Freitag, 8. Oktober 2021
Heilung durch Gebet?
c. fabry, 10:45h
Am 10. Oktober geht es in allen sonntäglichen Texten um körperliche Heilungsgeschichten bei der die Heilung erfolgt, weil Sünden vergeben wurden. Psalm 32, 1-7: Wer um Vergebung fleht, dem wird vergeben. Wem vergeben wurde, der wird auch von Krankheit geheilt.
Der Predigttext steht bei Jesaja 38, 9-20: König Hiskia bekommt vom Propheten die Ansage des baldigen Todes, weint und betet, er habe sich doch immer Mühe gegeben, alles richtig zu machen und es gebe doch noch so viel zu tun. Da kommt am Ende der Prophet und verkündet, das Gebet sei erhört worden, er bekomme weitere fünfzehn Jahre.
Die Sache mit dem Zusammenhang zwischen Vergebung der Sünden und Heilung körperlicher Beschwerden ist nicht unproblematisch. Sie kennen das: die Wer-krank-ist-ist-selber-schuld-Theorie, eine Seuche der Dummen und Empathielosen.
Nur verabschieden wir uns doch mal von diesem eindimensionalen Sündenbegriff, von der Sünde als bösen Regelbruch. Wenn man Sünde ganz wertfrei als Trennung von Gott begreift, kann das auch bedeuten: keine Zeit, zur Ruhe zu kommen, die Unfähigkeit zur Achtsamkeit, die Verbindung abreißen lassen zu den guten Energien, sich auffressen lassen von Anforderungen, der eigenen Gier, Angst, Reizüberflutung. Und dann wird man krank, weil das Gefäß der Seele nicht mehr kann.
In der Krebstherapie gibt es mittlerweile viele Ansätze, die auf Stressbewältigung und Achtsamkeit setzen. Nicht ausschließlich, nicht, wenn die Erkrankung des Körpers schon so weit fortgeschritten ist, aber als Unterstützung und Prävention gegen Rückfälle. Und der Begriff der Psychosomatik ist ja auch nicht neu.
Beim Lesen des Predigttextes fühlte ich mich an eine Episode aus meinem eigenen Leben erinnert. Ich war kein König, nur eine junge Mutter und es waren Ärzte und keine Propheten, die mich darauf vorbereiteten, dass ich möglicherweise an Krebs erkrankt war. Ich habe auch geheult und gebetet wie Hiskia und Gott angeschrien und nach dem Warum gefragt. Meine Familie brauchte mich doch und ich hatte niemandem etwas getan. Auch wenn ich wusste, dass Krankheit keine Strafe ist und selten die Folge von Fehlverhalten, fühlte es sich genauso an. In der Nacht vor der OP habe ich einen kleinen Bronzeengel in der Hand gehalten und die ganze Zeit gebetet. Drei Tage nach der OP kam die Entwarnung. Wieder von einem Arzt an Stelle des Propheten. Ich hatte Glück, keine Wunderheilung und es liegt auch mehr als Fünfzehn Jahre zurück.
Doch die Sache mit dem Gebet um Heilung ist oft hilfreich, vor allem wenn andere für einen beten. Das ist vollkommen irrational, ich weiß, nur schadet es ja nicht (außer man kriegt vor lauter Beten sein Leben nicht mehr auf die Reihe :-) )
Ist Ihnen zu blöd? Geht auch heimlich. Merkt keiner was von. Viel Erfolg!
Der Predigttext steht bei Jesaja 38, 9-20: König Hiskia bekommt vom Propheten die Ansage des baldigen Todes, weint und betet, er habe sich doch immer Mühe gegeben, alles richtig zu machen und es gebe doch noch so viel zu tun. Da kommt am Ende der Prophet und verkündet, das Gebet sei erhört worden, er bekomme weitere fünfzehn Jahre.
Die Sache mit dem Zusammenhang zwischen Vergebung der Sünden und Heilung körperlicher Beschwerden ist nicht unproblematisch. Sie kennen das: die Wer-krank-ist-ist-selber-schuld-Theorie, eine Seuche der Dummen und Empathielosen.
Nur verabschieden wir uns doch mal von diesem eindimensionalen Sündenbegriff, von der Sünde als bösen Regelbruch. Wenn man Sünde ganz wertfrei als Trennung von Gott begreift, kann das auch bedeuten: keine Zeit, zur Ruhe zu kommen, die Unfähigkeit zur Achtsamkeit, die Verbindung abreißen lassen zu den guten Energien, sich auffressen lassen von Anforderungen, der eigenen Gier, Angst, Reizüberflutung. Und dann wird man krank, weil das Gefäß der Seele nicht mehr kann.
In der Krebstherapie gibt es mittlerweile viele Ansätze, die auf Stressbewältigung und Achtsamkeit setzen. Nicht ausschließlich, nicht, wenn die Erkrankung des Körpers schon so weit fortgeschritten ist, aber als Unterstützung und Prävention gegen Rückfälle. Und der Begriff der Psychosomatik ist ja auch nicht neu.
Beim Lesen des Predigttextes fühlte ich mich an eine Episode aus meinem eigenen Leben erinnert. Ich war kein König, nur eine junge Mutter und es waren Ärzte und keine Propheten, die mich darauf vorbereiteten, dass ich möglicherweise an Krebs erkrankt war. Ich habe auch geheult und gebetet wie Hiskia und Gott angeschrien und nach dem Warum gefragt. Meine Familie brauchte mich doch und ich hatte niemandem etwas getan. Auch wenn ich wusste, dass Krankheit keine Strafe ist und selten die Folge von Fehlverhalten, fühlte es sich genauso an. In der Nacht vor der OP habe ich einen kleinen Bronzeengel in der Hand gehalten und die ganze Zeit gebetet. Drei Tage nach der OP kam die Entwarnung. Wieder von einem Arzt an Stelle des Propheten. Ich hatte Glück, keine Wunderheilung und es liegt auch mehr als Fünfzehn Jahre zurück.
Doch die Sache mit dem Gebet um Heilung ist oft hilfreich, vor allem wenn andere für einen beten. Das ist vollkommen irrational, ich weiß, nur schadet es ja nicht (außer man kriegt vor lauter Beten sein Leben nicht mehr auf die Reihe :-) )
Ist Ihnen zu blöd? Geht auch heimlich. Merkt keiner was von. Viel Erfolg!
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