Freitag, 24. Dezember 2021
Weihnachtsbotschaft
Der Predigttext am 24.12. steht beim Propheten Micha 5,1-4a. Micha lebte zur Zeit des Königs Hiskia
Hiskija hat die Eroberung des Nordreiches Israel durch die Assyrer 722 v. Chr. miterlebt. Auch das Südreich Juda, stand in Gefahr, von den Assyrern erobert zu werden. Der Fall Samarias 722 v. Chr. hatte zur Folge, dass Tausende Israeliten vom Nordreich in Richtung Juda flohen.

Kriegerische Zeiten, Fluchtbewegungen, Zukunftsängste. Kennen wir auch.

Micha sah voraus, dass es noch schlimmer kommen würde und er sollte Recht behalten. Es kam 136 Jahre später zur Verschleppung nach Babylonien, dem heutigen Irak und der Tempel wurde zerstört.

Die Rettung, von der der Prophet im Folgenden spricht, könnte man leicht auf das Ende des Exils beziehen, doch wir Christ*innen beziehen es auf Jesus.

Der Text lautet:" 1 Du aber Bethlehem Efrata, bist zu klein, um zu den Landstädten Judas zu zählen. Doch aus deiner Mitte soll einer kommen, der Herrscher sein wird in Israel. Seine Wurzeln reichen zurück bis in die Urzeit, seine Herkunft steht von Anfang an fest.
- 2 Darum wird die Not nur so lange anhalten, bis eine Frau das Kind zur Welt gebracht hat. Dann wird der Rest seiner Brüder heimkehren zu den Menschen in Israel. - 3 Er wird auftreten und sein Volk weiden. Dazu gibt ihm der Herr die Kraft und die Macht. Sie liegt in dem Namen des Herrn, seines Gottes. Dann wird man wieder sicher im Land wohnen können. Denn seine Macht reicht bis zum Rand der Welt. 4 Er wird sich für den Frieden stark machen."

Aus der kleinen, unbedeutenden Stadt kommt ein ganz Großer, so als käme die künftige Kanzlerin aus Stuhr Wöpse, Rappershausen oder Hoyerswerda oder so als käme der Anführer einer neuen gemeinschaftlichen, europäischen Bewegung aus Pusemuckl.
So ganz ohne großes Kino geht es bei Micha dann doch nicht. Der Retter stammt schon aus einer ganz alten Familie, quasi verarmter Adel. Gemeint ist hier die direkte Abstammung von David, dessen Stammbaum wiederum auf Abraham zurückgeht. Und vorherbestimmt ist sowieso alles.

Der, von dem die Rede ist, ist ein großer Hoffnungsträger. Er soll von Feinden und Besatzern befreien und schon im Augenblick seiner Geburt soll das Blatt sich wenden. So etwas erwartete man auch vom Messias zur Zeit Jesu. Der sollte die römischen Besatzer vertreiben, für Frieden, Sicherheit und Wohlstand sorgen, ähnlich wie der große David. Und dann ließ er sich rumschubsen, foltern und ermorden. Natürlich waren alle enttäuscht.

Der Retter, von dem Micha spricht, ist ein Versorger, so wie ein Schafhirte seine Herde versorgt, sie beschützt, auf saftige Weiden und zum Wasser leitet. Jesus hat dieses Bild erfüllt: Hochzeit zu Kana (wo er Wasser in Wein verwandelt hat), Speisung der 5000, Speisung der 4000 und alle die vielen Heilungsgeschichten. Einer der sich kümmert. Einer der nicht nur redet, sondern etwas tut. Und seine Fähigkeiten bekommt er direkt von Gott.

Am Ende steht die Hoffnung auf nachhaltige Sicherheit, keine Angriffe mehr von äußeren Feinden, weil der Retter Einfluss auf der ganzen Welt hat. Allerdings ist nicht die Rede davon, dass er sie komplett beherrscht, auch wenn seine Macht bis an den Rand der Welt reicht.

Es sind die Gedanken, Worte und vorbildlichen Handlungsweisen Jesu, die sich machtvoll ausbreiten, weil sie klug und richtig sind, weil sie die Welt zu einem besseren Ort machen.

Und das ist meine Weihnachtsbotschaft 2021 für euch, frei nach Micha:

Es ist immer das Unscheinbare, aus dem der große Segen kommt.

Die oder der muss kein Star sein.
Der oder die muss nicht aus einem bedeutenden Elternhaus kommen.
Die oder der muss nicht reich und mächtig sein.
Wer dir hilft, muss ein guter Mensch sein.
Mehr nicht.
Aber auch nicht weniger.
Und Hilfe kommt oft, von wo man es am wenigsten erwartet.
Darum: schenke allen Menschen einen Vorschuss an Vertrauen. Du weiß nie, bei wem es sich vielleicht auszahlt.
Und blicke mutig in die Zukunft, denn du kannst nicht wissen, was noch kommt.

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Samstag, 18. Dezember 2021
12 Fragen
1. Wurde Dir schon einmal ein Engel geschickt?
2. Spielen Menschen mit wichtigen Verbindungen in Deinem Leben eine tragende Rolle?
3. Hast du schon einmal Gnade erfahren?
4. Wenn Dir unerwartet etwas ganz Großartiges geschenkt wird, reagierst du dann misstrauisch?
5. Was könntest Du dieser Welt schenken?
6. Wie fändest Du es, wenn du etwas hervorbringen würdest, das die Menschheit rettet?
7. Wie fändest Du es, wenn Du etwas Gutes hervorbringen würdest, das ewig andauert?
8. Wo enden Deine Möglichkeiten?
9. Was würde Dich stärker machen, sodass Du über Dich selbst hinauswachsen kannst?
10. Wenn sich bei realistischer Einschätzung der Lage wider Erwarten alles positiv wendet, was löst das in Dir aus?
11. Wenn andere Dir etwas zutrauen, von dem Du eigentlich glaubst, dass Du es nicht kannst, welche Konsequenzen ziehst Du daraus?
12. Und schließlich: Was hat der Predigttext des 4. Advent mit Deinem Leben zu tun?

Lukas 1, 26-38

https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/BB/LUK.1/Lukas-1

oder

https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/Lukas1%2C26-38

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Samstag, 11. Dezember 2021
Ein Funken Hoffnung
Im Advent ist es die meiste Zeit des Tages dunkel. Es wird bis zum 23. Dezember sogar immer dunkler. Trotzdem feiern wir die Zeit des zunehmenden Lichts. An jedem Adventssonntag wird eine Kerze mehr angezündet, überall leuchten Kerzen und Lämpchen in der Dunkelheit. Funken der Hoffnung. Im Advent freuen wir uns auf Weihnachten, nicht nur auf das Fest der Liebe, des Lichts und der Geschenke, auch auf das Fest der Hoffnung auf eine bessere Welt. Hoffnung auf Heilung, Trost, Freundschaft und Sicherheit. Darauf, dass Corona in den Griff bekommen. Darauf dass wir die Güter auf dieser Welt gerechter verteilen. Darauf, dass dieser Planet noch eine Chance hat und das Leben weitergeht. Ein Zeichen der Hoffnung für mich war in diesem Jahr zum Beispiel dieses:

Im Kinder-Parlament bei den Ferienspielen haben die Kinder viele tolle Vorschläge entwickelt, um den Reichtum gerecht zu verteilen und das Klima zu retten. Diese Kinder werden bald erwachsen sein und werden sich dann vielleicht für ihre guten Ideen einsetzen. Es wird also nicht alles immer schlimmer. Wenn Ihr genau hinseht, findet ihr viele kleine Zeichen, die Grund zur Hoffnung geben.

Und so verstehe ich auch den folgenden Adventstext aus dem Jesaja-Buch:
"Das Volk, das in der Finsternis lebt, hat ein großes Licht gesehen. Es scheint hell über denen, die im düsteren Land wohnen. ...Denn uns wurde ein Kind geboren, ein Sohn ist uns geschenkt worden. Ihm wurde die Herrschaft übertragen. Er trägt die Namen: wunderbarer Ratgeber, starker Gott, ewiger Vater, Friedefürst."
Jesaja, Kapitel 9, die Verse 1 und 5.

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