Samstag, 28. September 2024
Wie lange noch bis zum Weltuntergang?
Das Ende der Welt naht. Dieses Gefühl beschleicht die Menschheit schon seit Jahrtausenden und aktuell fühlt es sich auch mal wieder so an, aber vermutlich geht das auch alles vorbei.
Wie geht man am besten um mit dieser Bedrohungssituation? Der Predigttext für den kommenden Sonntag mag eine Antwort darauf geben:

Aus dem 1. Brief des Petrus, Kapitel 4

7 Bald ist das Ende dieser Welt da, an dem alles zu seinem Ziel kommt. Deshalb seid wachsam und besonnen, werdet nicht müde zu beten. 8 Vor allem aber lasst nicht nach, einander zu lieben. Denn »Liebe sieht über Fehler hinweg«[1]. 9 Nehmt einander gastfreundlich auf und klagt nicht über die vermehrte Arbeit. 10 Jeder soll dem anderen mit der Begabung dienen, die ihm Gott gegeben hat. Wenn ihr die vielfältigen Gaben Gottes in dieser Weise gebraucht, setzt ihr sie richtig ein. 11 Bist du dazu berufen, vor der Gemeinde zu reden, dann soll Gott durch dich sprechen. Hat jemand die Aufgabe übernommen, anderen Menschen zu helfen, dann arbeite er in der Kraft, die Gott ihm gibt. So ehren wir Gott mit allem, was wir haben und tun. Jesus Christus hat uns dies ermöglicht. Gott gebührt alle Ehre und Macht in Ewigkeit. Amen. 

Auch wenn ich mit so Begriffen wie "Gott die Ehre geben" nichts anfangen kann, finde ich doch, dass dies ein schöner Text ist, verstehe ich ihn doch so, dass es nicht auf viel Brimborium im Gottesdienst und nach außen demonstrierter Frömmigkeit ankommt, sondern darauf, beizutragen was man kann, damit diese Welt zu einem besseren Ort wird.
Und das alles in Liebe, Freundlichkeit, Gastfreundschaft, Empathie und Einsatzbereitschaft.
Klingt simpel. Ist aber anstrengend und reicht vielleicht.

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Samstag, 21. September 2024
Inklusion für alle
Geht es Ihnen wie mir? Machen Faschisten sie wütend? Ekeln Sie sich vor denen? Geht Ihnen schon der Draht aus der Mütze, wenn Jugendliche gedankenlose Bemerkungen machen wie diese: „Klimakleber, einfach mit dem Trecker rüber fahren. Problem gelöst.“
Es ist zum Verzweifeln, wie diese Welt zunehmend in der Dunkelheit versinkt. Ich fühle mich so hilflos. Überall fallen die Wählenden auf Populist:innen herein, verramschen ihre Freiheit und ihren Wohlstand auf hohle, egomanische Brüllaffen. Und ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.

Dann habe ich den Predigttext von diesem Sonntag gelesen:

https://www.bibleserver.com/HFA/Galater3%2C26-29

Jesus von Nazareth hat das Judentum reformiert und für alle Menschen geöffnet. Den Exklusivitätsanspruch des auserwählten Volkes hat er damit für nichtig erklärt und Paulus, der das Judentum glühend verteidigte gegen die wachsende Sekte der Christ:innen ist nun zu der Überzeugung gelangt, dass der inklusive Ansatz der Bessere ist. Eine schöne Entwicklung (wenn ich persönlich auch an der Lauterkeit seiner Motive zweifle).

Wäre das nicht phantastisch? Wenn all jene, die stets eifrig bemüht sind, andere auszugrenzen, weil sie sich für eine wie auch immer geartete Elite halten, damit aufhörten und stattdessen mit dem gleichen Eifer für Inklusion einträten? Sie müssen ja nicht gleich eine Christus-Erscheinung haben und danach drei Tage lang blind fasten. Es würde reichen, wenn sie überzeugende Erfahrungen mit wohlwollenden Menschen machen.

Stellen Sie sich vor, Sie schaffen es, mindestens einmal in der Woche bei einem Menschen, der Ihnen besonders garstig und ausgrenzend erscheint, für eine gute Erfahrung zu sorgen, die ihm zeigt, wie schön Inklusion ist (ich meine dabei nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern auch mit Migrationshintergrund, prekärer Finanzlage, Bildungsdefizit, befremdlicher Religionszugehörigkeit…)
Wenn das alle schaffen, die sich Christ:innen nennen und den Anspruch haben, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen und wenn das auch Nicht-Christ:innen versuchen, die den Anspruch haben, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen, dann machen in jeder Woche hunderte Millionen unangenehmer Menschen angenehme Erfahrungen. Und wenn dies bei einem Prozent einen Sinneswandel zur Folge hat, sind das schon ein paar Millionen, die ihrerseits mitwirken, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wäre das nicht eine schöne Perspektive?

Schauen Sie doch einmal, ob Sie es irgendwo ausprobieren können. Ich versuche es auch. Und nutzen Sie den Sonntag ganz für sich.

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Samstag, 14. September 2024
Sonntagsgesang einer Kirchenmaus
frei nach Psalm 19
(Predigttext am 15.09.24) – Kann man singen zur Meldie von „The Times They Are A‘Changin“ von Bob Dylan

GUT VERSORGT

Wir leben in einer düsteren Zeit
Trotzdem hält jeder Tag Glück und Freude bereit
Es gibt etwas Großes, das trägt mich und hält
Das Universum, mein Gott, große Mutter, die Welt
Wie du es nennst ist völlig gleich
Doch es lässt dich spüren, dein Leben ist reich.

Scheinheilige, Mächtige, Herren der Welt
Ihr habt diese Mächte des Himmels verprellt
Euch aus diesem Universum „befreit“
Ein eignes erschaffen voll Schmerz und voll Leid
Habt die Werte und Regeln verhunzt und verdreht
Blutvergießen, Vernichtung ist, wofür ihr steht.

Da mach ich nicht mit, so will ich nicht sein.
Für eure Kreise bin ich mir zu fein
Und eure Versprechen sollen mich nicht verführn
Ich möchte mein Mitgefühl niemals verlier‘n
Was nützen die Euros, die Straßen, der Lack,
Wenn die Welt erstickt unter all eurem Kack?

Mein Leben steht unter dem leuchtenden Stern
Eines Glaubens an das Bild eines schützenden Herrn
Oder auch einer Herrin, darauf kommt es nicht an
Doch es hat mein Schicksal gelenkt in die Bahn
Eines schönen Lebens, das schmerzt und das lacht
Eines schönen Berufs, so wie für mich gemacht.

Mein Glaube, beinhaltet auch diese Pfilcht:
Wer Hilfe braucht, dem verweiger sie nicht.
Auch Fremde Menschen schick nicht zurück
Auch wenn du Angst hast, sie bringen dir Glück
wenn du deine Ängste mit Liebe vertreibst
Und weiterhin menschlich und zugewandt bleibst.

Das Zweifeln, die Angst haben auch ihre Zeit,
Die Wut auf den Missbrauch der Gastfreundlichkeit
Doch mein Glaube, seine Regeln erinnern mich dran
Bleib menschlich und gütig, darauf kommt es an
Und rauben mir Ängste und Sorgen den Schlaf
Hilft beten mir manchmal, nicht stets aber oft
.
Ich fühl‘ mich, so singe ich in diesem Lied,
Aufgefangen, getragen, egal was geschieht
Das hilft gegen die Angst und in düsterer Zeit
Auch oft gegen die Handlungsunfähigkeit
Da sammel ich Kräfte und schöpf‘ neuen Mut
Ich bin Teil eines Großen und das tut mir gut.

Auch mein Leib ist versorgt, und alles ist fein
Ich hab‘ großes Glück, hier geboren zu sein
Ich spüre das Leben, vor mir liegt die Zeit.
Sie dankbar empfangen, dazu bin ich bereit
Da kommt noch viel Gutes, so oder so.
Das kann ich spüren und das macht mich froh

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