Samstag, 9. Januar 2021
Tun was man kann, mit Hingabe
An diesem Sonntag ist ein Text aus dem Römerbrief dran
https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/R%C3%B6mer12%2C1-8

Hier haben wir mal eine klare Ansage. Wahrer Gottesdienst besteht nicht in liturgischer Perfektion sondern in Hingabe an das Leben aber auch in der Weigerung, sich unkritisch dem Zeitgeist zu fügen.

In der Fachwelt meiner Berufsgruppe kommt es immer mal wieder zu Diskussionen über den Einsatz von digitalen Medien und Werkzeugen. Das Argument, dass Kinder und Jugendliche ohnehin lernen müssen, damit zu arbeiten und das auch tun werden, wenn wir uns dieser Methoden enthalten, dass das ihre Art der Kommunikation ist und wir uns daran anpassen müssen, wenn wir sie erreichen wollen, ist schlüssig, berechtigt und professionell.

Aber es ist zu kurz gedacht. Nur weil etwas von allen so gemacht wird, und sich nun einmal so entwickelt hat und man das Rad der Geschichte schließlich nicht zurück drehen kann, ist es nicht alternativlos.
Es ist ja richtig, dass man sich mit den aktuellen Kulturtechniken so weit auskennen sollte, dass man sich ihrer bedienen kann, damit zurechtkommt und in der Lage ist, Chancen und Gefahren realistisch einzuschätzen. Das man sich selbst nicht zur unglaubwürdigen Witzfigur macht, indem man alles pauschal verteufelt.

Aber angesichts aller negativen Aspekte einmal seufzend mit den Schultern zu zucken und dann voll einsteigen und alles mitmachen, weil das jetzt eben gerade das hipste und das coolste ist…was leben wir nachfolgenden Generationen da vor? - Den Weg des geringsten Widerstandes.

Der Verfasser des Römerbriefes macht einen vernünftigen und pragmatischen Vorschlag: Mach einfach das, was du am besten kannst. Die Welt ist grau(sam)? Sie kann nur so bunt werden, wie wir sie gestalten.

Ein erster Schritt: Innehalten und für sich klären, wer man ist, wo man steht, was man kann und wo die eigenen Grenzen verlaufen. Im Evangelium des 1. Sonntag nach Epiphanias wird von Jesu Taufe berichtet. Der hatte auch einen Auftrag und hat den angenommen. Das ist aber nicht der Auftrag eines Jeden. Nicht jede*r kann Religionsführer*in sein. Das ist genauso bescheuert wie ein Körper mit zwölf Gehirnen, aber ohne Hände – oder noch schlimmer: ohne Darm. Was getan wird, ist nicht entscheidend, entscheidend ist, dass es funktioniert und dass die Richtung stimmt: Für Andere und mit Hingabe.

Im Alten Testament, dem prophetischen Text für diesen Sonntag, der bei Jesaja 42, 1-9 steht, ist die Grundhaltung, die dieser Hingabe zugrunde liegt, besonders poetisch beschrieben: „...Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen….und die Augen den Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und die da sitzen in der Finsternis aus dem Kerker...“

Und der Predigttext des Römerbriefes schließt mit den Worten:
„Wer für andere Verantwortung trägt, soll es nicht an der nötigen Hingabe fehlen lassen. Wer sich um die kümmert, die in Not sind, soll es mit fröhlichem Herzen tun.“
Das ist doch mal ein guter Vorsatz für die kommende Woche ;-)

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Donnerstag, 7. Januar 2021
Mal nix mit Kirche
Ob ein Gericht den alten Donald Duckface wohl dazu verurteilen wird, sämtliche Kosten des von ihm angezettelten Bürgerkriegs zu bezahlen? Und wenn er dann pleite ist und noch Rechnungen offen sind, kommt er dann nach Guantanamo? Orange ist er ja schon.

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Sonntag, 3. Januar 2021
Die Jugend wird stets unterschätzt.
So steht es auch im Predigttext.

https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas2%2C41-52

Es ist eine uralte Geschichte, wie sie immer wieder überall auf der Welt passiert. Eltern lassen ihre heranwachsenden Kinder von der Leine, damit sie eigene Erfahrungen machen, etwas fürs Leben lernen (und damit die Eltern einfach einmal ihre Ruhe haben) und dann sind sie plötzlich unauffindbar, spurlos verschwunden. Panik macht sich breit in den Elternherzen, Horrorszenarien laufen vor dem geistigen Auge ab und eine fieberhafte Suche beginnt.
In ganz seltenen Fällen endet die Suche tragisch, meistens jedoch geht es gut aus, genau wie in dieser Geschichte vom zwölfjährigen Jesus. Die Eltern schimpfen, als die Anspannung von ihnen abfällt, sind wütend, dass sie von der eigenen Brut derartig in Angst und Schrecken versetzt wurden. Das wäre doch nicht nötig gewesen.

Nein, wäre es wirklich nicht. Denn wie so oft, zu jeder Zeit und überall auf der Welt unterschätzen die Eltern ihre Kinder. Sie halten sie für willen- und wehrlose Schwachköpfe, die keine Gefahr erkennen, keine Risiken einschätzen, keine Probleme lösen können.

Der präpubertäre Jesus lässt sich das nicht bieten, stattdessen bietet er ihnen die Stirn. „Was geht ihr mich hier so an? Euer Ernst? Checkt ihr überhaupt noch was? Habt ihr noch nicht mitbekommen, das das hier genau mein Ding ist?“

Der zwölfjährige Jesus ist ein gutes Beispiel dafür, wie wichtig es ist, die klugen Gedanken junger Menschen anzuhören und ernstzunehmen. Nein, natürlich nicht, wenn sie sagen: „Ich wähle die oder die Partei, weil die so schöne Plakate haben.“
Dann einmal ganz tief in die Augen schauen und antworten: „Denk da lieber nochmal drüber nach.“
Aber vieles, was Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen auffällt, worüber sie sich entsetzen, welche Ideen und Lösungsvorschläge sie haben, das ist schlau und richtungsweisend. Manchmal vielleicht noch etwas unbeholfen formuliert, nicht ausgereift, nicht zu Ende gedacht. Aber wenn ein junger Mensch etwas sagt, womit es ihm ernst ist, dann einfach mal zuhören, nicht gleich dazwischen quatschen oder geradebiegen. Nein. Denk da lieber noch mal drüber nach.

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