Samstag, 20. Februar 2021
Die stecken alle unter einer Decke
https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes13%2C21-30

Der Predigttext im Johannesevangelium erzählt eine bekannte Geschichte, was mir aber zum ersten Mal auffiel, war das Detail, dass Jesus nicht etwa, wie in den anderen Evangelien sagt: "Wer den Bissen gleichzeitig mit mir in die Schüssel taucht, wird mich verraten.", sondern dass er hier sagt:"Der, dem ich den Bissen gebe, wird mich verraten."
Und dann gibt er Judas den Bissen und in diesem Moment "Fährt der Teufel in ihn".

Mal abgesehen davon, dass das sehr martialisch klingt und ich an solche Bilder nicht glaube, also das mit dem Teufel, der plötzlich in einen fährt, stelle ich mir die Frage, was der Evangelist sich dabei gedacht hat.

Jesus als Handlanger des Bösen?

Macht mich sehr nachdenklich.

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naja es liegt natürlich auch an der bibelübersetzung
die urbibel war ja griechisch nicht aramäisch in der sprache jesu
daraus wurde dann übersetzt nach latainisch
und dann kommt ja auch der jeweilige zeitgeist des übersetzers hinzu
und so kann schon manchmal die übersetzung das gegenteil meinen was im ursprung gemeint war
und der ursprung wurde ja jahrhunderte nur mündlich überliefert
mit schriftlichen fragmenten

jesus war ja nun kein trottel der ans kreuz genagelt werden wollte was die römer mit jedem widerständler machten ohne ausnahme - das war ja nun wirklich nichts besonderes
aber die verbindungen von judas zu den machthabern sind ihm offensichtlich nicht verborgen geblieben
und ob man das mit dem teufel in verbindung bringen muss ist eine periphere frage
ich würde das für durchaus menschlich halten das sich judas auch andere lösungsmöglichkeiten offengehalten hat
wer hängt da schon gerne rum am kreuz?
mit satan hat das nix zu tun
das ist eine interpretationsfrage
so eine überhöhung des glaubens

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Schwarz/Weiß

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@blauermond
Meine Frage galt weniger der Plausibilität der Ereignisse

(wobei die Evangelien nicht jahrhundertelang mündlich überliefert wurde, sondern eher jahrzehntelang, okay bei Johannes waren es, glaube ich etwas über 100)

als vielmehr um die theologische Intention des Verfassers. Was die Lutherübersetzung betrifft, der hat wohl schon den griechischen Urtext übersetzt. Und selbst, wenn Luther da etwas interpretiert hat, würde mich interessieren, welcher Gedanke dahinter steckt, dass Jesus, der für das Leben und für das Gute steht und grundsätzlich den Antagonisten des Satans verkörpert, jemanden derartig aktiv in eine Rolle drängt und ihn den Mächten des Bösen ausliefert, quasi seine Seele verbrennt, obwohl er doch jeden liebt.

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