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Samstag, 18. April 2020
Neue Energie
c. fabry, 14:54h
„Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.“ (Jesaja 40, 29)
Das wünsche ich mir auch, gerade jetzt, wo ich mich mehrfach überfordert fühle, mich tagelange Migräneanfälle plagen, wo mir immer nur bewusst wird, was ich alles nicht kann, was ich alles nicht schaffe, was alles nicht in Ordnung ist. Eine tröstliche Zusage, aber gilt die auch mir? Und wie kam der Prophet Jesaja dazu, so etwas zu behaupten? Gab es da Erfahrungen, dass gerade diejenigen, die sich selbst am wenigsten zutrauen plötzlich zu Höchstleistungen fähig sind? Und was macht sie am Ende so stark?
„Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jesaja 40, 31)
Mit Kapitel 40 des Jesajabuches beginnt der Abschnitt des „Deuterojesaja“, eines Propheten, dessen Name unbekannt ist, und der während der Gefangenschaft der nach Baylonien verschleppten Israeliten,diese davon überzegen wollte, dass der Glaube an den Gott Jahwe noch immer gültig und hilfreich ist, auch wenn sie sich in einer verzweifelten Lage befanden, der Heimat, der politischen Autonomie und ihrem religiösen Zentrum beraubt. Er beschreibt das Bild eines zugewandten Gottes, der denen, die an ihn glauben ihr Fehlverhalten verzeiht und eine baldige Besserung zusichert. Vielleicht unterschied das den Gott Israels von allen anderen Göttern der Antike, auch von denen im Gebiet zwischen Euphrat und Tigris: Sie belohnten, wer ihnen die Ehre erwies und bestraften, wer sich gegen sie wandte oder „fremdging“. Antike Götter waren willkürlich handelnde, unberechenbare, eifersüchtige Despoten mit ausgeprägter narzisstischer Störung ohne jegliche Affektkontrolle. Ein bisschen davon findet sich sogar im alttestamentarischen Gottesbild wieder. Aber das Bild dieses Gottes ist das eine gerechten und grundlos barmherzigen, eines verzeihenden und einfühlsamen Wesens.
„Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jesaja 40, 31)
Sie sind ja zurückgekehrt, die Israeliten, haben ihre Hauptstadt und ihr Heiligtum wieder aufgebaut. Sie hatten wieder Kraft, weil sie eine Perspektive hatten. Die Coronakrise wird auch vorüber gehen, die kleinen Kinder werden sich später kaum daran erinnern.
Und gegen die Kraftlosigkeit helfen gesunde Ernährung, Bewegung an der frischen Luft, Sonne, Kontakte, die noch möglich sind, aussprechen, was einen bewegt, anderen Gutes tun, soweit die eigene Kraft dafür reicht, aber auch die Stille suchen, ausreichend schlafen, Musik hören oder selber machen, sich ausdrücken so wie es einem entspricht, gute Bücher lesen, Texte die gutttun, die trösten, Mut machen, die Angst und die Dunkelheit vertreiben und wer es kann, dem hilft auch das Gebet. Vielleicht nicht immer und an jedem Tag, aber manchmal tut es gut und gibt tatsächlich neue Kraft. Und dann entsteht vielleicht auch wieder eine neue Perspektive, eine, für die es sich lohnt, weiterzumachen und dann kehren auch die Kräfte zurück.
Der gesamte Predigttext für Sonntag, den 19.04. steht bei Jesaja 40, 26-31
https://www.bibleserver.com/LUT.FCB/Jesaja40%2C26-31
Das wünsche ich mir auch, gerade jetzt, wo ich mich mehrfach überfordert fühle, mich tagelange Migräneanfälle plagen, wo mir immer nur bewusst wird, was ich alles nicht kann, was ich alles nicht schaffe, was alles nicht in Ordnung ist. Eine tröstliche Zusage, aber gilt die auch mir? Und wie kam der Prophet Jesaja dazu, so etwas zu behaupten? Gab es da Erfahrungen, dass gerade diejenigen, die sich selbst am wenigsten zutrauen plötzlich zu Höchstleistungen fähig sind? Und was macht sie am Ende so stark?
„Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jesaja 40, 31)
Mit Kapitel 40 des Jesajabuches beginnt der Abschnitt des „Deuterojesaja“, eines Propheten, dessen Name unbekannt ist, und der während der Gefangenschaft der nach Baylonien verschleppten Israeliten,diese davon überzegen wollte, dass der Glaube an den Gott Jahwe noch immer gültig und hilfreich ist, auch wenn sie sich in einer verzweifelten Lage befanden, der Heimat, der politischen Autonomie und ihrem religiösen Zentrum beraubt. Er beschreibt das Bild eines zugewandten Gottes, der denen, die an ihn glauben ihr Fehlverhalten verzeiht und eine baldige Besserung zusichert. Vielleicht unterschied das den Gott Israels von allen anderen Göttern der Antike, auch von denen im Gebiet zwischen Euphrat und Tigris: Sie belohnten, wer ihnen die Ehre erwies und bestraften, wer sich gegen sie wandte oder „fremdging“. Antike Götter waren willkürlich handelnde, unberechenbare, eifersüchtige Despoten mit ausgeprägter narzisstischer Störung ohne jegliche Affektkontrolle. Ein bisschen davon findet sich sogar im alttestamentarischen Gottesbild wieder. Aber das Bild dieses Gottes ist das eine gerechten und grundlos barmherzigen, eines verzeihenden und einfühlsamen Wesens.
„Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.“ (Jesaja 40, 31)
Sie sind ja zurückgekehrt, die Israeliten, haben ihre Hauptstadt und ihr Heiligtum wieder aufgebaut. Sie hatten wieder Kraft, weil sie eine Perspektive hatten. Die Coronakrise wird auch vorüber gehen, die kleinen Kinder werden sich später kaum daran erinnern.
Und gegen die Kraftlosigkeit helfen gesunde Ernährung, Bewegung an der frischen Luft, Sonne, Kontakte, die noch möglich sind, aussprechen, was einen bewegt, anderen Gutes tun, soweit die eigene Kraft dafür reicht, aber auch die Stille suchen, ausreichend schlafen, Musik hören oder selber machen, sich ausdrücken so wie es einem entspricht, gute Bücher lesen, Texte die gutttun, die trösten, Mut machen, die Angst und die Dunkelheit vertreiben und wer es kann, dem hilft auch das Gebet. Vielleicht nicht immer und an jedem Tag, aber manchmal tut es gut und gibt tatsächlich neue Kraft. Und dann entsteht vielleicht auch wieder eine neue Perspektive, eine, für die es sich lohnt, weiterzumachen und dann kehren auch die Kräfte zurück.
Der gesamte Predigttext für Sonntag, den 19.04. steht bei Jesaja 40, 26-31
https://www.bibleserver.com/LUT.FCB/Jesaja40%2C26-31
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Sonntag, 12. April 2020
Osterlachen
c. fabry, 02:17h
Warum ist der Heiland von den Toten auferstanden? Die Holländer haben es heraus bekommen: „Jesus was van Johannes gedopt.“
Leider wissen wir nicht, was Johannes der Täufer, dem Heiland eingeflößt hat, sein Geheimnis hat er mit ins Grab genommen, nachdem er schlichtweg den Kopf verloren hat.
Ostern feiern wir den Sieg des Lebens über den Tod. Gestorben wird weiterhin, das wird auch nicht aufhören, aber das Leben geht weiter, entsteht täglich neu und wenn unser Körper seine Seele loslässt, dann vertrauen wir Christen darauf, dass es eine Fortsetzung gibt. Ich persönlich fände es auch nicht tragisch, wenn mein kleines Leben dann eben aufhört, für immer. Aber die Hoffnung, dass das Leben an sich nicht aufhört, die feiere ich heute und lasse es mir gut gehen mit Sonne, Ende der Fastenzeit (endlich wieder Zucker und Alkohol ;-) ) ganz viel Hoffnung, Halleluja und Osterlachen. Und von Corona lassen wir uns nicht unterkriegen.
Leider wissen wir nicht, was Johannes der Täufer, dem Heiland eingeflößt hat, sein Geheimnis hat er mit ins Grab genommen, nachdem er schlichtweg den Kopf verloren hat.
Ostern feiern wir den Sieg des Lebens über den Tod. Gestorben wird weiterhin, das wird auch nicht aufhören, aber das Leben geht weiter, entsteht täglich neu und wenn unser Körper seine Seele loslässt, dann vertrauen wir Christen darauf, dass es eine Fortsetzung gibt. Ich persönlich fände es auch nicht tragisch, wenn mein kleines Leben dann eben aufhört, für immer. Aber die Hoffnung, dass das Leben an sich nicht aufhört, die feiere ich heute und lasse es mir gut gehen mit Sonne, Ende der Fastenzeit (endlich wieder Zucker und Alkohol ;-) ) ganz viel Hoffnung, Halleluja und Osterlachen. Und von Corona lassen wir uns nicht unterkriegen.
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Freitag, 10. April 2020
Runter vom Kreuz! - Gedanken zur Sterbestunde Jesu
c. fabry, 17:00h
Ich war‘s nicht. Ich habe Jesus nicht ans Kreuz gebracht, weder aktiv noch passiv, ich habe da schließlich noch gar nicht gelebt.
Karfreitag wird in der katholischen Kirche die gesamte Passionsgeschichte nach dem Evangelisten Johannes gelesen: Ein Lektor liest den Erzähler, der Priester liest die wörtliche Rede Jesu und die Gemeinde liest die gesamte andere wörtliche Rede. Von evangelischen Gemeinden weiß ich, dass Sie auch Gottesdienste gegen 15.00 Uhr veranstalten – zur Sterbestunde Jesu.
Wer hat etwas davon, wenn wir uns an Karfreitag, schlecht, sündhaft und reuevoll fühlen? War es das, was der Sohn des Zimmermanns aus Nazareth gewollt hat?
Woher soll irgendjemand wissen, was er gewollt hat? Gesagt hat er jedenfalls: „Was ihr getan habt einem diesen meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir getan.“ (Zumindest steht es so bei Matthäus 25, 40.) Sein Leiden ergibt an sich keinen Sinn, es steht symbolisch für Leid das Menschen anderen Menschen antun. Als Mahnung, es besser zu machen.
Karfreitag wäre also ein Tag, darüber nachzudenken, wen man mit seinem Verhalten vielleicht symbolisch ans Kreuz gebracht hat. Vom inständigen Bedauern allein hat der oder die dann aber nichts. Runter vom Kreuz! Pläne schmieden, was man ab sofort besser machen will, z. B.
- Keine Kleidung aus menschenverachtender Produktion kaufen, sondern aus fairem Handel.
- Das gleiche gilt für Lebensmittel, z.B: Kakao, Kaffee, Tee, Zucker, Obst,...
Weniger Fleisch essen (oder gar keins mehr) gegen Hunger und Klimawandel.
- Bei den nächsten Wahlen politische Parteien wählen, die Solidarität mit Schwächeren im Programm haben anstelle von „Wir zuerst“ und Gewinnmaximierung und Sicherheit.
- Kontakt zu einsamen Menschen suchen, auch wenn ich nicht so große Lust darauf habe.
Ergänzen kann diese Liste jeder selbst.
Karfreitag wird in der katholischen Kirche die gesamte Passionsgeschichte nach dem Evangelisten Johannes gelesen: Ein Lektor liest den Erzähler, der Priester liest die wörtliche Rede Jesu und die Gemeinde liest die gesamte andere wörtliche Rede. Von evangelischen Gemeinden weiß ich, dass Sie auch Gottesdienste gegen 15.00 Uhr veranstalten – zur Sterbestunde Jesu.
Wer hat etwas davon, wenn wir uns an Karfreitag, schlecht, sündhaft und reuevoll fühlen? War es das, was der Sohn des Zimmermanns aus Nazareth gewollt hat?
Woher soll irgendjemand wissen, was er gewollt hat? Gesagt hat er jedenfalls: „Was ihr getan habt einem diesen meiner geringsten Brüder, das habt ihr mir getan.“ (Zumindest steht es so bei Matthäus 25, 40.) Sein Leiden ergibt an sich keinen Sinn, es steht symbolisch für Leid das Menschen anderen Menschen antun. Als Mahnung, es besser zu machen.
Karfreitag wäre also ein Tag, darüber nachzudenken, wen man mit seinem Verhalten vielleicht symbolisch ans Kreuz gebracht hat. Vom inständigen Bedauern allein hat der oder die dann aber nichts. Runter vom Kreuz! Pläne schmieden, was man ab sofort besser machen will, z. B.
- Keine Kleidung aus menschenverachtender Produktion kaufen, sondern aus fairem Handel.
- Das gleiche gilt für Lebensmittel, z.B: Kakao, Kaffee, Tee, Zucker, Obst,...
Weniger Fleisch essen (oder gar keins mehr) gegen Hunger und Klimawandel.
- Bei den nächsten Wahlen politische Parteien wählen, die Solidarität mit Schwächeren im Programm haben anstelle von „Wir zuerst“ und Gewinnmaximierung und Sicherheit.
- Kontakt zu einsamen Menschen suchen, auch wenn ich nicht so große Lust darauf habe.
Ergänzen kann diese Liste jeder selbst.
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