Sonntag, 21. Mai 2023
Prophet
"Der junge Samuel tat Dienst für den HERRN unter der Aufsicht des Priesters Eli. Zu dieser Zeit kam es nur noch selten vor, dass der Herr ein Wort mitteilte. Weit und breit gab es auch keine Vision mehr." (1. Sam. 3,1)

Wir leben auch heute in Zeiten, wo schon lange niemand mehr die Stimme Gottes gehört hat, zumindest in unserer Welt der westlichen Industrienationen. Und wenn, dann hat er oder sie es ganz stickum für sich behalten.

Hier der komplette Predigttext:
https://www.bibleserver.com/HFA/1.Samuel3%2C1-10

Warum ist alles so spirituell ausgetrocknet? Die ganze Esoterik-Szene erscheint mir wie ein Haufen Verdurstender, die eimerweise Meerwasser kübeln, um ihren Durst zu löschen. Wir Menschen in den Kirchen erst recht. Manchmal glaube ich, Gott ist längst ausgezogen.

Natürlich wünsche ich mir keinen Vorbeter, der sagt wo es langgeht. Aber nur Schwarmintelligenz ist auch keine Lösung.

Was diese Geschichte vielleicht auch zeigen will: Als Propheten geeignet sind die Fleißigen, Gewissenhaften, die der Menschheit einfach dienen wollen, statt als Popstar zu glänzen. Samuel ist fest davon überzeugt, dass sein Ausbilder ihn ruft. Er käme nie auf die Idee, Gott selbst könne zu ihm sprechen. Das wäre eine ungeheuerliche Anmaßung. Erst als sein Lehrer erkennt, dass sein Schüler eine besondere Gabe besitzt und er ihn ermutigt, diese Gabe zu nutzen, nimmt er das Geschenk an.

Halten wir die Augen offen nach solchen Menschen. Das sind diejenigen, deren Prognosen wir am ehesten vertrauen sollten.
Und wenn wir selbst uns danach sehnen, göttliche Botschaften zu empfangen, dann wissen wir, dass das nur geschieht, wenn wir demütig werden, leise und bereit zu tun, was von uns verlangt wird. Dann erleben wir es vielleicht. Aber nur vielleicht.

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