... newer stories
Donnerstag, 6. August 2020
Sommerlachen
c. fabry, 12:46h
"Der Dicke wird auch immer fetter, ich trau mich gar nicht mehr mit dem in die Stadt."
"Sprechen Sie von Ihrem Mann?"
"Nein, von meinem SUV."
"Sprechen Sie von Ihrem Mann?"
"Nein, von meinem SUV."
... link (0 Kommentare) ... comment
Montag, 3. August 2020
c. fabry, 19:49h
Vergeblichkeitsakzeptanz?
Nicht doch!
Die bessere Wahl:
Leben in selbstermächtigter Hoffnungsdiktatur
begründungsunpflichtig
Nicht doch!
Die bessere Wahl:
Leben in selbstermächtigter Hoffnungsdiktatur
begründungsunpflichtig
... link (6 Kommentare) ... comment
Samstag, 1. August 2020
Krank? - Selbst Schuld!
c. fabry, 16:30h
Zwei Aspekte erscheinen mir an dem Predigttext (Johannes 9,1-7) für den achten Sonntag nach Trinitatis wichtig. Ich empfehle, den kurzen Text zu lesen:
https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/Johannes9
1.) Die Menschen glaubten zur Zeit Jesu, dass Krankheit eine Strafe des Himmels sei. Zu klären war nur, ob der Erkrankte selbst verantwortlich war für sein Unglück oder ob die Eltern es durch Fehlverhalten verursacht hatten.
Heute sind wir ja so aufgeklärt, dass wir wissen, dass die Ursachen für angeborene Behinderungen, Infektionskrankheiten, Krebs, Herz-Kreislaufprobleme und so weiter woanders liegen als in unmoralischem Verhalten. Wir suchen die Schuld nicht beim Erkrankten, sondern sorgen für ihn, verfügen über ein solidarisches Gesundheitssystem.
Ist das so?
Ist es nicht auch heute noch so, dass Erkrankten gern die Schuld für ihr Leiden zugeschoben wird? Hat zu viel geraucht, sich zu viel Stress gemacht, hätte mehr Sport treiben sollen, hat ja in seiner Jugend schwer gesoffen, frisst zu viel, weniger Fleisch und mehr Salat hätte das verhindert, hat bestimmt zu viele blutige Steaks gefressen, wer zwanzig Jahre die Pille nimmt, muss sich über Brustkrebs nicht wundern…
Gern werden auch die Eltern verantwortlich gemacht: die haben ja auch nie auf Zahnhygiene geachtet, der musste immer seinen Teller leer essen, haben auch zu wenig Sport gemacht, woher soll das Kind es dann lernen…
Warum tun wir das? Warum müssen wir bei Menschen, die schon genug an einer Krankheit leiden, noch einmal nachtreten?
Ich glaube dafür gibt es mehrere Gründe. Zum ersten muss jemand Schuld sein, damit wir nicht verantwortlich sind. Wenn es einen Schuldigen gibt, dann muss der dem Kranken helfen, wir müssen uns nicht kümmern. Mitleid und Fürsorge sind anstrengend. Wir wollen nicht wahllos jedem, der es gern hätte, unsere persönlichen Ressourcen zur Verfügung stellen.
Zum zweiten wollen wir uns selbst beruhigen. Ich brauche keine Angst vor einem Schlaganfall zu haben, wenn ich höre, dass jemand in meinem Alter das widerfahren ist: Ich rauche ja nicht, treibe Sport, vermeide übermäßigen Stress, ernähre mich gesund… mir kann das nicht passieren.
Zum dritten macht es uns wütend, wenn jemand unsere Zuwendung einfordert für etwas, das er hätte vermeiden können. Ich predige den Jugendlichen, mit denen ich arbeite, seit fast dreißig Jahren, dass sie sich nicht mit Junkfood vollstopfen sollen. Mittlerweile ist die erste Generation derer, die meine Warnungen grinsend in den Wind geschlagen haben, adipös und landet schon auch mal mit schweren Bauchoperationen im Krankenhaus. Dann denke ich: Ich habe es Euch gesagt, aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören.
Wir sind also nicht so weit entfernt von dem Pöbel, dem Jesus den Kopf zurechtrücken musste, als sie fragten, wer denn Schuld sei am Leiden des Blindgeborenen.
Und Jesus macht klar: Niemand ist Schuld. Krankheit passiert einfach. In diesem Fall hat sie sogar einen Sinn. Jesus kann seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, der Menschheit zeigen, dass Wunder geschehen können, dass es immer eine Hoffnung auf Heilung gibt.
Das entlastet die Kranken von der Verantwortung. Das könnten wir gut gebrauchen in einer Zeit, in der alles in Geldwert gemessen wird und ständig darüber diskutiert wird, wem die Krankenversicherungen die Leistung verweigern sollten, weil sie ja selbst Schuld sind an ihrem Elend.
Dabei wissen wir doch längst, das eine krankmachende Lebensweise oft schon selbst zu einem Krankheitsbild gehört. Bei Alkoholismus haben die meisten es verstanden. Aber auch bei Fehlernährung oder Bewegungsträgheit handelt es sich um eine Art Sucht oder eine Folge depressiver Zustände, aus denen es für die Betroffenen kein wirkliches Entkommen gibt.
2.) Die Heilung lässt sich nur so lange vollziehen, wie Jesus in der Welt ist. Die Zeit wird knapp, sein Ende ist da, das Licht geht aus und die Dunkelheit kehrt zurück.
Das ist eine Textstelle (Verse 4 und 5), die mich irritiert. Was hat es auf sich mit der Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann? Ist es eine Mahnung, die guten und heilsamen Taten nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern die Lebenszeit zu nutzen, bevor der Tod kommt und man in die Nacht stürzt, in der man nichts mehr tun kann?
Aber Jesus spricht davon, dass das Licht nur so lange da ist, wie ER in der Welt ist und danach kommt die Nacht. Ist seit 2000 Jahren Nacht? Kann seit Karfreitag 33 niemand mehr etwas tun? Aber die Evangelien erzählen doch alle, dass Jesus auferstanden ist und zwar nach vierzig Tagen in den Himmel gefahren ist, jedoch nach zehn weiteren Tagen seinen Geist gesandt hat. Seitdem ist er in der Welt, damit ist die Nacht für immer vorbei.
Johannes ist der Philosoph unter den Evangelisten und nicht immer einfach zu verstehen. Das macht meines Erachtens seinen besonderen Reiz aus.
So ganz lebenspraktisch finde ich den Hinweis aber wichtig, dass Kranke unsere Hilfe brauchen, dass es nicht unsere Aufgabe ist, jemandem die Schuld zu geben und dass wir uns ranhalten müssen mit der Hilfe, statt sie auf die lange Bank zu schieben.
https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/Johannes9
1.) Die Menschen glaubten zur Zeit Jesu, dass Krankheit eine Strafe des Himmels sei. Zu klären war nur, ob der Erkrankte selbst verantwortlich war für sein Unglück oder ob die Eltern es durch Fehlverhalten verursacht hatten.
Heute sind wir ja so aufgeklärt, dass wir wissen, dass die Ursachen für angeborene Behinderungen, Infektionskrankheiten, Krebs, Herz-Kreislaufprobleme und so weiter woanders liegen als in unmoralischem Verhalten. Wir suchen die Schuld nicht beim Erkrankten, sondern sorgen für ihn, verfügen über ein solidarisches Gesundheitssystem.
Ist das so?
Ist es nicht auch heute noch so, dass Erkrankten gern die Schuld für ihr Leiden zugeschoben wird? Hat zu viel geraucht, sich zu viel Stress gemacht, hätte mehr Sport treiben sollen, hat ja in seiner Jugend schwer gesoffen, frisst zu viel, weniger Fleisch und mehr Salat hätte das verhindert, hat bestimmt zu viele blutige Steaks gefressen, wer zwanzig Jahre die Pille nimmt, muss sich über Brustkrebs nicht wundern…
Gern werden auch die Eltern verantwortlich gemacht: die haben ja auch nie auf Zahnhygiene geachtet, der musste immer seinen Teller leer essen, haben auch zu wenig Sport gemacht, woher soll das Kind es dann lernen…
Warum tun wir das? Warum müssen wir bei Menschen, die schon genug an einer Krankheit leiden, noch einmal nachtreten?
Ich glaube dafür gibt es mehrere Gründe. Zum ersten muss jemand Schuld sein, damit wir nicht verantwortlich sind. Wenn es einen Schuldigen gibt, dann muss der dem Kranken helfen, wir müssen uns nicht kümmern. Mitleid und Fürsorge sind anstrengend. Wir wollen nicht wahllos jedem, der es gern hätte, unsere persönlichen Ressourcen zur Verfügung stellen.
Zum zweiten wollen wir uns selbst beruhigen. Ich brauche keine Angst vor einem Schlaganfall zu haben, wenn ich höre, dass jemand in meinem Alter das widerfahren ist: Ich rauche ja nicht, treibe Sport, vermeide übermäßigen Stress, ernähre mich gesund… mir kann das nicht passieren.
Zum dritten macht es uns wütend, wenn jemand unsere Zuwendung einfordert für etwas, das er hätte vermeiden können. Ich predige den Jugendlichen, mit denen ich arbeite, seit fast dreißig Jahren, dass sie sich nicht mit Junkfood vollstopfen sollen. Mittlerweile ist die erste Generation derer, die meine Warnungen grinsend in den Wind geschlagen haben, adipös und landet schon auch mal mit schweren Bauchoperationen im Krankenhaus. Dann denke ich: Ich habe es Euch gesagt, aber ihr wolltet ja nicht auf mich hören.
Wir sind also nicht so weit entfernt von dem Pöbel, dem Jesus den Kopf zurechtrücken musste, als sie fragten, wer denn Schuld sei am Leiden des Blindgeborenen.
Und Jesus macht klar: Niemand ist Schuld. Krankheit passiert einfach. In diesem Fall hat sie sogar einen Sinn. Jesus kann seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, der Menschheit zeigen, dass Wunder geschehen können, dass es immer eine Hoffnung auf Heilung gibt.
Das entlastet die Kranken von der Verantwortung. Das könnten wir gut gebrauchen in einer Zeit, in der alles in Geldwert gemessen wird und ständig darüber diskutiert wird, wem die Krankenversicherungen die Leistung verweigern sollten, weil sie ja selbst Schuld sind an ihrem Elend.
Dabei wissen wir doch längst, das eine krankmachende Lebensweise oft schon selbst zu einem Krankheitsbild gehört. Bei Alkoholismus haben die meisten es verstanden. Aber auch bei Fehlernährung oder Bewegungsträgheit handelt es sich um eine Art Sucht oder eine Folge depressiver Zustände, aus denen es für die Betroffenen kein wirkliches Entkommen gibt.
2.) Die Heilung lässt sich nur so lange vollziehen, wie Jesus in der Welt ist. Die Zeit wird knapp, sein Ende ist da, das Licht geht aus und die Dunkelheit kehrt zurück.
Das ist eine Textstelle (Verse 4 und 5), die mich irritiert. Was hat es auf sich mit der Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann? Ist es eine Mahnung, die guten und heilsamen Taten nicht auf die lange Bank zu schieben, sondern die Lebenszeit zu nutzen, bevor der Tod kommt und man in die Nacht stürzt, in der man nichts mehr tun kann?
Aber Jesus spricht davon, dass das Licht nur so lange da ist, wie ER in der Welt ist und danach kommt die Nacht. Ist seit 2000 Jahren Nacht? Kann seit Karfreitag 33 niemand mehr etwas tun? Aber die Evangelien erzählen doch alle, dass Jesus auferstanden ist und zwar nach vierzig Tagen in den Himmel gefahren ist, jedoch nach zehn weiteren Tagen seinen Geist gesandt hat. Seitdem ist er in der Welt, damit ist die Nacht für immer vorbei.
Johannes ist der Philosoph unter den Evangelisten und nicht immer einfach zu verstehen. Das macht meines Erachtens seinen besonderen Reiz aus.
So ganz lebenspraktisch finde ich den Hinweis aber wichtig, dass Kranke unsere Hilfe brauchen, dass es nicht unsere Aufgabe ist, jemandem die Schuld zu geben und dass wir uns ranhalten müssen mit der Hilfe, statt sie auf die lange Bank zu schieben.
... link (0 Kommentare) ... comment
... older stories