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Donnerstag, 1. April 2021
Das Kreuz mit dem Kreuz
c. fabry, 19:47h
Ich habe Jesus nicht ans Kreuz gebracht. Warum sollen wir uns jedes Jahr an Karfreitag mit dem unsäglichen Leiden, körperlichen und seelischen Torturen eines Einzelnen beschäftigen?
Erstens geht es um Schuld. Wir, die wir heute leben, haben keinen Anteil an der Folter und Hinrichtung des Jesus von Nazareth. Aber jede und jeder von uns wird täglich schuldig und das hat Folgen für Andere.
Auch ich trage dazu bei, dass Menschen hungern, leiden, gefoltert werden, sterben. Durch mein Konsumverhalten. Durch mein Nichtstun.
Auch ich trage dazu bei, dass dieser Planet zerstört wird und die Ärmsten am meisten dadurch verlieren. Durch meine Bequemlichkeit, meine Gedankenlosigkeit, meinen Egoismus.
Nun hat niemand etwas davon, wenn ich mich schuldig fühle. Das nervt eher. Mit bitterem Zug um den Mund heiße Tränen über das eigene Versagen vergießen, sich selbst anklagen und allen die Ohren zumüllen mit Schuldbekenntnissen und schlechter Laune, nur um zu beweisen, dass man immerhin total betroffen ist. Daraus wächst nichts Gutes.
Aber aus der Bewusstwerdung der eigenen Schuld wachsen zwei konstruktive Elemente. In dem Moment, in dem ich mir klar mache, wo ich Schaden anrichte, kann ich etwas ändern. Den Konsum verringern oder verschieben, mich beteiligen, wenn es darum geht, sich für Andere einzusetzen, mich bei meiner Familie entschuldigen, wenn ich im Affekt meinen ganzen Frust auf sie abgeladen habe und mir zum Ausgleich etwas Schönes für sie einfallen lassen.
Zweitens wächst aus dem Bewusstsein der eigenen Schuld Verständnis für die Verfehlungen Anderer. Und das ist die Voraussetzung für das, wobei es Karfreitag im zweiten Schritt geht: Die Vergebung. Die Entlastung.
Niemand kann leben, ohne schuldig zu werden. Und auch wenn ich weiß, was ich alles tun und lassen müsste, um ein blütenreines Gewissen zu haben, wird es mir nicht gelingen, täglich eine weiße Weste zu behalten.
Der Kreuzestod Jesu wird zum Symbol für die Gnade Gottes: Gott selbst nimmt dir die Last der Schuld von den Schultern und lädt sie auf seine eigenen.
Warum so ein martialischer Akt notwendig war, dass ein Mensch auf grausame Weise sterben musste, mag der Zeit der Antike geschuldet sein. Heute wählen wir andere Mittel, um etwas mit Nachdruck zu erklären.
Aber das ist mein Karfreitagsfazit: Ich bin schuldig am Elend Anderer, ich will mich bemühen, diese Schuld, so gut ich es kann, auszugleichen und zu verringern. Ich weiß aber auch, dass ich mich aus eigener Kraft nicht davon reinwaschen kann. Ich muss mich nicht reinwaschen, ich darf schuldig werden ? wenn ich das anderen Menschen auf gleiche Weise zugestehe. Und damit wird das Kreuz ? glaube ich ? zu einem Symbol der Erlösung.
Erstens geht es um Schuld. Wir, die wir heute leben, haben keinen Anteil an der Folter und Hinrichtung des Jesus von Nazareth. Aber jede und jeder von uns wird täglich schuldig und das hat Folgen für Andere.
Auch ich trage dazu bei, dass Menschen hungern, leiden, gefoltert werden, sterben. Durch mein Konsumverhalten. Durch mein Nichtstun.
Auch ich trage dazu bei, dass dieser Planet zerstört wird und die Ärmsten am meisten dadurch verlieren. Durch meine Bequemlichkeit, meine Gedankenlosigkeit, meinen Egoismus.
Nun hat niemand etwas davon, wenn ich mich schuldig fühle. Das nervt eher. Mit bitterem Zug um den Mund heiße Tränen über das eigene Versagen vergießen, sich selbst anklagen und allen die Ohren zumüllen mit Schuldbekenntnissen und schlechter Laune, nur um zu beweisen, dass man immerhin total betroffen ist. Daraus wächst nichts Gutes.
Aber aus der Bewusstwerdung der eigenen Schuld wachsen zwei konstruktive Elemente. In dem Moment, in dem ich mir klar mache, wo ich Schaden anrichte, kann ich etwas ändern. Den Konsum verringern oder verschieben, mich beteiligen, wenn es darum geht, sich für Andere einzusetzen, mich bei meiner Familie entschuldigen, wenn ich im Affekt meinen ganzen Frust auf sie abgeladen habe und mir zum Ausgleich etwas Schönes für sie einfallen lassen.
Zweitens wächst aus dem Bewusstsein der eigenen Schuld Verständnis für die Verfehlungen Anderer. Und das ist die Voraussetzung für das, wobei es Karfreitag im zweiten Schritt geht: Die Vergebung. Die Entlastung.
Niemand kann leben, ohne schuldig zu werden. Und auch wenn ich weiß, was ich alles tun und lassen müsste, um ein blütenreines Gewissen zu haben, wird es mir nicht gelingen, täglich eine weiße Weste zu behalten.
Der Kreuzestod Jesu wird zum Symbol für die Gnade Gottes: Gott selbst nimmt dir die Last der Schuld von den Schultern und lädt sie auf seine eigenen.
Warum so ein martialischer Akt notwendig war, dass ein Mensch auf grausame Weise sterben musste, mag der Zeit der Antike geschuldet sein. Heute wählen wir andere Mittel, um etwas mit Nachdruck zu erklären.
Aber das ist mein Karfreitagsfazit: Ich bin schuldig am Elend Anderer, ich will mich bemühen, diese Schuld, so gut ich es kann, auszugleichen und zu verringern. Ich weiß aber auch, dass ich mich aus eigener Kraft nicht davon reinwaschen kann. Ich muss mich nicht reinwaschen, ich darf schuldig werden ? wenn ich das anderen Menschen auf gleiche Weise zugestehe. Und damit wird das Kreuz ? glaube ich ? zu einem Symbol der Erlösung.
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