beträge überweisen können? Viele wären durchaus bereit, etwas abzugeben. Dann müsste der Staatshaushalt nicht so stark belastet werden und die Hilfen könnten großzügiger und unbürokratischer an diejenigen gehen, deren wirtschaftliche Existenz bedroht ist.
Wenn die Politik noch lange zaudert, wird die Armut sich ausbreiten und die Abwärtsspirale wird nicht so bald aufzuhalten sein. Schade, dass Teilen ausgerechnet bei den Mächtigen noch immer als so absolut unsexy gilt, vor allem, wenn es sie selbst betrifft.
In den Lesenden-Kommentaren gab es engagierte Reaktionen und es wurde deutlich - sowohl im Artikel als auch in den Briefen - wenn so etwas von den Regierenden initiiert wird, besteht die Gefahr, dass am Ende das Geld innerhalb der vermögenden Kaste herumgeschoben wird und die wirklich Bedürftigen einmal wieder das Nachsehen haben.
"Einer trage des Anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen." - so steht es im Brief des Paulus an die Galater.
Das klingt so einfach: Ich trage deine Tasche, du trägst meine Tasche, wir teilen die Last.
In Wirklichkeit gilt es aber oft ein ziemlich dickes Brett zu bohren. Wer ist denn nicht belastet durch Arbeit, Familie, finanzielle Sorgen, gesundheitliche Probleme und alle möglichen Alltagsbaustellen rund um Wohnung (Garten) und vielleicht Fahrzeug?
Und plötzlich soll man außerdem noch zunehmend für die klappriger werdenden Eltern sorgen, der depressiven Freundin ein umfangreiches Gesprächsangebot machen, sich für Geflüchtete einsetzen, in der Klassenpflegschaft mitarbeiten, den mit dem Auto liegengebliebenen Freund abschleppen und dem mit den beiden linken Händen ein Loch in die Wand bohren. Der Tag hat nur 24 Stunden und viele müssen acht davon arbeiten, acht davon schlafen, etwa zwei davon essen und eine halbe auf Körperpflege anwenden. Bleiben noch 5 ½ Stunden für die täglichen Reproduktionsarbeiten (einkaufen, kochen, spülen, waschen, bügeln, putzen), die Betreuung der Kinder, die Zuwendung zum / zur Partner*in, die eigene Regeneration beim Sport, Lesen, Treffen mit Freund*innen, Fernsehen oder Hobbys und schließlich für die, die unsere Hilfe brauchen. Das geht also nur, indem wir etwas rauskegeln oder verknappen, das eigentlich notwendig wäre und dass wir straff organisieren. Puh. Und dann werden wir selbst bedürftig.
Aber ja: wer Lebenszeit und Kraft verschenkt, der wird auch deutlich besser unterstützt, wenn er/sie selbst mit seinen/ihren Kräften am Ende ist.
Und so ist es wohl auch mit dem Lastenausgleich in der Coronakrise. Warum gibt es immer noch kein offizielles Hilfskonto, auf das diejenigen, die etwas übrig haben, beliebige Beträge überweisen können? Viele wären durchaus bereit, etwas abzugeben. Dann müsste der Staatshaushalt nicht so stark belastet werden und die Hilfen könnten großzügiger und unbürokratischer an diejenigen gehen, deren wirtschaftliche Existenz bedroht ist.
Wenn die Politik noch lange zaudert, wird die Armut sich ausbreiten und die Abwärtsspirale wird nicht so bald aufzuhalten sein. Schade, dass Teilen ausgerechnet bei den Mächtigen noch immer als so absolut unsexy gilt, vor allem, wenn es sie selbst betrifft.
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