Samstag, 13. Februar 2021
Fest der Liebe
Am Sonntag ist Valentinstag – ein Fest der Liebe. Auch das Wochenlied, das ab Sonntag gilt, befasst sich mit der Liebe. Also heute auch wir.



Kennen Sie Incels? Das sind
Männer, die zurückgewiesen wurden und sich in der Folge in einen extremen Frauenhass hineinsteigern, sich digital vernetzten und über Gewaltphantasien austauschen, die sie teilweise umsetzen.

Um zu verdeutlichen, was das bedeutet,
hier folgendes Gedicht über umgekehrte Verhältnisse, das ich kürzlich bereits in meinem Krimiblog veröffentlicht habe:


Maskuzid
Als Corona zu Ende war
und zumindest dies Virus besiegt,
bürstete sie ihr goldblondes Haar,
machte sich fein für ne Nacht an der Bar
voll Zuversicht und außerdem schwer verliebt.

Sie wartete lange, mit Engelsgeduld,
trank erst Prosecco, dann Cocktails, dann Schnaps,
gab der Dummheit des Liebsten die Schuld,
war auch vom Schnaps schon ganz eingelullt
und hielt Ausschau nach adäquatem Ersatz.


Sie saß auf dem Hocker wie ein Bäumchen im Wind,
ein trauriges Bild, kein Mann sah sie an.
Unsichtbar ihr Liebreiz, schändlich verschmäht.
Für Make-up-Korrekturen war es auch längst zu spät.
Sie wurd‘ offensiv, doch kein Mann ließ sie ran.



„Warum bleiben sogar die mit Mittelmaß hart?
Haben die nur Augen für Fotoshop-Puppen?
Wofür habe ich mich zwei Jahre aufgespart?
Erduldet gebetet, gehofft und geharrt?“
Sie kaufte sich wütend ne Packung voll Fluppen.

Doch der Ansatz war falsch, das merkte sie gleich.
Die tötet sich selbst, die zu viel pafft.
Bisher war sie viel zu sanft, viel zu weich,
so ein Blindgänger taugte am besten als Leich‘
Zurückweisung blieb nicht mehr ungestraft.

Von nun an sprach täglich sie Männer an.
Das Küchenmesser aus Edelstahl
versteckt unterm Mantel, und biss er nicht an,
wurde gar frech und ranzte sie an,
so traf die Klinge ihn abdominal.

Sie schaffte ein Dutzend, dann wurd‘ sie gefasst
Der Richter Erbarmungslos sprach seinen Bann:
„Eine Frau, die derartig Männer hasst,
gehört jawohl lebenslang in den Knast;
und es braucht ein Gesetz zum Schutz für den Mann.“

Das Problem bei dieser Schräglage ist folgendes: Liebe wird oft mit Begehren verwechselt. Man will von einem oder einer anderen:
- körperliche Nähe und Zärtlichkeit
- Aufmerksamkeit
- Anerkennung und Wertschätzung
- vielleicht mit ihm/ihr angeben
- sich selbst aufwerten.
Man will also etwas haben.

Aber Liebe ist etwas vollkommen anderes. Gut zusammen gefasst im 1. Korintherbrief im 13. Kapitel, hier in Auszügen zitiert:



„1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.
4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. 8 Die Liebe höret nimmer auf
13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“

Liebe bedeutet zwar nicht, sich selbst zu verleugnen, aber sich selbst immer an die zweite Stelle zu setzen.

Und da wo wirklich Liebe im Spiel ist, also nicht nur die Liebe der Verliebten, sondern auch Elternliebe, Liebe für Menschen, die Hilfe brauchen, Freundschaft usw., da kann auch Vertrauen wachsen.

Und da kommt Gottvertrauen ins Spiel.
Es ist nicht immer leicht, sich von Gott getragen zu fühlen. Es gibt zwar die Zusage, dass Gott jede*n von uns liebt, aber Gott ist ja kein Mensch.
Jesus hat zwar als Mensch gelebt, aber das ist auch schon 2000 Jahre her.
Doch Gott ist das Gute in uns und um uns herum. Wenn wir das Gute pflegen und am Leben halten, dann bleibt Gott bei uns. Wenn wir Liebe geben, bekommen wir auch welche. Vielleicht nicht von denen, von denen wir es erwarten, stattdessen können wir manche Überraschung erleben.



Und wenn wir selbst vertrauenswürdig sind, finden wir auch Menschen, denen wir vertrauen können.

Und so bleiben wir geborgen in Gottes Liebe und können und vertrauensvoll darauf verlassen, dass das so bleibt.

Ach und was den Sonntäglichen Predigtext betrifft: geht doch einfach auf Mostread und dann den Beitrag „Aschermittwoch – Alles vorbei oder alles wird neu?“ - da habe ich mich schon vor drei Jahren ausführlich zu ausgelassen.

Genießen Sie den Schnee, so Sie welchen haben :-)

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