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Samstag, 19. Juni 2021
Vergebung tut gut
c. fabry, 02:54h
Ein Beinahe-Nesthäkchen (Nr. 11 von 12) wurde von seinen Brüdern an Sklavenhändler verkauft, weil er ihnen zu sehr auf den Sack ging. Er ging durch die Hölle, hatte danach aber sehr viel Glück und legte eine steile Karriere hin, die ihm ohne den harten Schicksalsschlag der Verschleppung nie vergönnt gewesen wäre.
Viele Jahre später hatte er die Gelegenheit zur Rache. Er war reich und mächtig, seine Brüder kamen als Bittsteller zu ihm, ohne ihn zu erkennen. Er rächte sich nicht. Er foppte sie nur ein bisschen. Schließlich half er ihnen auf die Beine und machte sie alle zu wohlhabenden Männern.
Doch die Brüder trauten dem Frieden nicht, konnten sich nicht vorstellen, dass jemand so etwas vergessen kann und vermuteten, er halte sich nur so lange zurück, wie der gemeinsame Vater noch am Leben ist.
Dann starb der Vater und hier folgt der Predigttext im 1. Buch Mose (Genesis) 50, 15-21:
https://www.bibleserver.com/HFA/1.Mose50%2C15-21
Wer nicht nachlesen möchte: Josef verzieh seinen Brüdern noch immer, mit der Begründung, sie hätten ihm zwar übel mitgespielt, aber Gott hätte das alles wieder gutgemacht und besser als zuvor, darum trage er ihnen nichts nach und werde sie und ihre Kinder weiter versorgen.
Eine großzügige Geste, aber er konnte es sich ja auch leisten. Was hätte er wohl getan, wenn er zwar die Möglichkeit zur Rache gehabt hätte, aber weiterhin unter großem Leidensdruck gestanden hätte? Gott macht nicht immer etwas Gutes aus dem Bösen, das Menschen anderen Menschen angetan haben.
Im Evangelium (Lk. 6, 36-42) gibt Jesus den Rat, großzügig und barmherzig mit anderen Menschen umzugehen, weil man dann genauso behandelt werden wird. Wer vergibt, der macht den ersten Schritt in eine friedvolle Zukunft. Und dann kommt das berühmte Gleichnis vom Splitter im Auge des Bruders und den Balken im eigenen. Jede*r von uns war schon einmal Opfer, aber auch schon einmal Täter*in.
Vergebung ist gut, aber sie muss auch ehrlich gemeint sein. Wenn ich nicht vergeben, kann, weil ich immer noch viel zu sehr verletzt bin, sollte ich mir die Zeit gönnen, die ich brauche, um ehrlich verzeihen zu können. Wenn immer noch Dampf im Kessel ist, nützt es nichts, das Ventil zu verschließen, dann platzt am Ende der Kessel und die Folgen sind verheerender, als wenn der Unmut hätte entweichen können.,
Doch wenn die Folgen des Unrechts überstanden sind, wenn es mir gut geht, dann ist Vergebung nicht nur für den/die Täter*in eine Wohltat, sondern auch für mich selbst, wie die erste warme Sonne im Frühling, wie Regen auf ausgetrockneter Erde, wie eine brennende Kerze im dunklen Keller, wie frisches Brot, wenn man stundenlang hungrig herumgelaufen ist.
Vergebung tut gut.
Viele Jahre später hatte er die Gelegenheit zur Rache. Er war reich und mächtig, seine Brüder kamen als Bittsteller zu ihm, ohne ihn zu erkennen. Er rächte sich nicht. Er foppte sie nur ein bisschen. Schließlich half er ihnen auf die Beine und machte sie alle zu wohlhabenden Männern.
Doch die Brüder trauten dem Frieden nicht, konnten sich nicht vorstellen, dass jemand so etwas vergessen kann und vermuteten, er halte sich nur so lange zurück, wie der gemeinsame Vater noch am Leben ist.
Dann starb der Vater und hier folgt der Predigttext im 1. Buch Mose (Genesis) 50, 15-21:
https://www.bibleserver.com/HFA/1.Mose50%2C15-21
Wer nicht nachlesen möchte: Josef verzieh seinen Brüdern noch immer, mit der Begründung, sie hätten ihm zwar übel mitgespielt, aber Gott hätte das alles wieder gutgemacht und besser als zuvor, darum trage er ihnen nichts nach und werde sie und ihre Kinder weiter versorgen.
Eine großzügige Geste, aber er konnte es sich ja auch leisten. Was hätte er wohl getan, wenn er zwar die Möglichkeit zur Rache gehabt hätte, aber weiterhin unter großem Leidensdruck gestanden hätte? Gott macht nicht immer etwas Gutes aus dem Bösen, das Menschen anderen Menschen angetan haben.
Im Evangelium (Lk. 6, 36-42) gibt Jesus den Rat, großzügig und barmherzig mit anderen Menschen umzugehen, weil man dann genauso behandelt werden wird. Wer vergibt, der macht den ersten Schritt in eine friedvolle Zukunft. Und dann kommt das berühmte Gleichnis vom Splitter im Auge des Bruders und den Balken im eigenen. Jede*r von uns war schon einmal Opfer, aber auch schon einmal Täter*in.
Vergebung ist gut, aber sie muss auch ehrlich gemeint sein. Wenn ich nicht vergeben, kann, weil ich immer noch viel zu sehr verletzt bin, sollte ich mir die Zeit gönnen, die ich brauche, um ehrlich verzeihen zu können. Wenn immer noch Dampf im Kessel ist, nützt es nichts, das Ventil zu verschließen, dann platzt am Ende der Kessel und die Folgen sind verheerender, als wenn der Unmut hätte entweichen können.,
Doch wenn die Folgen des Unrechts überstanden sind, wenn es mir gut geht, dann ist Vergebung nicht nur für den/die Täter*in eine Wohltat, sondern auch für mich selbst, wie die erste warme Sonne im Frühling, wie Regen auf ausgetrockneter Erde, wie eine brennende Kerze im dunklen Keller, wie frisches Brot, wenn man stundenlang hungrig herumgelaufen ist.
Vergebung tut gut.
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