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Samstag, 1. Januar 2022
2022: Jede*r darf rein!
c. fabry, 20:14h
Manchmal sind so Jahreslosungen ja sehr ergreifend. Und die Losung 2022 klingt auch sehr schön: "Jesus Christus spricht: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen." (Johannes 6, 37) Bei Luther hieß es sogar: "Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen."
Wie herzerwärmend. Trotzdem habe ich so meine Schwierigkeiten mit diesem Vers.
Wie soll ich zu Jesus kommen und was bedeutet das für mich, wenn er mich nicht abweist?
Es gibt ja viele Gläubige, die immer davon schwärmen, dass sie jederzeit zu Gott kommen können und dass er sie so annimmt, wie sie sind. Entweder plappern sie nach, was sie in Andachten und Predigten von gleichermaßen nachplappernden Verkündigungs-Expert*innen präsentiert bekommen haben oder sie trösten sich mit selbst hervorgerufenen Wahnvorstellungen oder zumindest Phantasiewelten, so wie Kinder, die die eigene Seele schützen und stabilisieren, indem sie sich in Rollenspielen mit Puppen, Kuscheltieren und imaginierten Personen selbst das geben, was sie brauchen und was ihnen vom Leben und den eigenen Eltern verwehrt wird.
Der Zusammenhang:
Dieser Vers steht natürlich wie jeder markige Bibelspruch in einem Kontext.
Nach der berühmten Speisung der 5000 hatte Jesus sich in die Einsamkeit eines Berges zurückgezogen. Die Jünger waren mit dem Boot auf den See Genezareth gefahren, um nach Kapernaum überzusetzen. In Wind und Dunkelheit war Jesus über den See zu ihnen gekommen. Am nächsten Morgen wunderte sich die Fangemeinde, die genau beobachtet hatten, dass die Jünger ohne Jesus hinüber gefahren waren, wo Jesus nun auf einmal herkam. Da erklärte er ihnen, er sei nur interessant für sie, weil er ihnen etwas zu essen gegeben habe, dabei sei die geistliche Nahrung viel entscheidender. Er sei das Brot des Lebens und wer zu ihm komme, müsse nie mehr hungern. Und wer zu ihm komme, den werde er nicht abweisen.
Die Sache mit dem Leib Christi:
Wie komme ich nun aber zu ihm? Es gibt bei Paulus das Bild von der Gemeinde als Leib Christi. Menschen, die sich mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten zusammentun und als Gemeinschaft funktionieren wie ein Körper, Menschen, die als Gemeinschaft der Perfektion eines Jesus von Nazareth näher kommen, als es eine Einzelperson jemals erreichen könnte. Komme ich also in eine christliche Gemeinschaft, werde ich nicht abgewiesen, nicht hinaus gestoßen.
Aber Christ*innen sind mitnichten die besseren Menschen.
Gerade in Kirchen gibt es soviel Exklusivität und Abgrenzung, dass man gar nicht so viel fressen kann, wie man kotzen möchte. Wir Christ*innen sind genauso ein räudiges Pack wie alle anderen. Wenn ich Jesus in der Gemeinde finde, ist das ein Glücksfall. Eine Garantie dafür gibt es nicht.
Wie so oft verstehe ich diese Zusage als Appell, selbst so zu sein, dafür sorgen, dass die Zusage sich bewahrheitet. Und ich bin sicher, wenn man so lebt, dann finden sich immer gütige Menschen, die einen nicht abweisen.
Wie herzerwärmend. Trotzdem habe ich so meine Schwierigkeiten mit diesem Vers.
Wie soll ich zu Jesus kommen und was bedeutet das für mich, wenn er mich nicht abweist?
Es gibt ja viele Gläubige, die immer davon schwärmen, dass sie jederzeit zu Gott kommen können und dass er sie so annimmt, wie sie sind. Entweder plappern sie nach, was sie in Andachten und Predigten von gleichermaßen nachplappernden Verkündigungs-Expert*innen präsentiert bekommen haben oder sie trösten sich mit selbst hervorgerufenen Wahnvorstellungen oder zumindest Phantasiewelten, so wie Kinder, die die eigene Seele schützen und stabilisieren, indem sie sich in Rollenspielen mit Puppen, Kuscheltieren und imaginierten Personen selbst das geben, was sie brauchen und was ihnen vom Leben und den eigenen Eltern verwehrt wird.
Der Zusammenhang:
Dieser Vers steht natürlich wie jeder markige Bibelspruch in einem Kontext.
Nach der berühmten Speisung der 5000 hatte Jesus sich in die Einsamkeit eines Berges zurückgezogen. Die Jünger waren mit dem Boot auf den See Genezareth gefahren, um nach Kapernaum überzusetzen. In Wind und Dunkelheit war Jesus über den See zu ihnen gekommen. Am nächsten Morgen wunderte sich die Fangemeinde, die genau beobachtet hatten, dass die Jünger ohne Jesus hinüber gefahren waren, wo Jesus nun auf einmal herkam. Da erklärte er ihnen, er sei nur interessant für sie, weil er ihnen etwas zu essen gegeben habe, dabei sei die geistliche Nahrung viel entscheidender. Er sei das Brot des Lebens und wer zu ihm komme, müsse nie mehr hungern. Und wer zu ihm komme, den werde er nicht abweisen.
Die Sache mit dem Leib Christi:
Wie komme ich nun aber zu ihm? Es gibt bei Paulus das Bild von der Gemeinde als Leib Christi. Menschen, die sich mit unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten zusammentun und als Gemeinschaft funktionieren wie ein Körper, Menschen, die als Gemeinschaft der Perfektion eines Jesus von Nazareth näher kommen, als es eine Einzelperson jemals erreichen könnte. Komme ich also in eine christliche Gemeinschaft, werde ich nicht abgewiesen, nicht hinaus gestoßen.
Aber Christ*innen sind mitnichten die besseren Menschen.
Gerade in Kirchen gibt es soviel Exklusivität und Abgrenzung, dass man gar nicht so viel fressen kann, wie man kotzen möchte. Wir Christ*innen sind genauso ein räudiges Pack wie alle anderen. Wenn ich Jesus in der Gemeinde finde, ist das ein Glücksfall. Eine Garantie dafür gibt es nicht.
Wie so oft verstehe ich diese Zusage als Appell, selbst so zu sein, dafür sorgen, dass die Zusage sich bewahrheitet. Und ich bin sicher, wenn man so lebt, dann finden sich immer gütige Menschen, die einen nicht abweisen.
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