Samstag, 23. September 2023
Kurz vor dem Ziel
Es ist alles so anstrengend

Stehen wir eigentlich kurz vor dem Untergang oder wendet sich das Blatt jetzt endlich einmal bald? Ich glaube, so etwas denken Menschen zu allen Zeiten. Schon der alte Paulus behauptete, dass es nur noch um eine kurze Zeit gehe.

https://www.bibleserver.com/NG%C3%9C/Hebr%C3%A4er10%2C35-39

Ein Durchhaltetext. Haltet fest am Glauben und dem Einhalten der Gebote. Auch wenn es schwerfällt.
Es ist ein bisschen so, als würdet Ihr einen Marathon laufen und wisst nicht genau, wieviel der Strecke ihr schon geschafft habt. Aber so erschöpft wie ihr seid, kann das Ziel nicht mehr allzu weit weg sein, es sei denn, ihr gebt auf, brecht vorher zusammen oder der Lauf wird vom Veranstalter abgebrochen.
Und für uns Seniorensportler:innen : Die kleine Jogging-Runde ist noch nicht geschafft, die Beine werden schwerer, das Herz rast, die Bronchien schmerzen. Aber jetzt einknicken? Das wäre doch blöd.Wir wollen doch einen kleinen Trainingseffekt und wenn wir uns schon einmal aufgerafft haben, dann soll das nicht umsonst gewesen sein.

Aber was ist das Ziel? Ein Himmel mit Wattewolken, Zuckerbrot und heißer Milch mit Honig? Ein Meer aus Licht? Ein ewiger Urlaub? Die totale Entspannung?

Ichweißesdochnichdigger.

Und wenn es am Ende gar nicht um die Poleposition im Himmel geht, um die Garantie eines ewigen Logenplatzes nach dem Ableben, sondern vielmehr um eine bessere Welt, in der alle gut miteinander leben können? Dafür würde sich ein Durchhalten doch mindestens genauso lohnen, wenn nicht sogar noch viel mehr. Dann würde man nicht nur die eigene Seele retten, sondern auch die der Kinder, Enkel und nachfolgenden Generationen. Davon hat man nichts? Wer weiß das schon? Vielleicht wird man ja wiedergeboren...und wenn man dann in so einer Nach-mir-die-Sintflut-Dystopie landet: dumm gelaufen.

Ach und wie genau und an was genau soll man nun festhalten?
Wie wäre es mit einer respektvollen Haltung gegenüber dem Leben?
(Nein, ich meine nicht das erbitterte Schützen von Embryonen durch Erschießung von Abbruchwilligen Gynäkolog:innen!)
Menschenwürde achten. Tierwohl achten. Ökologisches Gleichgewicht nicht als Nebenwiderspruch behandeln. An der Klimarettung mitarbeiten. Hilfe nicht verweigern. Stärken, ermutigen, loben. Andere nicht abwerten, aber den Mund aufmachen und Unrecht beim Namen nennen. Schwache schützen und verteidigen. Auf neue gesellschaftliche Strukturen hinarbeiten, auch global, um Ungerechtigkeiten auszuräumen und Chancengleichheit herzustellen. Mit Ressourcen haushalten…

Sie wissen doch alle, was zu tun ist. Oder?

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