Samstag, 13. Mai 2023
Betet!
Um Trost, Kraft und Heilung für alle Kranken und Trauernden.
Befreiung den Gefangenen und Unterdrückten!
Nahrung den Hungrigen und überall sauberes Wasser.
Und jedem Menschen Frieden - innerlich wie äußerlich.

Seid dankbar für jedes neue Kind.
Für die Engagierten, die Einfühlsamen und die Leistungsträger:innen.
Für die unbeschwert Jungen und die weisen Alten.
Betet:
für Rishi Sunak, dass er mit Weisheit und Geschick den Brexit-Schaden ausgleicht und dabei nicht in Versuchung gerät, seine Macht zu missbrauchen.

Für Emmanuel Macron, dass er die Balance hält zwischen sozialem Frieden und ökonomischer Stabilität, bis ihn jemand Besseres ablöst.

Für Olaf Scholz, dass er die Bremsen und Störenfriede in Schach hält und sich mit denen verbündet, die es gut mit allen meinen, um mit ihnen gemeinsam tragfähige Entscheidungen zu treffen.

Für Giorgia Meloni, dass sie ihre wahre Bestimmung findet und sich aus der Politik zurückzieht, um Platz für menschlichere Kandidat:innen zu machen.

Für Victor Orban - mögen viele Stolpersteine seine Vorhaben verhindern und die Lehren daraus seine Weisheit und Güte entstehen und wachsen lassen.

Für Wolodymyr Selenski. Möge er durchhalten und niemals überschnappen.

Für Wladimir Putin. Möge das Leben ihn lehren, dass alle Menschen Rechte haben, auch seine Gegner und möge er einen Weg finden, sich aus seinem Krieg zu verabschieden und nicht noch mehr Schuld auf seine Schultern zu laden.

Für Xi Jinping. Möge er einsehen, dass Säbelrasseln am Ende mehr kostet, als es einbringt – nach außen wie nach innen.

Für Kim Jong Un. Möge er sein inneres Gleichgewicht finden und zu der Erkenntnis gelangen, dass es sich über ein zufriedenes Volk angenehmer regiert als über ein unterdrücktes.

Für die afghanischen Taliban. Mögen sich ihre Augen öffnen für das Leid, das sie anrichten und mögen sie die Chance haben, neue, menschenfreundliche Wege zu gehen.

Für Benjamin Netanjahu. Möge er Gefallen finden an der Versöhnung und einem friedlichen Miteinander mit Palästina.

Für Salman ibn Abd al-Aziz. Möge er den Weg zu einem toleranteren und gewaltfreien Islam finden und möge seine Lust auf Macht und Reichtum einer Lust an Frieden und Entwicklung weichen.

Für Baschar al-Assad. Möge er auf lösungsorientierte Berater hören, den Krieg gegen sein eigenes Volk zu beenden und einem kompetenteren Nachfolger Platz zu machen.

Für Recep Tayyip Erdogan. Möge er erkennen, dass er seine Chance hatte und es Zeit ist einem Nachfolger zu weichen.

Für Joe Biden. Möge er die Menschlichkeit und das Wohl der Welt stets über das Wohl seines eigenen Staates stellen.

Für Luiz Inácio Lula da Silva. Möge er genug Kraft und Verbündete haben, um die rechten Umtriebe seiner Vorgänger-Regierung einzudämmen und sein Land in eine stabile Demokratie zu leiten.

Für alle mit Macht und Verantwortung: ihnen sei Mitgefühl gegeben, Weisheit, Scharfsinn, Friedfertigkeit, Verantwortungsbewusstsein, Milde, Respekt vor dem Leben und guter Humor.

Amen.

Oder so: https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/1.Timotheus2%2C1-6

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Freitag, 28. April 2023
Alles wird doof
No Future oder alles wird gut? Beides besonders platte Aussagen. Glück und und Unglück gibt es zwar im globalen Rahmen (Krieg, Klimawandel, Naturkatastrophen…), aber meistens ist das sehr individuell und eher ungleichzeitig. Doch wir leben in unruhigen Zeiten mit düsterer Perspektive. So ging es auch den Menschen im antiken Israel zur Zeit Jesu: Imperialismus, Unterdrückung, lebensgefährliches Machtgerangel. Und dann machte Jesus sich auch noch vom Acker:

https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes16%2C16-23

Wer um die biblischen Zusammenhänge weiß, liest schnell über die Geschichte hinweg. Jesus kündigt mal wieder seinen Tod und seine Auferstehung an, wir wissen, wie es ausgeht. Langweilig.
Die Jünger:innen wussten das nicht. Sie verstanden ihn nicht. Und wenn wir das Verlassenwerden, die Zeit sehr großen Leidens und die Rückkehr des Lebens und der Freude nach sehr schweren Zeiten als eine allgemeine menschliche Erfahrung betrachten, sieht es schon wieder anders aus. Dann könnte ich diesen Text auch so lesen:

"Noch eine kleine Weile, dann werdet ihr mich nicht mehr sehen" = Aktuell ist noch alles einigermaßen im Lot, aber schon sehr bald wird es richtig schlimm.

"und abermals eine kleine Weile, dann werdet ihr mich sehen." = Das dauert aber nicht lange, dann wird es wieder besser.

"Da sprachen sie: Was bedeutet das, was er sagt: Noch eine kleine Weile? Wir wissen nicht, was er redet." = Was heißt das, wir haben nicht mehr viel Zeit, dann ist es zu spät, was soll denn da schon passieren? Und womit sollen wir es aufhalten?

"Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; " = Ihr werdet richtig absteigen und fast alle werden gegen euch sein. Oder: Die Natur wird sich gegen euch richten, es wird richtig weh tun, aber vor allem euch, der Natur ist das egal, die wird sich von den Menschen erholen.

"ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll zur Freude werden." = Ihr müsst etwas Schlimmes überstehen, aber das geht vorbei und dann werdet ihr wieder lachen können.

"Auch ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen, und euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen. 23 Und an jenem Tage werdet ihr mich nichts fragen." = Ihr werdet das überstehen und euch danach unverwundbar fühlen. Ihr werdet so froh sein, dass ihr keine Fragen mehr haben werdet und ihr werdet verstanden haben, was euch heute noch als Rätsel erscheint.

Ich finde so ist das Leben, in ständiger Wiederholung. Katastrophen, Sackgassen, Verzweiflung, scheinbar unlösbare Probleme. Blicken Sie mal zurück in die Vergangenheit: Interessiert Sie heute noch die Angst vor der Mathearbeit oder vor der Zeugnisausgabe?

Natürlich gibt es Traumata, die ein Leben lang nachwirken: schwere Verletzungen, große Verluste. Aber selbst nach so herben Einschnitten geht das Leben weiter, gibt es auch wieder Freude, Liebe, Glück.

Ein Durchhaltetext für alle, die Schweres vor sich haben. Und das haben wir alle – als Individuen, als politische Gemeinschaft, als Menschheit, als Wesen dieser bedrohten Welt.

Es wird hart. Aber es gibt ein danach und wir werden uns wieder erholen. Und wer es nicht überlebt, auf den wartet vielleicht ein ganz besonderes Abenteuer.

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Mittwoch, 19. April 2023
Die Mehrheit der Priester ist nicht sexuell gewalttätig, aber...
...die Kirche ist ein Ort struktureller Gewalt.

In allen Texten für den 2. Sonntag nach Ostern geht es um ein uraltes und brandaktuelles Thema: religiöse Führer, die ihre Macht missbrauchen, auf vielfältige und absonderliche Weise und damit die Herde der Religionsgemeinschaft in den Abgrund führen, statt sie zu leiten, zu versorgen und zu beschützen.

Wer selbst lesen will, hier der Predigttext:
1. Petrus 5, 1-4
Das Evangelium: Johannes 10, 11-30
Die Epistel: 1. Petrus 2, 21b-25
Altes Testament: Hesekiel 34, 1-16 + 31
Psalm 23

Das gab es also schon immer. Verknöcherte Strukturen, die sich verselbständigen, weil die Leitenden davon profitieren oder sich einfach darin eingerichtet haben.

Das gilt nicht nur für Priester, Pfarrer:innen, Diakon:innen; auch für pädagogische Fachkräfte, Presbyter:innen, Ehrenamtliche, die Gruppen leiten - sie alle sollten Hirten sein und werden allzu oft zu Wölfen.

Es gibt dazu einen guten Artikel von Heribert Prantl in der SZ von Ostern 2023 unter dem Titel "Gottvergessen".

Kirche muss sich bewegen. Etwas bieten, ohne sich anzubiedern, den Erfordernissen der Zeit nachkommen, ohne blind den Trends hinterherzulaufen.
Eigene Trends setzen, überraschen. Aber vor allem: zuhören, hinschauen, Hilfe anbieten, wirksam handeln, Gemeinschaft stiften und alle einladen, nicht nur die vertrauten, kultivierten Bildungsbürger:innen, mit denen man sich grundlegend einig ist.
Das ist oft schwieriger als man glaubt, aber unbedingt nötig. Nicht für die Kirche, sondern für die Menschen.

Was müsste in einer Kirche passieren, die Sie regelmäßig besuchen würden?

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