Samstag, 5. November 2022
Vom Himmel auf Erden
Aktuell haben wir wohl eher die Hölle auf Erden. Populisten und Faschisten schießen wie Pilze aus dem Boden und putschen sich überall an die Macht. Und allerorts scheinen die Menschen das Gegenteil von dem zu tun, was nötig wäre, um das Ruder herum zu reißen, damit wir nicht alle in den Abgrund stürzen.
Schon immer haben Menschen einfach weiter gemacht wie bisher und alle Warnungen in den Wind geschlagen. Bei der Sintflut, in Sodom und Gomorrha und in jedem amerikanischen Katastrophenfilm. Ist beim Klimawandel genauso. Rechnen wir mit dem Schlimmsten. Am besten jederzeit. Quasi ab sofort. Gewiss ist, dass das dicke Ende kommt, aber wir wissen nicht genau wann und schließlich wird es uns erwischen, wie der Blitz beim Kacken.
So könnte man den 2. Teil des folgenden Textes verstehen.

https://www.bibleserver.com/HFA/Lukas17%2C20-30

Teil 1 ist aber viel interessanter: Viele Jüd:innen und Christ:innen glaubten und glauben an ein jüngstes Gericht, die große Abrechnung, das finale Ereignis, bei dem am Ende eine neue Weltordnung herrscht, eine bessere, menschenfreundlichere. Eine Art Königreich, das nicht von dieser Welt ist. Das Reich Gottes. Und das kommt also plötzlich und unerwartet?
Mitnichten! Das Reich Gottes ist längst da. Genau hier. Es ist nur nicht so leicht zu erkennen. Aber wenn du es erkennst, kann es eine Quelle der Kraft sein, um heil durch die tägliche Hölle zu kommen.

Was könnte es denn sein, das Reich Gottes?

Hier ein paar Beispiele:

Wenn du "Jesus meine Freude" selbstvergessen vom Blatt spielen kannst, ohne Fehler und ohne Angst, dich zu verspielen.
Wenn man knausert mit Kritik, aber verschwenderisch umgeht mit Aufmerksamkeit, Liebe und Anteilnahme.
Wenn man einem Bettler einen Schein schenkt, ohne sich darum zu scheren, ob er ihn versäuft.
Wenn jemand einen Obdachlosen zum Essen einlädt und danach sogar einen Schlafplatz bietet.
Wenn eine Familie eine geflüchtete Familie auf unbestimmte Zeit bei sich aufnimmt.
Wenn man ungestört beobachten kann, wie die Sonne im Meer versinkt.
Wenn man angstfrei ins Bett geht und die ganze Nacht durchschläft.
Wenn die Bienen dem Frost trotzen und die Apfelblüten bestäuben.
Wenn man zusammen singt und sich einfach am Klang erfreut.
Wenn jemand ehrenamtlich Kinder anderer Leute Lesen lehrt.
Wenn zwei sich lieben und sich das gegenseitig offenbaren.
Wenn der Bauch voll ist und die Füße warm sind.
Wenn man eine erfreuliche Diagnose bekommt.
Wenn jemand am Unfallort erste Hilfe leistet.
Wenn die Glucke die Katzenwelpen wärmt.
Wenn ein Despot die Wahl verliert.
Wenn ein Kind geboren wird.
Wenn man ein Leben rettet.
Da ist der Himmel.
Fast überall.
Täglich.

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