Sonntag, 3. Januar 2021
Die Jugend wird stets unterschätzt.
So steht es auch im Predigttext.

https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas2%2C41-52

Es ist eine uralte Geschichte, wie sie immer wieder überall auf der Welt passiert. Eltern lassen ihre heranwachsenden Kinder von der Leine, damit sie eigene Erfahrungen machen, etwas fürs Leben lernen (und damit die Eltern einfach einmal ihre Ruhe haben) und dann sind sie plötzlich unauffindbar, spurlos verschwunden. Panik macht sich breit in den Elternherzen, Horrorszenarien laufen vor dem geistigen Auge ab und eine fieberhafte Suche beginnt.
In ganz seltenen Fällen endet die Suche tragisch, meistens jedoch geht es gut aus, genau wie in dieser Geschichte vom zwölfjährigen Jesus. Die Eltern schimpfen, als die Anspannung von ihnen abfällt, sind wütend, dass sie von der eigenen Brut derartig in Angst und Schrecken versetzt wurden. Das wäre doch nicht nötig gewesen.

Nein, wäre es wirklich nicht. Denn wie so oft, zu jeder Zeit und überall auf der Welt unterschätzen die Eltern ihre Kinder. Sie halten sie für willen- und wehrlose Schwachköpfe, die keine Gefahr erkennen, keine Risiken einschätzen, keine Probleme lösen können.

Der präpubertäre Jesus lässt sich das nicht bieten, stattdessen bietet er ihnen die Stirn. „Was geht ihr mich hier so an? Euer Ernst? Checkt ihr überhaupt noch was? Habt ihr noch nicht mitbekommen, das das hier genau mein Ding ist?“

Der zwölfjährige Jesus ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, die klugen Gedanken junger Menschen anzuhören und ernstzunehmen. Nein, natürlich nicht, wenn sie sagen: „Ich wähle die oder die Partei, weil die so schöne Plakate haben.“
Dann einmal ganz tief in die Augen schauen und antworten: „Denk da lieber nochmal drüber nach.“
Aber vieles, was Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auffällt, worüber sie sich entsetzen, welche Ideen und Lösungsvorschläge sie haben, das ist schlau und richtungsweisend. Manchmal vielleicht noch etwas unbeholfen formuliert, nicht ausgereift, nicht zu Ende gedacht. Aber wenn ein junger Mensch etwas sagt, womit es ihm ernst ist, dann einfach mal zuhören, nicht gleich dazwischen quatschen oder geradebiegen. Nein. Denk da lieber noch mal drüber nach.

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