Freitag, 16. Mai 2025
Holprig und frei von Holz auf Stock
c. fabry, 19:05h
Früher war alles schlimmer, das Bad war kalt.
Wer nicht ordentlich war, kam in die Besserungsanstalt..
Rauchen galt als chic und verdauungsförderlich,
außer bei Frauen, das gehörte sich nicht.
Man ging sonntags zur Kirche wie jedermann und
wer das unterließ, galt als Vagabund,
als Taugenichts, Heide, Halunke, stinkfaul
und Kinder, die nicht spurten, kriegten aufs Maul.
Mit Schwulen ging man hart ins Gericht:
Bestenfalls krank, Lesben gab es ja nicht.
Es wurden verächtliche Namen gewählt
für Menschen aus anderen Teilen der Welt;
als wären sie Tiere, das Weibchen, das Männchen,
Sonntags ins Blaue und draußen nur Kännchen.
Kein Tierarzt für Katzen und bei Depressionen
nahm man sich das Leben, statt Hilfe zu holen.
Bei Trauer war ein Jahr schwarz zu tragen,
jedoch nicht länger, denn dann kam es zu Fragen.
Meine Mutter lag im Sterben, recht lange und weil
sie fast jeder kannte, nahm das Dorf daran teil.
Vielleicht nicht das ganze, doch mehr als man meint.
Hier wird noch zusammen gelacht und geweint,
auch wenn alles Gute und Schöne verschwand:
der Bäcker, der Krämer, der Schlachter, die Bank,
die Post und die Kneipen, Schneider, Frisör,
die Tanke, die Werkstatt, der Sargschreiner.
Alle kamen, wollten helfen, ja ja, schön schön,
lupften die Decke, um nach den Füßen zu sehn,
sind sie geschwollen oder noch dünn?
Die Nummer des Bestatters sagt sich so leicht dahin.
Ein Blick auf die Atmende, der sie jammert,
wie verzweifelt sie sich an das Leben klammert.
Gute Menschen, die sehen und fragen, warum
du nicht eher schon da warst, zum Beispiel um
die gleiche Uhrzeit, doch vor ein paar Tagen.
Und dann haben sie auch noch weitere Fragen.
So sind sie, sie kümmern sich, fürwahr.
Sie gingen auch wählen im Februar.
Zwanzig Prozent für die Faschisten.
Wer waren diese Destruktivisten?
Meine Mama war das nicht, trotz BDM und Rest-
Beständen der Nazi-Propaganda-Pest.
Sie konnte nicht mehr sehen noch stehen,
kaum hören nur reden und wählen gehen.
Ein letzter Akt des Widerstands
gegen den Sieg der Ignoranz.
Nichts mehr verhindern, doch im letzten
Akt wie Jimmy Carter ein Zeichen setzen.
„Bloß nicht der Merz!“, sprach die Mama,
„Der‘s Millionär!“, ja das ist wahr.
Sie sprach‘s, als sei das ein Verbrechen
wie Taschenklauen, Knochenbrechen.
Doch vielleicht ist es das ja auch,
angesichts derer mit leerem Bauch.
Ach unser Dorf, das ist so ein Idyll,
der lieben Menschen und Vereine viel,
doch die Verbrechen, die aus dem Fernsehen man kennt,
sind auch dem kleinen Dorf nicht fremd:
Da steht das Mörderhaus in Richtung Jöllenbeck;
ein Leerstand und am Fischteich gab es Nazidreck,
zum Glück beseitigt, diese Schmiererei
und auf dem Spielplatz gab‘s ‘ne Schießerei,
Sklavenarbeit, Schmuggel, Markenschwindel,
brutale Schläge von diebischem Gesindel.
Doch das sind alles arme Schweine. Die Laus,
die uns über die Leber läuft, sieht anders aus.
Echte Ganoven aller Herren Länder
sitzen im Warmen, saubre Nägel ohne Ränder.
Die Risiken und Mühen müssen andere tragen.
Sie streichen nur die Ernte ein und haben das Sagen.
Doch nur Geduld, der Tag wird kommen,
darauf hoffen nicht nur die Frommen.
Dann haben sie keine Chance mehr,
zu fett geworden für das Nadelöhr.
Sie müssen draußen bleiben, vor den Toren,
da wird geheult, gezittert und gefroren.
Der Glaube an Gerechtigkeit erscheint naiv.
Die Lust an später Sühne reicht nicht tief.
Ist Rache nicht ein niederes Motiv?
So grausame Gedanken wirken etwas schief
im Selbstbild liebender Barmherzigkeit.
Soll ich mich freuen an des Feindes Leid?
Und so ein Feind, wer heißt so? Und warum?
Ist so ein Feindbild nicht sinnlos und dumm?
Wie könnten denn aus Gegnern Freunde werden?
Wie könnte man für die Ideen werben,
die diese Welt zu einem Ort des Friedens machen?
Für alle, statt für jene, die als letzte lachen?
Wer nicht ordentlich war, kam in die Besserungsanstalt..
Rauchen galt als chic und verdauungsförderlich,
außer bei Frauen, das gehörte sich nicht.
Man ging sonntags zur Kirche wie jedermann und
wer das unterließ, galt als Vagabund,
als Taugenichts, Heide, Halunke, stinkfaul
und Kinder, die nicht spurten, kriegten aufs Maul.
Mit Schwulen ging man hart ins Gericht:
Bestenfalls krank, Lesben gab es ja nicht.
Es wurden verächtliche Namen gewählt
für Menschen aus anderen Teilen der Welt;
als wären sie Tiere, das Weibchen, das Männchen,
Sonntags ins Blaue und draußen nur Kännchen.
Kein Tierarzt für Katzen und bei Depressionen
nahm man sich das Leben, statt Hilfe zu holen.
Bei Trauer war ein Jahr schwarz zu tragen,
jedoch nicht länger, denn dann kam es zu Fragen.
Meine Mutter lag im Sterben, recht lange und weil
sie fast jeder kannte, nahm das Dorf daran teil.
Vielleicht nicht das ganze, doch mehr als man meint.
Hier wird noch zusammen gelacht und geweint,
auch wenn alles Gute und Schöne verschwand:
der Bäcker, der Krämer, der Schlachter, die Bank,
die Post und die Kneipen, Schneider, Frisör,
die Tanke, die Werkstatt, der Sargschreiner.
Alle kamen, wollten helfen, ja ja, schön schön,
lupften die Decke, um nach den Füßen zu sehn,
sind sie geschwollen oder noch dünn?
Die Nummer des Bestatters sagt sich so leicht dahin.
Ein Blick auf die Atmende, der sie jammert,
wie verzweifelt sie sich an das Leben klammert.
Gute Menschen, die sehen und fragen, warum
du nicht eher schon da warst, zum Beispiel um
die gleiche Uhrzeit, doch vor ein paar Tagen.
Und dann haben sie auch noch weitere Fragen.
So sind sie, sie kümmern sich, fürwahr.
Sie gingen auch wählen im Februar.
Zwanzig Prozent für die Faschisten.
Wer waren diese Destruktivisten?
Meine Mama war das nicht, trotz BDM und Rest-
Beständen der Nazi-Propaganda-Pest.
Sie konnte nicht mehr sehen noch stehen,
kaum hören nur reden und wählen gehen.
Ein letzter Akt des Widerstands
gegen den Sieg der Ignoranz.
Nichts mehr verhindern, doch im letzten
Akt wie Jimmy Carter ein Zeichen setzen.
„Bloß nicht der Merz!“, sprach die Mama,
„Der‘s Millionär!“, ja das ist wahr.
Sie sprach‘s, als sei das ein Verbrechen
wie Taschenklauen, Knochenbrechen.
Doch vielleicht ist es das ja auch,
angesichts derer mit leerem Bauch.
Ach unser Dorf, das ist so ein Idyll,
der lieben Menschen und Vereine viel,
doch die Verbrechen, die aus dem Fernsehen man kennt,
sind auch dem kleinen Dorf nicht fremd:
Da steht das Mörderhaus in Richtung Jöllenbeck;
ein Leerstand und am Fischteich gab es Nazidreck,
zum Glück beseitigt, diese Schmiererei
und auf dem Spielplatz gab‘s ‘ne Schießerei,
Sklavenarbeit, Schmuggel, Markenschwindel,
brutale Schläge von diebischem Gesindel.
Doch das sind alles arme Schweine. Die Laus,
die uns über die Leber läuft, sieht anders aus.
Echte Ganoven aller Herren Länder
sitzen im Warmen, saubre Nägel ohne Ränder.
Die Risiken und Mühen müssen andere tragen.
Sie streichen nur die Ernte ein und haben das Sagen.
Doch nur Geduld, der Tag wird kommen,
darauf hoffen nicht nur die Frommen.
Dann haben sie keine Chance mehr,
zu fett geworden für das Nadelöhr.
Sie müssen draußen bleiben, vor den Toren,
da wird geheult, gezittert und gefroren.
Der Glaube an Gerechtigkeit erscheint naiv.
Die Lust an später Sühne reicht nicht tief.
Ist Rache nicht ein niederes Motiv?
So grausame Gedanken wirken etwas schief
im Selbstbild liebender Barmherzigkeit.
Soll ich mich freuen an des Feindes Leid?
Und so ein Feind, wer heißt so? Und warum?
Ist so ein Feindbild nicht sinnlos und dumm?
Wie könnten denn aus Gegnern Freunde werden?
Wie könnte man für die Ideen werben,
die diese Welt zu einem Ort des Friedens machen?
Für alle, statt für jene, die als letzte lachen?
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Montag, 24. März 2025
Boah valla türkisches Volk,
c. fabry, 09:32h
ich bin voll stolz auf Euch! Ihr schickt den Erdo am Ende in die Wüste. Respekt!
Vay canına Türk halkı, sizinle gurur duyuyorum! Sonunda Erdo'yu çöle göndereceksiniz. Saygı!
Vay canına Türk halkı, sizinle gurur duyuyorum! Sonunda Erdo'yu çöle göndereceksiniz. Saygı!
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Freitag, 7. März 2025
Immer noch wie gelähmt
c. fabry, 11:23h
Die Fastenzeit hat begonnen.
Manchmal frage ich mich, ob wir nicht auf eine dauerhafte Fastenzeit zugehen, nicht nur sieben Wochen ohne sondern sieben Jahre Mangel.
Die Ereignisse überschlagen sich, scheinbar unaufhaltsam wie eine Reihe aufgestellter Dominosteine, die einmal ausgelöst durch den Fall des ersten Steines alle zum Umsturz bringen.
Trump und Musk verwandeln die USA in ein Land, das man früher als Dritte Welt bezeichnete und reißen alle mit in den Abgrund, Europa strampelt, Kanada und Mexico wappnen sich, die Ukraine kämpft gegen die Verzweiflung und Putin reibt sich die Hände. Wie in einer billigen Dystopie.
Manchmal fragt man sich, wer der Menschheit etwas ins Essen gerührt hat, dass so viele den Despoten, Aggressoren und Brandstiftern hinterher laufen, die doch nur für sich und ihre Buddies sorgen und kein einziges Problem lösen. Als wären die Mächte des Bösen entfesselt und würden alles, was gut und gerecht ist niederwalzen.
Angesichts einer solchen Gewalt macht sich ein Gefühl von Ohnmacht breit.
Aber das darf nicht geschehen!!!
In einer sehr einfachen Übersetzung (Offene Bibel) von Jesaja 58,3-8 heißt es:
"3 Die Leute sagen:
Wir haben Hunger. Denn wir fasten. Schau her.
Wir schlagen uns. Wir bestrafen uns nämlich für Böses. Schau her. Du sollst uns loben.
4 Aber Gott sagt:Das ist alles falsch: Ihr streitet. Darum fastet ihr. Aber ihr wollt doch alles für euch haben. Nein! Fasten heißt teilen.
5 Was habe ich von euren Schmerzen? Warum soll ich eure Schmerzen lieben?
Warum schlagt ihr euch?
6 Nein! Fasten ist teilen.
Ein Mensch ist arm? Der Arme hat Schulden? Ihr nehmt dann den Armen gefangen. Und der Arme arbeiten für euch. Aber ich will Freiheit schenken.
7 Gott Jahwe sagt: Fasten ist teilen. Darum mach es so: Gib Hungrigen zu essen. Lade die Einsamen ein.
Ein Mensch lebt auf der Straße? Oder der Mensch kommt von weit her? Lass den Menschen bei dir ausruhen. Ein Mensch ist arm? Ein Mensch hat nichts anzuziehen? Gib diesem Menschen von deiner Kleidung.
Deine Familie braucht dich? Dann kümmere dich um deine Familie.
8 Hör auf deinen Gott! Dann geht es dir gut. Dann findest du den richtigen Weg. Wie mit einem Nachtlicht in der Dunkelheit.
Dann können auch deine Wunden heilen. Dann bist du gut."
Also aufstehen, Krönchen richten, Gutes tun. Das bleibt alternativlos. Ich wünsche allen, die es gut meinen ein schönes Wochenende und einen gesegneten Sonntag.
Manchmal frage ich mich, ob wir nicht auf eine dauerhafte Fastenzeit zugehen, nicht nur sieben Wochen ohne sondern sieben Jahre Mangel.
Die Ereignisse überschlagen sich, scheinbar unaufhaltsam wie eine Reihe aufgestellter Dominosteine, die einmal ausgelöst durch den Fall des ersten Steines alle zum Umsturz bringen.
Trump und Musk verwandeln die USA in ein Land, das man früher als Dritte Welt bezeichnete und reißen alle mit in den Abgrund, Europa strampelt, Kanada und Mexico wappnen sich, die Ukraine kämpft gegen die Verzweiflung und Putin reibt sich die Hände. Wie in einer billigen Dystopie.
Manchmal fragt man sich, wer der Menschheit etwas ins Essen gerührt hat, dass so viele den Despoten, Aggressoren und Brandstiftern hinterher laufen, die doch nur für sich und ihre Buddies sorgen und kein einziges Problem lösen. Als wären die Mächte des Bösen entfesselt und würden alles, was gut und gerecht ist niederwalzen.
Angesichts einer solchen Gewalt macht sich ein Gefühl von Ohnmacht breit.
Aber das darf nicht geschehen!!!
In einer sehr einfachen Übersetzung (Offene Bibel) von Jesaja 58,3-8 heißt es:
"3 Die Leute sagen:
Wir haben Hunger. Denn wir fasten. Schau her.
Wir schlagen uns. Wir bestrafen uns nämlich für Böses. Schau her. Du sollst uns loben.
4 Aber Gott sagt:Das ist alles falsch: Ihr streitet. Darum fastet ihr. Aber ihr wollt doch alles für euch haben. Nein! Fasten heißt teilen.
5 Was habe ich von euren Schmerzen? Warum soll ich eure Schmerzen lieben?
Warum schlagt ihr euch?
6 Nein! Fasten ist teilen.
Ein Mensch ist arm? Der Arme hat Schulden? Ihr nehmt dann den Armen gefangen. Und der Arme arbeiten für euch. Aber ich will Freiheit schenken.
7 Gott Jahwe sagt: Fasten ist teilen. Darum mach es so: Gib Hungrigen zu essen. Lade die Einsamen ein.
Ein Mensch lebt auf der Straße? Oder der Mensch kommt von weit her? Lass den Menschen bei dir ausruhen. Ein Mensch ist arm? Ein Mensch hat nichts anzuziehen? Gib diesem Menschen von deiner Kleidung.
Deine Familie braucht dich? Dann kümmere dich um deine Familie.
8 Hör auf deinen Gott! Dann geht es dir gut. Dann findest du den richtigen Weg. Wie mit einem Nachtlicht in der Dunkelheit.
Dann können auch deine Wunden heilen. Dann bist du gut."
Also aufstehen, Krönchen richten, Gutes tun. Das bleibt alternativlos. Ich wünsche allen, die es gut meinen ein schönes Wochenende und einen gesegneten Sonntag.
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