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Samstag, 29. August 2020
Die Prinzessin auf der Mähre – Ein Märchen von der Suche nach Gott
c. fabry, 10:48h
Es war einmal eine kluge und liebreizende Prinzessin die schon bald als Thronerbin ihrer Eltern antreten sollte, doch das Gesetz ihres Reiches verlangte, dass sie einen Gemahl an ihrer Seite hatte, mit dem sie gemeinsam regierte, denn die Menschen in diesem Land wollten immer eine Frau und einen Mann zusammen auf dem Thron, weil sie sonst um die Gerechtigkeit fürchteten.
Doch die Prinzessin hatte noch keinen geeigneten Jüngling gefunden und sie wusste auch nicht, was für einen Mann sie wählen sollte, damit sie mit ihm das Reich am besten regieren konnte. Musste er stark sein oder gnädig? Brauchte er Mut oder Mitgefühl? Sollte er klug oder großzügig sein? Alles auf einmal, das gab es sicher nicht.
In der Nacht ihres sechzehnten Geburtstags ging plötzlich ein frischer und süßer Lufthauch durch ihr Zimmer. Da stand vor ihrem Bett ein Wesen von durchscheinender Gestalt, zart und wunderschön.
„Bist du eine Fee?“, hauchte die Prinzessin ehrfürchtig.
„Ich bin die Fee der Weisheit.“, antwortete das Wesen. „Und ich bin gekommen, damit deine nächtlichen Grübeleien dich nicht weiter quälen und du zu einer Entscheidung gelangst.“
„Du kannst mir sagen, was für einen Mann ich mir zum Gemahl wählen soll?“
„Um eine gute Königin zu werden, kommt es nicht auf den Ehemann an, liebe Prinzessin, sondern darauf, dass du Gott findest. Alles andere ergibt sich dann.“
Bevor die Prinzessin fragen konnte, wie und wo sie nach Gott suchen sollte, hatte die Fee sich in der Nachtluft aufgelöst. War sie am Ende nur ein Traum gewesen? Aber was konnte schon falsch daran sein, Gott zu suchen? Sie wollte es wagen.
Am nächsten Morgen suchte die Prinzessin in den Heilgen Schriften, die sich in der königlichen Bibliothek befanden. Sie bekam dabei eine Ahnung von ihm, von seiner Macht, seinem Zorn, seiner Güte, doch sie fand Gott nicht in den Schriften.
„Vielleicht kommt es auf die Gebote an, die Heiligen Gesetze und Regeln, die von Gott kommen, denn sie sind das Gerüst eines geheiligten Staates.“, dachte die Prinzessin. Und so lernte sie, dass das Miteinander von Menschen durch Regeln freundlicher und sicherer wurde, aber was hatte das mit Gott zu tun?
Die Prinzessin überlegte, dass die Forscher und Gelehrten doch so viel von der Schöpfung wussten und täglich dazulernten, dass sie damit ganz nah an Gott herankamen und so begann sie, sich in kluge Bücher zu vertiefen – drei lange Jahre. Danach war sie um so vieles klüger geworden, aber Gott hatte sie noch immer nicht gefunden.
Eines Nachts erschien ihr die Fee erneut. Sie sagte: „Du musst dich auf den Weg machen, wenn du Gott finden willst. Und du darfst dich auf deiner Reise niemandem als Prinzessin zu erkennen geben. Sonst wird es nicht klappen.“
Die Prinzessin ließ das älteste und schäbigste Pferd im Stall satteln, eine Stute namens Mara und macht sich auf den Weg.
Sie ritt in die Einöde, schwieg, fastete und fror, um ganz leer zu werden, damit Platz in ihr war für Gott, doch sie bekam nur eine Ahnung von ihm, ein tiefes Sehnen, von dem sie nicht genau wusste, wonach.
„Vielleicht muss es doch ein besonderer Ort sein, ein Ort der extra dafür erschaffen wurde, damit Menschen ihm dort begegnen.“ Und sie reiste von Kloster zu Dom, von Dom zu Synagoge, von Synagoge zu Kapelle, von Kapelle zu Moschee, von Moschee zu Tempel und überall war es schön und still und heilig und in ihr wurde es warm und weich, aber Gott war hier nicht.
„Natürlich“, dachte sie, wie kann ich nur so dumm sein und denken, dass ausgerechnet Menschen einen Ort erschaffen können, an dem sie Gott begegnen. Gott selbst erschafft diese Orte.“ Und so streifte sie durch die Natur: Sie ging ans Meer, stieg auf hohe Berge, wanderte durch Wälder und Wüsten und überall spürte sie Gottes Größe und Güte, aber finden konnte sie ihn immer noch nicht. Traurig kehrte sie nach Hause zurück und war inzwischen schon zwanzig Jahre alt geworden.
Eines Nachts erschien ihr die Fee erneut. Sie sagte: „Es kommt schon auch auf andere Menschen an.“
Also ging es doch um das, was Menschen erschaffen hatten? Vielleicht fand sie Gott in den Künsten? Die Prinzessin betrachtete berühmte Bilder, lauschte besonderer Musik, besuchte das Theater und ließ sich spannende Geschichten erzählen. Und überall spürte sie, dass es Gott gab, aber sie fand ihn nicht.
Allmählich wurde sie wütend. Das konnte doch nicht sein, dass Gott sich einfach nicht finden lassen wollte. Sie musste sich wohl noch viel mehr anstrengen. Sie musste kämpfen für Gott, für das Gute, für ihr Volk. Und so ging sie unter die Soldaten und lernte das Kriegshandwerk, zog in viele Schlachten und wurde darüber wieder drei Jahre älter. So sehr verlor sie sich im Schlachtengetümmel, dass sie darüber das Ziel ihrer Suche fast völlig aus den Augen verlor. Eines Tages, als sie in Ruhe am Fluss saß und ihre Rüstung ausbesserte, erinnerte sie sich plötzlich, dass sie ja immer noch Gott suchte und dass sie ihn auch im Krieg nicht finden konnte, ganz im Gegenteil.
Und so verließ sie die Armee, ritt ziellos auf Mara, ihrer Mähre durchs Land, erbettelte sich ihren Lebensunterhalt oder verdingte sich als Tagelöhner und saß abends in Wirtshäusern am Feuer, ließ sich vom Leben der anderen erzählen, half denen, die Hilfe brauchten und erfuhr selbst Trost und Unterstützung, wenn sie es nötig hatte.
Und dann fand sie ihn. Nach einem langen Arbeitstag, als ein alter Mann im Wirtshaus unter Tränen von seiner schwer kranken Frau berichtete und alle Anwesenden zuhörten und schließlich einer den Mann tröstend in die Arme nahm, ein anderer still Geld einsammelte, um einen Arzt zu bezahlen, die Wirtin in der Küche verschwand um ein stärkendes Essen zusammenzupacken und eine andere Frau in den Wald lief, um das Kräuterweib zu holen und dann mit ihr zusammen zu der Kranken zu gehen, um ihr zu helfen und ihr beizustehen. Und ein Zimmermann auf Wanderschaft ging zu dem Alten und sagte: „Wenn dein Weib gesund werden soll, muss jemand euer Dach richten und die Ritzen in den Wänden dicht machen und reichlich Holz für euren Ofen hacken. Ich kann das für euch tun.“
Nun mischte sich auch die Prinzessin ein: „Wenn Eure Frau gesund werden soll, dann muss es überall sauber sein, damit nichts in ihren Leib gelangt, das sie wieder krank macht. Ich kann eure Hütte putzen.“
Und so brachten die Prinzessin und der Zimmermann die Hütte der beiden Alten in Ordnung und damit auch ihr Leben. Als sie eines abends in die Samtaugen des Zimmermanns blickte, wusste sie, dass sie ihn endlich gefunden hatte: Gott und ihren Gemahl. Denn Gott fand man nur in der Begegnung mit anderen Menschen.
Der Zimmermann hatte das längst begriffen, er besaß ein gutes Herz, einen wachen Verstand und viel Kraft. Mit ihm gemeinsam konnte alles gelingen. Und wunderschön war er auch. So bat sie ihn am Lagerfeuer vor der Hütte unter dem Sternenhimmel: „Heirate mich und hilf mir, das Königreich, das ich von meinen Eltern erbe, zu einem besseren Ort zu machen.“
Der Zimmermann war mehr als erstaunt, glaubte er doch, einen armen Wandergesellen vor sich zu haben. Doch als sie den Hut abnahm und ihr langes Haar zum Vorschein kam, als sie das derbe Hemd auszog, mit dem sie sich als Bursche verkleidet hatte, da verstand er, dass sie eine Frau war. Er erbat sich etwas Zeit, er wolle sie als Frau erst kennenlernen, bevor er sich entschied.
Er brauchte nicht lang, um sich zu entscheiden. Und so wurde schon bald eine prächtige Hochzeit gefeiert. Die Prinzessin und der Zimmermann brachten gemeinsam das Königreich zu neuer Blüte, befreiten ihr Volk von Ohnmacht und Unwissenheit, sie bauten Schulen, richteten ein Parlament und freie Wahlen ein und schlugen vor, dass fortan jede und jeder tun und lassen könne, was er oder sie wolle, vorausgesetzt, dass niemand dadurch gestört würde. In solchen Fällen müssten beide verhandeln und eine Lösung finden und wenn das nicht möglich war, durften sie sich an weise Entscheidungshelfer wenden. Und sie lebten lange, glücklich und gesund und starben am Ende in Frieden und hinterließen eine bessere Welt.
Doch die Prinzessin hatte noch keinen geeigneten Jüngling gefunden und sie wusste auch nicht, was für einen Mann sie wählen sollte, damit sie mit ihm das Reich am besten regieren konnte. Musste er stark sein oder gnädig? Brauchte er Mut oder Mitgefühl? Sollte er klug oder großzügig sein? Alles auf einmal, das gab es sicher nicht.
In der Nacht ihres sechzehnten Geburtstags ging plötzlich ein frischer und süßer Lufthauch durch ihr Zimmer. Da stand vor ihrem Bett ein Wesen von durchscheinender Gestalt, zart und wunderschön.
„Bist du eine Fee?“, hauchte die Prinzessin ehrfürchtig.
„Ich bin die Fee der Weisheit.“, antwortete das Wesen. „Und ich bin gekommen, damit deine nächtlichen Grübeleien dich nicht weiter quälen und du zu einer Entscheidung gelangst.“
„Du kannst mir sagen, was für einen Mann ich mir zum Gemahl wählen soll?“
„Um eine gute Königin zu werden, kommt es nicht auf den Ehemann an, liebe Prinzessin, sondern darauf, dass du Gott findest. Alles andere ergibt sich dann.“
Bevor die Prinzessin fragen konnte, wie und wo sie nach Gott suchen sollte, hatte die Fee sich in der Nachtluft aufgelöst. War sie am Ende nur ein Traum gewesen? Aber was konnte schon falsch daran sein, Gott zu suchen? Sie wollte es wagen.
Am nächsten Morgen suchte die Prinzessin in den Heilgen Schriften, die sich in der königlichen Bibliothek befanden. Sie bekam dabei eine Ahnung von ihm, von seiner Macht, seinem Zorn, seiner Güte, doch sie fand Gott nicht in den Schriften.
„Vielleicht kommt es auf die Gebote an, die Heiligen Gesetze und Regeln, die von Gott kommen, denn sie sind das Gerüst eines geheiligten Staates.“, dachte die Prinzessin. Und so lernte sie, dass das Miteinander von Menschen durch Regeln freundlicher und sicherer wurde, aber was hatte das mit Gott zu tun?
Die Prinzessin überlegte, dass die Forscher und Gelehrten doch so viel von der Schöpfung wussten und täglich dazulernten, dass sie damit ganz nah an Gott herankamen und so begann sie, sich in kluge Bücher zu vertiefen – drei lange Jahre. Danach war sie um so vieles klüger geworden, aber Gott hatte sie noch immer nicht gefunden.
Eines Nachts erschien ihr die Fee erneut. Sie sagte: „Du musst dich auf den Weg machen, wenn du Gott finden willst. Und du darfst dich auf deiner Reise niemandem als Prinzessin zu erkennen geben. Sonst wird es nicht klappen.“
Die Prinzessin ließ das älteste und schäbigste Pferd im Stall satteln, eine Stute namens Mara und macht sich auf den Weg.
Sie ritt in die Einöde, schwieg, fastete und fror, um ganz leer zu werden, damit Platz in ihr war für Gott, doch sie bekam nur eine Ahnung von ihm, ein tiefes Sehnen, von dem sie nicht genau wusste, wonach.
„Vielleicht muss es doch ein besonderer Ort sein, ein Ort der extra dafür erschaffen wurde, damit Menschen ihm dort begegnen.“ Und sie reiste von Kloster zu Dom, von Dom zu Synagoge, von Synagoge zu Kapelle, von Kapelle zu Moschee, von Moschee zu Tempel und überall war es schön und still und heilig und in ihr wurde es warm und weich, aber Gott war hier nicht.
„Natürlich“, dachte sie, wie kann ich nur so dumm sein und denken, dass ausgerechnet Menschen einen Ort erschaffen können, an dem sie Gott begegnen. Gott selbst erschafft diese Orte.“ Und so streifte sie durch die Natur: Sie ging ans Meer, stieg auf hohe Berge, wanderte durch Wälder und Wüsten und überall spürte sie Gottes Größe und Güte, aber finden konnte sie ihn immer noch nicht. Traurig kehrte sie nach Hause zurück und war inzwischen schon zwanzig Jahre alt geworden.
Eines Nachts erschien ihr die Fee erneut. Sie sagte: „Es kommt schon auch auf andere Menschen an.“
Also ging es doch um das, was Menschen erschaffen hatten? Vielleicht fand sie Gott in den Künsten? Die Prinzessin betrachtete berühmte Bilder, lauschte besonderer Musik, besuchte das Theater und ließ sich spannende Geschichten erzählen. Und überall spürte sie, dass es Gott gab, aber sie fand ihn nicht.
Allmählich wurde sie wütend. Das konnte doch nicht sein, dass Gott sich einfach nicht finden lassen wollte. Sie musste sich wohl noch viel mehr anstrengen. Sie musste kämpfen für Gott, für das Gute, für ihr Volk. Und so ging sie unter die Soldaten und lernte das Kriegshandwerk, zog in viele Schlachten und wurde darüber wieder drei Jahre älter. So sehr verlor sie sich im Schlachtengetümmel, dass sie darüber das Ziel ihrer Suche fast völlig aus den Augen verlor. Eines Tages, als sie in Ruhe am Fluss saß und ihre Rüstung ausbesserte, erinnerte sie sich plötzlich, dass sie ja immer noch Gott suchte und dass sie ihn auch im Krieg nicht finden konnte, ganz im Gegenteil.
Und so verließ sie die Armee, ritt ziellos auf Mara, ihrer Mähre durchs Land, erbettelte sich ihren Lebensunterhalt oder verdingte sich als Tagelöhner und saß abends in Wirtshäusern am Feuer, ließ sich vom Leben der anderen erzählen, half denen, die Hilfe brauchten und erfuhr selbst Trost und Unterstützung, wenn sie es nötig hatte.
Und dann fand sie ihn. Nach einem langen Arbeitstag, als ein alter Mann im Wirtshaus unter Tränen von seiner schwer kranken Frau berichtete und alle Anwesenden zuhörten und schließlich einer den Mann tröstend in die Arme nahm, ein anderer still Geld einsammelte, um einen Arzt zu bezahlen, die Wirtin in der Küche verschwand um ein stärkendes Essen zusammenzupacken und eine andere Frau in den Wald lief, um das Kräuterweib zu holen und dann mit ihr zusammen zu der Kranken zu gehen, um ihr zu helfen und ihr beizustehen. Und ein Zimmermann auf Wanderschaft ging zu dem Alten und sagte: „Wenn dein Weib gesund werden soll, muss jemand euer Dach richten und die Ritzen in den Wänden dicht machen und reichlich Holz für euren Ofen hacken. Ich kann das für euch tun.“
Nun mischte sich auch die Prinzessin ein: „Wenn Eure Frau gesund werden soll, dann muss es überall sauber sein, damit nichts in ihren Leib gelangt, das sie wieder krank macht. Ich kann eure Hütte putzen.“
Und so brachten die Prinzessin und der Zimmermann die Hütte der beiden Alten in Ordnung und damit auch ihr Leben. Als sie eines abends in die Samtaugen des Zimmermanns blickte, wusste sie, dass sie ihn endlich gefunden hatte: Gott und ihren Gemahl. Denn Gott fand man nur in der Begegnung mit anderen Menschen.
Der Zimmermann hatte das längst begriffen, er besaß ein gutes Herz, einen wachen Verstand und viel Kraft. Mit ihm gemeinsam konnte alles gelingen. Und wunderschön war er auch. So bat sie ihn am Lagerfeuer vor der Hütte unter dem Sternenhimmel: „Heirate mich und hilf mir, das Königreich, das ich von meinen Eltern erbe, zu einem besseren Ort zu machen.“
Der Zimmermann war mehr als erstaunt, glaubte er doch, einen armen Wandergesellen vor sich zu haben. Doch als sie den Hut abnahm und ihr langes Haar zum Vorschein kam, als sie das derbe Hemd auszog, mit dem sie sich als Bursche verkleidet hatte, da verstand er, dass sie eine Frau war. Er erbat sich etwas Zeit, er wolle sie als Frau erst kennenlernen, bevor er sich entschied.
Er brauchte nicht lang, um sich zu entscheiden. Und so wurde schon bald eine prächtige Hochzeit gefeiert. Die Prinzessin und der Zimmermann brachten gemeinsam das Königreich zu neuer Blüte, befreiten ihr Volk von Ohnmacht und Unwissenheit, sie bauten Schulen, richteten ein Parlament und freie Wahlen ein und schlugen vor, dass fortan jede und jeder tun und lassen könne, was er oder sie wolle, vorausgesetzt, dass niemand dadurch gestört würde. In solchen Fällen müssten beide verhandeln und eine Lösung finden und wenn das nicht möglich war, durften sie sich an weise Entscheidungshelfer wenden. Und sie lebten lange, glücklich und gesund und starben am Ende in Frieden und hinterließen eine bessere Welt.
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Sonntag, 23. August 2020
Wendet sich das Blatt?
c. fabry, 01:03h
Der Wochenspruch, der ab dem nächsten Sonntag gilt, lautet: „Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.“ 1. Petrus 5, 5b
Ich glaube ja nicht, dass die Corona-Pandemie eine Strafe Gottes ist. Und es hat auch etwas Unsensibles, wenn man im Angesicht von Leid und Katastrophen theosophiert: Wer weiß wozu es gut ist? Da fühlen sich die am schlimmsten Betroffenen verhöhnt.
Aber manchmal kommt die alttestamentarische Mystikerin in mir hoch. Und zur Zeit geht mir folgendes durch den Kopf:
In den letzten Jahren haben die Populisten, Demagogen, Blender und rechtsradikalen Volksverführer sich wie eine Seuche verbreitet. So viele Länder werden mittlerweile von ihnen zugrunde gerichtet. Die Corona-Krise entlarvt sie, verdeutlicht ihre Inkompetenz und ihren unsolidarischen Charakter. Überall formiert sich Widerstand. Es geht ihnen an den Kragen.
Immer wenn kluge Menschen, gute Ideen habe, mit denen sie echte globale Probleme lösen können, also Themen wie Bevölkerungsregulierung, gute Ernährung für alle, Sicherung der Ressourcen, Entwicklung alternativer Energiegewinnung, nachhaltiges Wirtschaften, dann scheitert die Umsetzung immer an den Widerständen der von sich selbst bereichernden Egomanen regierten Länder. Und wenn deren Bevölkerung sie endlich in die Wüste geschickt hat, sind in der Zwischenzeit schon wieder woanders die Zerstörer an die Macht gekommen.
Wie wäre es, wenn es eine Folge der Corona-Pandemie wäre, dass sehr bald die meisten Staaten dieser Welt von halbwegs klaren Köpfen geleitet würden? Von Menschen, die im Interesse der Menschheit, der Natur, der Nachhaltigkeit handeln, mit Herz und Verstand? Das wäre doch denkbar. Denn das zeigt die Geschichte: die meisten selbstherrlichen, hohlen Nüsse enden kläglich. Bisher nur leider nicht gleichzeitig. Diesmal aber vielleicht doch. Und dann wird diese furchtbare Seuche am Ende vielleicht ein Segen gewesen sein.
Das hoffe ich. Ich fürchte jedoch, dass wir weiterhin dem Abgrund entgegen rasen. Schade eigentlich. Es gibt ja immer noch viel zu viele, die sich ihre eigene Wahrheit basteln.
Ich glaube ja nicht, dass die Corona-Pandemie eine Strafe Gottes ist. Und es hat auch etwas Unsensibles, wenn man im Angesicht von Leid und Katastrophen theosophiert: Wer weiß wozu es gut ist? Da fühlen sich die am schlimmsten Betroffenen verhöhnt.
Aber manchmal kommt die alttestamentarische Mystikerin in mir hoch. Und zur Zeit geht mir folgendes durch den Kopf:
In den letzten Jahren haben die Populisten, Demagogen, Blender und rechtsradikalen Volksverführer sich wie eine Seuche verbreitet. So viele Länder werden mittlerweile von ihnen zugrunde gerichtet. Die Corona-Krise entlarvt sie, verdeutlicht ihre Inkompetenz und ihren unsolidarischen Charakter. Überall formiert sich Widerstand. Es geht ihnen an den Kragen.
Immer wenn kluge Menschen, gute Ideen habe, mit denen sie echte globale Probleme lösen können, also Themen wie Bevölkerungsregulierung, gute Ernährung für alle, Sicherung der Ressourcen, Entwicklung alternativer Energiegewinnung, nachhaltiges Wirtschaften, dann scheitert die Umsetzung immer an den Widerständen der von sich selbst bereichernden Egomanen regierten Länder. Und wenn deren Bevölkerung sie endlich in die Wüste geschickt hat, sind in der Zwischenzeit schon wieder woanders die Zerstörer an die Macht gekommen.
Wie wäre es, wenn es eine Folge der Corona-Pandemie wäre, dass sehr bald die meisten Staaten dieser Welt von halbwegs klaren Köpfen geleitet würden? Von Menschen, die im Interesse der Menschheit, der Natur, der Nachhaltigkeit handeln, mit Herz und Verstand? Das wäre doch denkbar. Denn das zeigt die Geschichte: die meisten selbstherrlichen, hohlen Nüsse enden kläglich. Bisher nur leider nicht gleichzeitig. Diesmal aber vielleicht doch. Und dann wird diese furchtbare Seuche am Ende vielleicht ein Segen gewesen sein.
Das hoffe ich. Ich fürchte jedoch, dass wir weiterhin dem Abgrund entgegen rasen. Schade eigentlich. Es gibt ja immer noch viel zu viele, die sich ihre eigene Wahrheit basteln.
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Sonntag, 16. August 2020
Israel
c. fabry, 21:35h
Heute ist Israelsonntag. Mit dem Predigttext (Römer 11,25-32) kann ich nicht viel anfangen. Der Wochenspruch lautet: „Wohl dem Volk, dessen Gott der Herr ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.“ (Psalm 33,12)
Wohl dem Volk? Gibt es eine Gruppe von Menschen, die über Jahrtausende so bestialisch verfolgt und gequält worden ist wie die Nachfahren Abrahams, Isaaks und Jakobs? Und immer noch hetzen diverse Radikale aus unterschiedlichsten Motiven weltweit gegen Juden. Im Predigttext wird auf Prophezeiungen hingewiesen, von einem Erlöser, der aus Zion (Tempelberg in Jerusalem) komme und diese Prophezeiung sieht der Verfasser im Wirken Jesu erfüllt. Aber Israel wurde nicht erlöst, litt weiter, leidet noch heute, ist weltweit Opfer und auf dem traditionellen Gebiet werden etliche im Namen ihres Volkes und sogar ihres Gottes zu Tätern.
Die Lesung aus dem Alten Testament steht an diesem Sonntag im 2. Buch Mose (Exodus) 19, 1-6. Und hier stieß ich auf einen bedenkenswerten Vers: „Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“
Ein Volk mit Modellcharakter. Vielleicht ein Stamm, der von besonders Begabten begründet wurde, mutigen, klugen, nach Gerechtigkeit strebenden Menschen mit genau der richtigen Mischung aus Stolz und Demut?
Ich habe immer solche Probleme mit dem diesem Gerede vom auserwählten Volk, weil mir das ganze völkische Denken zuwider ist, weil ich nicht an die Bedeutung von Blutsverwandtschaft glaube, nur an Prägung durch Lebensbedingungen, kulturelle Normen und Werte, Erfahrungen und menschliche Begegnungen.
Aber mir gefällt die Vorstellung, dass es sich ergeben hat, dass die angeblich von Jakobs zwölf Söhnen gegründeten Stämme Menschen mit großen Begabungen waren, angetan mit einem scharfen Verstand, einer tiefen Spiritualität, hohen moralischen Ansprüchen, Mut und Leidenschaft. Menschen, die etwas auf die Beine stellen, für Entwicklung sorgen und die Welt zu einem besseren Ort machen. Vorbilder für alle anderen.
Natürlich leben auch in Israel zu viele boshafte Menschen, so wie überall auf der Welt. Aber eine jahrtausendealte Kultur, für die Respekt gegenüber den Menschen und eine tiefe Verbindung zum Schöpfer als höchstes Gut gilt, eine Kultur der geistlichen und wissenschaftlichen Bildung, der meisterhaft erzählten Geschichten, der fröhlichen, lebendigen Musik, die gilt es zu erhalten und zu feiern und zu schützen vor denen, die sie auslöschen wollen.
Wohl dem Volk? Gibt es eine Gruppe von Menschen, die über Jahrtausende so bestialisch verfolgt und gequält worden ist wie die Nachfahren Abrahams, Isaaks und Jakobs? Und immer noch hetzen diverse Radikale aus unterschiedlichsten Motiven weltweit gegen Juden. Im Predigttext wird auf Prophezeiungen hingewiesen, von einem Erlöser, der aus Zion (Tempelberg in Jerusalem) komme und diese Prophezeiung sieht der Verfasser im Wirken Jesu erfüllt. Aber Israel wurde nicht erlöst, litt weiter, leidet noch heute, ist weltweit Opfer und auf dem traditionellen Gebiet werden etliche im Namen ihres Volkes und sogar ihres Gottes zu Tätern.
Die Lesung aus dem Alten Testament steht an diesem Sonntag im 2. Buch Mose (Exodus) 19, 1-6. Und hier stieß ich auf einen bedenkenswerten Vers: „Und ihr sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein.“
Ein Volk mit Modellcharakter. Vielleicht ein Stamm, der von besonders Begabten begründet wurde, mutigen, klugen, nach Gerechtigkeit strebenden Menschen mit genau der richtigen Mischung aus Stolz und Demut?
Ich habe immer solche Probleme mit dem diesem Gerede vom auserwählten Volk, weil mir das ganze völkische Denken zuwider ist, weil ich nicht an die Bedeutung von Blutsverwandtschaft glaube, nur an Prägung durch Lebensbedingungen, kulturelle Normen und Werte, Erfahrungen und menschliche Begegnungen.
Aber mir gefällt die Vorstellung, dass es sich ergeben hat, dass die angeblich von Jakobs zwölf Söhnen gegründeten Stämme Menschen mit großen Begabungen waren, angetan mit einem scharfen Verstand, einer tiefen Spiritualität, hohen moralischen Ansprüchen, Mut und Leidenschaft. Menschen, die etwas auf die Beine stellen, für Entwicklung sorgen und die Welt zu einem besseren Ort machen. Vorbilder für alle anderen.
Natürlich leben auch in Israel zu viele boshafte Menschen, so wie überall auf der Welt. Aber eine jahrtausendealte Kultur, für die Respekt gegenüber den Menschen und eine tiefe Verbindung zum Schöpfer als höchstes Gut gilt, eine Kultur der geistlichen und wissenschaftlichen Bildung, der meisterhaft erzählten Geschichten, der fröhlichen, lebendigen Musik, die gilt es zu erhalten und zu feiern und zu schützen vor denen, die sie auslöschen wollen.
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