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Samstag, 25. Januar 2020
Wir sind die Besten – zum Text Apostelgeschichte 10,21-35
c. fabry, 15:21h
Langer Predigttext am 26.01. Wer ihn nachlesen will, kann ja googeln (siehe Überschrift).
Petrus wird zu einem nichtjüdischen Mann geholt, der ihn unbedingt treffen will. Petrus betont, dass ihm als Juden der Umgang mit Nichtjuden eigentlich traditionell untersagt ist, dass er als Christ, aber keinen Menschen als unrein ansehen soll. Der Mann teilt Petrus mit, dass er eine Vision hatte und beweist mit dem, was er berichtet, dass die tatsächlich prophetischer Natur war. Petrus sagt dann schließlich: (Verse 34,35)
„Nun erfahre ich in Wahrheit, das Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.“
Für antisemitische Flachnasen ist das ein gefundenes Fressen – guck, die Juden sind gar nicht das auserwählte Volk Gottes.
Ja, die Vorstellung von Exklusivität, die damals teilweise verbreitet war und sich vielleicht an einigen sehr orthodoxen Orten noch immer hält ist äußerst befremdlich, nur ist sie auch allzu menschlich und keineswegs auf den jüdischen Kulturkreis beschränkt. Es gibt haufenweise Leute, die sich für das auserwählte Volk halten:
Angehörige der westlichen Industrienationen, die fest daran glauben, dass ihre kapitalistische Lebensweise der einzig richtige Weg zum Wohlstand ist und dass dieser Wohlstand ihre Form von Demokratie am Laufen hält und dass diese Demokratie mit all ihren kulturellen Erscheinungsformen die einzig richtige Lebensweise für alle Menschen ist.
Islamische Gemeinschaften, die sich konsequent von Andersgläubigen fernhalten und sie definitiv für die schlechteren Menschen halten.
Die katholische Kirche, die die Protestanten als Christen zweiter Klasse einsortiert.
Die evangelische Kirche, die meint, dass die Katholiken einfach die Kurve in die Gegenwart nicht kriegen.
Nationalisten, die darauf schwören, das ihr Volk mit seiner Kultur, seiner Geschichte und der Gegend in der es sich angesiedelt hat, das größte, beste und wichtigste ist.
Schwaben, die jeden belächeln, der nicht schafft wie sie und der ihren Dialekt nicht beherrscht.
Hauptstadtbewohner, die glauben, dass nur in ihrer Wahlheimat ernstzunehmende Menschen leben.
Alteingesessene Landwirte mit großem Besitz, für die die Zugezogenen, die Arbeiter ohne Land, die Bildungsbürger ohne was im Ärmel Menschen sind, mit denen sie aus Prinzip keinen Umgang pflegen, weil die schließlich nichts gelten.
Linksalternative, Fahhrad fahrende Walkjacken-Vögel mit biodynamischem Ernährungsplan, gesund geröteten Bäckchen mit unverstopften Poren und blanken Augen, natürlich mit Abitur und Altbauwohnung... die über die Kette rauchenden Ballonseiden-Johnnys die Nase rümpfen, deren Kinder von Herzen bedauern und dafür sorgen, dass ihre eigenen Kinder nicht mit denen spielen.
Eingeschworene Fußballfans, die der einzig wahren Mannschaft die Treue halten.
Männer, die beim D-Max-Grillevent mit anschließender Bier-und-Porno-Runde hübsch unter sich bleiben wollen und sich die Frauen nur für die lästigen Reproduktionsarbeiten und das regelmäßige sexuelle Abreagieren halten.
Sozialpädagogische Lesbenteams, die sich weigern in der Mädchen-Zufluchtsstätte mit Heteras zusammenzuarbeiten.
Jugendcliquen mit einer eigenen Subkultur, die über alle die Nase rümpfen, die andere Kleidung tragen, nicht ihre Musik hören, nicht ihre Sprache sprechen und ihre Insiderscherze nicht verstehen.
Achtjährige Jungs, die nicht mehr mit Mädchen spielen, weil Mädchen eben doof sind.
Wir suchen uns alle ein auserwähltes Volk, zu dem wir dazugehören. Und dann fühlen wir uns besser. Vielleicht brauchen wir das, weil uns das Sicherheit gibt, weil wir uns da geborgen fühlen, wertgeschätzt und bestätigt: du machst das richtig!
Es ist gut zu jemandem zu gehören, nicht allein zu sein, eine Orientierung zu haben.
Aber die Botschaft des christlichen Glaubens ist: wachst täglich über euch hinaus. Geht raus aus eurem Ghetto, eurer Filterblase, steigt runter von eurem Sockel, geht auf andere zu, bleibt neugierig, offen und freundlich. Am Ende macht es euer Leben um so viel reicher. Vielleicht sind unter den Fremden ein paar Arschlöcher. Aber die gibt es in eurer kuscheligen Peergrooup auch. Und liebenswerte Menschen, die sich täglich Mühe geben, es gut zu machen, für andere da zu sein und niemandem weh zu tun, die gibt es auch überall. Sogar in Schwaben ;-)
Petrus wird zu einem nichtjüdischen Mann geholt, der ihn unbedingt treffen will. Petrus betont, dass ihm als Juden der Umgang mit Nichtjuden eigentlich traditionell untersagt ist, dass er als Christ, aber keinen Menschen als unrein ansehen soll. Der Mann teilt Petrus mit, dass er eine Vision hatte und beweist mit dem, was er berichtet, dass die tatsächlich prophetischer Natur war. Petrus sagt dann schließlich: (Verse 34,35)
„Nun erfahre ich in Wahrheit, das Gott die Person nicht ansieht; sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm.“
Für antisemitische Flachnasen ist das ein gefundenes Fressen – guck, die Juden sind gar nicht das auserwählte Volk Gottes.
Ja, die Vorstellung von Exklusivität, die damals teilweise verbreitet war und sich vielleicht an einigen sehr orthodoxen Orten noch immer hält ist äußerst befremdlich, nur ist sie auch allzu menschlich und keineswegs auf den jüdischen Kulturkreis beschränkt. Es gibt haufenweise Leute, die sich für das auserwählte Volk halten:
Angehörige der westlichen Industrienationen, die fest daran glauben, dass ihre kapitalistische Lebensweise der einzig richtige Weg zum Wohlstand ist und dass dieser Wohlstand ihre Form von Demokratie am Laufen hält und dass diese Demokratie mit all ihren kulturellen Erscheinungsformen die einzig richtige Lebensweise für alle Menschen ist.
Islamische Gemeinschaften, die sich konsequent von Andersgläubigen fernhalten und sie definitiv für die schlechteren Menschen halten.
Die katholische Kirche, die die Protestanten als Christen zweiter Klasse einsortiert.
Die evangelische Kirche, die meint, dass die Katholiken einfach die Kurve in die Gegenwart nicht kriegen.
Nationalisten, die darauf schwören, das ihr Volk mit seiner Kultur, seiner Geschichte und der Gegend in der es sich angesiedelt hat, das größte, beste und wichtigste ist.
Schwaben, die jeden belächeln, der nicht schafft wie sie und der ihren Dialekt nicht beherrscht.
Hauptstadtbewohner, die glauben, dass nur in ihrer Wahlheimat ernstzunehmende Menschen leben.
Alteingesessene Landwirte mit großem Besitz, für die die Zugezogenen, die Arbeiter ohne Land, die Bildungsbürger ohne was im Ärmel Menschen sind, mit denen sie aus Prinzip keinen Umgang pflegen, weil die schließlich nichts gelten.
Linksalternative, Fahhrad fahrende Walkjacken-Vögel mit biodynamischem Ernährungsplan, gesund geröteten Bäckchen mit unverstopften Poren und blanken Augen, natürlich mit Abitur und Altbauwohnung... die über die Kette rauchenden Ballonseiden-Johnnys die Nase rümpfen, deren Kinder von Herzen bedauern und dafür sorgen, dass ihre eigenen Kinder nicht mit denen spielen.
Eingeschworene Fußballfans, die der einzig wahren Mannschaft die Treue halten.
Männer, die beim D-Max-Grillevent mit anschließender Bier-und-Porno-Runde hübsch unter sich bleiben wollen und sich die Frauen nur für die lästigen Reproduktionsarbeiten und das regelmäßige sexuelle Abreagieren halten.
Sozialpädagogische Lesbenteams, die sich weigern in der Mädchen-Zufluchtsstätte mit Heteras zusammenzuarbeiten.
Jugendcliquen mit einer eigenen Subkultur, die über alle die Nase rümpfen, die andere Kleidung tragen, nicht ihre Musik hören, nicht ihre Sprache sprechen und ihre Insiderscherze nicht verstehen.
Achtjährige Jungs, die nicht mehr mit Mädchen spielen, weil Mädchen eben doof sind.
Wir suchen uns alle ein auserwähltes Volk, zu dem wir dazugehören. Und dann fühlen wir uns besser. Vielleicht brauchen wir das, weil uns das Sicherheit gibt, weil wir uns da geborgen fühlen, wertgeschätzt und bestätigt: du machst das richtig!
Es ist gut zu jemandem zu gehören, nicht allein zu sein, eine Orientierung zu haben.
Aber die Botschaft des christlichen Glaubens ist: wachst täglich über euch hinaus. Geht raus aus eurem Ghetto, eurer Filterblase, steigt runter von eurem Sockel, geht auf andere zu, bleibt neugierig, offen und freundlich. Am Ende macht es euer Leben um so viel reicher. Vielleicht sind unter den Fremden ein paar Arschlöcher. Aber die gibt es in eurer kuscheligen Peergrooup auch. Und liebenswerte Menschen, die sich täglich Mühe geben, es gut zu machen, für andere da zu sein und niemandem weh zu tun, die gibt es auch überall. Sogar in Schwaben ;-)
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