Donnerstag, 30. Juli 2020
Die grausamen Gläubigen
Religionskritiker*innen weisen oft zu Recht darauf hin, dass im Namen welchen Gottes auch immer (Jahwe, Jesus, Allah...) unterdrückt, ausgebeutet, geplündert, gefoltert und gemordet wird. Dass Religion das Potential besitzt, das Abgründige im Menschen hervorzuholen. Religion als Ursache allen Übels.
Darauf kann man schon kommen, wenn man sich so umsieht.

Aber das glaube ich nicht.

Es haben ja auch schon viele Despoten den Sozialismus verraten. Oder die Demokratie. Nicht weil die Ideen falsch waren, sondern weil die falschen Leute mit den falschen Motiven diese Ideen missbraucht haben.
Ein tiefreligiöser Mensch, stellt sich in den Dienst seines Glaubens, seiner Gottheit, seiner Religion, er strebt danach, ein Werkzeug zu sein für etwas, das über seinen eigenen Bedürfnissen steht.
Ein religiöser Fanatiker ist kein religiöser Mensch. Er strebt nach Macht und sucht nach einem Gott, den er für seine Ziele instrumentalisieren kann. Gott auf seiner Seite wie ein wirksamer Zauberspruch oder eine Waffe mit hoher Reichweite und großer Durchschlagskraft. Er will Gott als Werkzeug, statt selbst eins zu sein. Er will sich bedienen, statt zu dienen. Er vergewaltigt seinen Gott.
Darum hätte ich gern ein elftes Gebot:

Ein Werkzeug sein sollst du. Kein Hammer, der Zerbrechliches zerschlägt. Keine Säge, die Stabiles zersägt. Ein Schraubendreher vielleicht, der verbindet, was zusammengehört, Gutes und Neues entstehen lässt, Probleme löst.
Dem Leben dienen sollst du und der Liebe. Auch dir selbst, sollst schon sorgen für dich, achtgeben auf dich, dich pflegen. Damit du weitermachen kannst, für das Gute, für das Leben, für die Liebe.

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