Freitag, 9. August 2024
Bin ich gut genug?
Wie viele Follower haben Sie auf Instagram? Wie viele Leser:innen auf blogger.de? Haben Sie überflüssige Fettpölsterchen abtrainiert? Die Schlupflider liften lassen? Haben Sie Demenzprävention betrieben durch Alkoholverzicht, das Lernen einer neuen Sprache, regelmäßigen Ausdauersport und gesunde Ernährung? Wie stehen ihre Chancen auf dem Paarungsmarkt? Ist Ihr Auto halbwegs klimaneutral, wenn Sie denn noch eines brauchen? Kaufen sie Ihre Kleidung und Lebensmittel aus fairem Handel?

Sie können sich noch so anstrengen. Sie werden niemals perfekt sein, niemals makellos. Also rauf aufs Sofa, Netflixserien bingewatchen, Chips und Biermix kübeln und Onlineshopping soviel das Konto hergibt? Ist ja eh alles sinnlos?

Lesen Sie mal diesen Text:
https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/Galater2%2C16-21
Gerecht bedeutet in diesem Zusammenhang vermutlich so etwas wie untadelig, frei von Schuld, in Ordnung.
Wenn Menschen eine Kultur entwickeln, schaffen sie Regeln für ihr Zusammenleben, damit es funktioniert, damit niemand übervorteilt wird, damit es so etwas wie Sicherheit gibt.
Religionen vermischen den pragmatischen Nutzen von Gesetzen mit höheren Sinnfragen. Es wird behauptet, die Gesetze kämen von Gott oder den Göttern selbst, sie seien sein oder ihr Wille und er oder sie würden Übertretungen höchstpersönlich bestrafen.

Das christliche Gottesbild hob sich davon ab. Der Mensch ist nicht liebenswert, weil er untadelig ist, weil er sich an die vereinbarten Regeln hält – er ist untadelig, weil er ein Mensch ist, der sich und sein Leben bewusst unter Gottes Schutz stellt. Er muss nicht hunderte akribischer Regeln befolgen und jeglichen Fehler vermeiden, er muss lediglich mit gutem Willen, Wertschätzung und Respekt gegenüber anderen Menschen und der Natur durchs Leben gehen und mit dem Vertrauen darauf, dass auch er ein Recht auf Liebe und Wertschätzung hat.

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Mit meinen Worten würde ich den Predigttext für den 11.08. so formulieren:
16 Der christliche Glaube lehrt uns, dass ein Mensch nicht dadurch liebenswert wird, dass er alles richtig macht, indem er sich immer an sämtliche Regeln hält oder sich an bestehende Idealvorstellungen anpasst, sondern nur durch eine innere Haltung, durch die feste Überzeugung, dass der ernst gemeinte Versuch, nach dem Vorbild von Jesus Christus zu leben, ausreicht. Darum haben auch wir unser Vertrauen auf Jesus Christus gesetzt, denn wir möchten nicht länger einem unerreichbaren Ideal hinterher hecheln, und das ist – wie gesagt – nur auf der Grundlage eines Glaubens wie den an Christus möglich, nicht auf der Grundlage der Erfüllung von Vorgaben nach allgemeinen Maßstäben. Niemand wird durch das Befolgen von Gesetzesvorschriften sein inneres Gleichgewicht finden.17 Gerade unser Bestreben, durch die Verbindung mit Christus zu den Menschen zu werden, die wir sein wollen, macht also deutlich, dass wir keinen Deut besser sind als alle anderen Menschen. Bedeutet das dann, dass wir einfach alle Regeln und Gesetze ignorieren können? Dass wir einfach unsere eigenen Regeln machen? Niemals! 18 Vielmehr bin ich es, der sich schuldig macht, und zwar dann, wenn ich das, was ich niedergerissen habe, wieder aufbaue. Dann hätte ich auch einfach die alten Regeln befolgen können.19 In Wirklichkeit jedoch habe ich mit den komplizierten, alten Regeln und Geboten nichts mehr zu tun; davon habe ich mich befreit, um von jetzt an für Gott und damit für das Leben zu leben; so wie Jesus sein irdisches Leben aufgegeben hat, habe ich meine Leben als durchreglementierter Mensch aufgegeben, der sich nur durch die Anpassung an gesellschaftliche Normen legitimiert hat. 20 Mein altes Ich ist dem Christus in mir gewichen. Und solange ich noch dieses irdische Leben habe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mir seine Liebe erwiesen und sich selbst für mich hingegeben hat. 21 Dieses Geschenk nehme ich dankbar an, weise Gottes Gnade also nicht zurück, denn die alten Regeln helfen uns nicht, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wäre es anders, dann hätte Jesus von Nazareth nicht sterben müssen. 

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