Samstag, 2. März 2019
Sind Sie Maria oder Martha?
Maria und Marta
38 Als sie aber weiterzogen, kam er in ein Dorf. Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf.
39 Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu.
40 Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihnen zu dienen. Und sie trat hinzu und sprach: Herr, fragst du nicht danach, dass mich meine Schwester lässt allein dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfen soll!
41 Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe.
42 Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden.
Lukas 10, 38-42 - Predigttext für den 03.03.19

Welche der beiden Frauen entspricht eher Ihrem Charakter? Welche steht ihnen näher?

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Maria ist ja schon geplagt genug, dass sie Maria heißt.
Wieviele unterschiedliche Marias gibts eigentlich in der Bibel?

Und Marta hat den besseren Part, dass sie nicht stumm dahockend Predigten lauschen muss, sondern was tut.
Da vergeht die Zeit viel schneller.
Ich weiß noch, wie ich die wenigen Male, die ich als Kind zu einer Predigt musste, wie langweilig es dort war und dass das ewig dauerte.
Viel länger als meine Nachmittage draußen.

Und dann zu Jesus Füßen hocken müssen.
Die sind bestimmt ganz verstaubt und riechen streng.

Und Marta wird ja Jahrhunderte später noch gewürdigt und emporgehoben mit dem noch heute berühmten Martapfahl, der für die Reinigung des Geistes steht.
(gibt halt keinen Erfolg ohne Mühe und Plagen)

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1a, sagt mein Gatte. Und lacht.

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... und was sagst Du?

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Lustig, Dein Kommentar, empfinde ich aber anders.

Als ich noch angehende Feministin war, fand ich Maria natürlich cooler, die Intellektuelle, die sich auf die wirklich wesentlichen Dinge des Lebens konzentriert, statt das debile Hausmütterchen zu geben. Und sehr fromm war ich damals auch und daher war sie auch deshalb mene Favoritin, weil sie so spirituell und ganz Jesus-ergeben war und Jesus hat die Richtigkeit ihres Handelns ja bestätigt.

Erst später nach vielen Jahren im Arbeitsleben stellte ich fest, dass mir die Martha näher gerückt ist, dass ich sie verstehe, wie ihr die Galle überläuft, weil sie sich ganz allein ums Catering kümmern muss, während die wichtigtuerische, stinkfaule, Schöngeist-Schwester dem Meister schöne Augen macht. Man könnte ja auch gemeinsam die Bewirtung über die Bühne bringen und dann gemeinsam den klugen Worten des Heilands lauschen. Wie demütigend muss es für sie gewesen sein, dass Jesus dann noch nachtritt. In seine Erwiderung könnte eine übersensible Seele so etwas hineininterpretieren wie: "Zick hier nicht so rum. Selbst schuld, wenn du dich hier als emsige Landfrau präsentierst. Machst das doch auch nur, um mich zu beeindrucken. Ich habe es aber lieber, wenn kluge Frauen mir zuhören, als wenn blöde Küchenschlampen mir die ganze Bandbreite ihrer fragwürdigen Kochkünste aufdrängen."
Nicht dass Jesus so etwas jemals von sich gegeben hätte, nicht einmal gedacht haben wird er so etwas vermutlich. Aber wäre ich Martha gewesen, hätte ich genau das herausgehört.

Ich habe aber auch nach wie vor etwas von Maria. Manchmal lege ich mehr Wert auf ein gutes Gespräch als auf das Funktionieren als perfekte Gastgeberin. Ich denke, beide Frauen machen es im Ansatz richtig und könnten beide voneinander lernen. Manchmal ist es besser wie Maria zu sein, manchmal gibt man besser die Martha, aber im Zweifelsfall ist die Maria besser, denn Menschen brauchen zuerst die persönliche Zuwendung und erst an zweiter Stelle eine formidable Bewirtung.

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