Samstag, 12. Dezember 2020
Alles wird gut?
Fast alle biblischen Texte, die sich mit der Erwartung des rettenden Heilandes beschäftigen, reden davon, dass er das Volk Israel von seinen Feinden befreien wird. Jesus hat diese Erwartungen nicht erfüllt und diejenigen, die all ihre Hoffnungen in ihn gesetzt hatten, zutiefst enttäuscht. Sie hatten nicht verstanden, worum es dem jungen Mann ging, an dessen Lippen sie stundenlang gehangen hatten, sie hatten sich seine Worte so zurechtgelegt, wie sie sie gerade brauchten.

Die Menschen waren in ihren Nöten so sehr gefangen, dass sie sich vielleicht gar nicht vorstellen konnten, dass es eine universelle Finsternis gibt, in der man sich befinden kann und ebenso eine universelle Erlösung, ganz unabhängig davon, was einen gerade bedrückt, bedrängt, im Weg steht oder einem die Luft zum Atmen nimmt.

Im Predigttext für den 3. Advent ( https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas1%2C67-80 ) ist auch die Rede von Feinden, von denen das Volk errettet werden soll und – keine Frage – hier dachten wohl alle an die römischen Besatzer. Aber es gibt auch andere Töne, denn in den Versen 76-79 heißt es:
„Und du, Kindlein
(Anmerkung: gemeint ist hier der gerade geborene Johannes der Täufer),
wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest 77 und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, 78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, 79 auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“

Vergebung, das Lebenselixier der Deeskalation und Deeskalation, die Grundvoraussetzung für den Frieden, das ist das Wesentliche, mit dem sich das Ruder herumreißen lässt, der einzige Weg, Konflikte nachhaltig zu lösen, denn gewaltsame Lösungen mit dem Sieg des Stärkeren sind nur von kurzer Dauer, die Konflikte brechen immer wieder auf, wie zum Beispiel jüngst der Konflikt in Bergkarabach.

Kein Heiland wird Weihnachten vom Himmel herabsteigen und Corona besiegen oder den despotischen Chef mit einem Blitz beim Kacken erwischen oder den IS auslöschen. Wir müssen lernen, miteinander klarzukommen. Sich Jesus als Vorbild zu nehmen, kann dabei helfen.

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