Samstag, 27. Juni 2020
Fehltritte erwünscht
Am 3. Sonntag nach Trinitatis geht es im Predigttext (Micha 7, 18-20 - https://www.bibleserver.com/LUT/Micha7%2C18-20 )um das Gleiche wie in allen anderen ausgewählten Texten: Ein Mensch, der einen Fehler zugibt und sich ändert, wird mehr geliebt als einer, der immer alles richtig macht.

Geht mir doch auch so. Die interessantesten Figuren in Geschichten, Romanen, Filmen und Bühnenstücken sind immer die Bösewichter. Und wenn die sich plötzlich von ihrer Schokoladenseite zeigen, geht mir das Herz auf. Die Musterschwiegersöhne und liebreizenden, blitzsauberen Mädchen dagegen langweilen mich zu Tode und gehen mir sogar auf die Nerven.

Und im richtigen Leben? Da liebe ich auch diejenigen am meisten, mit denen ich mich auseinandersetzen muss, um deren Sympathien ich erfolgreich gerungen habe, die sich eine Zeitlang von mir abgewandt haben und dann wieder auf mich zugehen.

Gott wird in der Bibel gern vermenschlicht. Das ist nicht schlimm, Gott ist ja kein Tier, sondern das, was in uns und um uns ist, ein wesentlicher Teil der Menschlichkeit. Das ist jedenfalls ein Teil meines Gottesbildes

Warum fühlen wir uns mehr zu denen hingezogen, die uns fordern, als zu denen die uns alles recht machen?

Vielleicht weil nur so Entwicklung stattfinden kann und Entwicklung bedeutet Leben, totale Anpassung dagegen Stillstand und Tod.

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